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Das Kopernikus-Syndrom

Das Kopernikus-Syndrom

Titel: Das Kopernikus-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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gibt bestimmt eine Möglichkeit, sie zu identifizieren«, erwiderte ich. »Vor allem, wenn sie mit Feuerberg zu tun haben. Sie haben den Laden in größter Eile geräumt, was beweist, dass sie doch nicht so gut geschützt waren. All diese Aktionen in letzter Minute müssen doch Spuren hinterlassen haben.«
    »Ja, aber im Augenblick haben wir nichts gefunden. Vielleicht helfen uns die Aufnahmen, die wir bei Reynald gemacht haben.«
    »Ja.«
    Das hoffte ich ebenfalls.
    »Haben Sie die Anmerkung des Anwalts zu den Rezepten gesehen?«, fragte ich und dachte an all die Spuren, die ich verfolgen wollte. »Doktor Guillaume war nicht in der Ärztekammer registriert, also habe ich überlegt, dass ich versuchen könnte herauszufinden, unter welchem Namen die Praxis Mater meine Rezepte für die Neuroleptika ausgestellt hat. Das würde uns vielleicht die wahre Identität einer Person enthüllen, die zu ihrer Gesellschaft gehörte.«
    »Haben Sie Ihre Rezepte aufbewahrt?«
    »Nein, alles ist in der Wohnung meiner Eltern, aber es muss eine Möglichkeit geben, wieder an sie ranzukommen, oder? Entweder über die Apotheke, zu der ich oft gegangen bin, oder über die Krankenversicherung …«
    »Wir werden danach suchen.«
    Er öffnete sein Notebook wieder und machte sich, nahm ich an, eine Notiz dazu.
    »Eines steht fest«, fuhr er fort, »die Bullen sind bestimmt auch schon hinter Dermod her. Weil Sie jetzt ein Verdächtiger sind, haben sie sicher über Sie und Reynald Ermittlungen angestellt. Und es dürfte ihnen nicht entgangen sein, dass Sie beide bei Feuerberg gearbeitet haben. Die wissen sicher auch, dass die Wohnung Ihrer Eltern und die von Reynald dieser Offshore-Holding gehört. Kurzum, der Untersuchungsrichter wird sicher in dieser Sache ermitteln lassen. Die Wahrheit wird am Ende herauskommen, zumindest zum Teil. Aber wir haben Gründe, dass wir sie zuerst finden wollen, unbedingt.«
    »Warum?«
    »Eine böse Vorahnung.«
    »Und das heißt?«
    Louvel blickte verlegen.
    »Wir haben den Eindruck, dass Dermod von allerhöchster Stelle geschützt wird, so dass plötzlich ein Befehl von irgendwoher den Untersuchungsrichter dazu zwingen kann, diese Spur fallenzulassen.«
    »Sie machen doch Witze?«
    »Eher nicht, Vigo. Ich will Ihnen keine Angst einjagen, aber diese Akte stinkt auf tausend Kilometer nach Korruption.«
    Ein Paranoiker wie ich würde da keine Einwände erheben.
    »Wissen Sie übrigens, dass Ihre Freundin, die Polizistin, heute nicht bei der Arbeit war?«
    »Ja. Aber das hat nichts zu bedeuten. Sie ist krankgeschrieben.«
    Louvel verzog skeptisch den Mund.
    »Und sonst haben Sie keine Fortschritte zu vermelden?«, beharrte ich, um das Thema zu wechseln.
    »Nun, genau wie Sie haben wir das Vorhandensein dieser Wohnung in Nizza entdeckt, als wir uns den Rechner des Anwalts anschauten. Als letzten Ausweg habe ich beschlossen, mich persönlich hier umzusehen. Im Allgemeinen lade ich mir solche speziellen Aufträge nicht auf, aber alle sind überlastet. Dieser Fall hat Erinnerungen in mir geweckt. Wir müssen alle Fotos analysieren. Ich glaube, die mit Reynalds Anmerkungen versehenen Architekturpläne werden einige Aufschlüsse geben. Ich bin sicher, einer war der SEAM-Turm. Aber es gab noch einen. Haben Sie ihn gesehen?«
    »Ja. Der Bauch. Glauben Sie, dass es sich um ein weiteres Gebäude handelt, das Reynald in die Luft sprengen wollte?«
    »Das scheint ziemlich einleuchtend, oder?«
    »Vielleicht.«
    »Und Sie, Vigo? Haben Sie noch etwas entdeckt?«
    »Damien, ich bin ein bisschen hilflos. Ich sage Ihnen, es fällt mir schwer, zwischen meinen epileptischen Anfällen und meinen Gedächtnisstörungen klare Gedanken zu fassen. Und etwas anderes beschäftigt mich immer mehr …«
    »Was denn?«
    »Meine vergangene Identität. Der Mann, der ich vor meiner Amnesie war.«
    »Das heißt?«
    Ich schwieg für einen Moment, bevor ich fortfuhr. Es war seltsam, sich einem Mann so offen anzuvertrauen, dem ich erst vor ein paar Stunden begegnet war, aber ich hatte den Eindruck, ihn schon viel länger zu kennen.
    »Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich in meinem früheren Leben Mitglied der Mafia oder einer ähnlichen Organisation war. Ich ertappe mich dabei, Dinge zu tun, die erstaunlich sind, um es milde auszudrücken.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Ein Schloss mit einem Messer öffnen, ein Auto wie ein Rennfahrer fahren, mich prügeln …«
    »Ach ja, das habe ich vorhin erlebt! Mein Arm bedankt sich. Bah! Vielleicht sind Sie

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