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Das Kopernikus-Syndrom

Das Kopernikus-Syndrom

Titel: Das Kopernikus-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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vermeintliche Enthüllungsjournalisten, die völlig verrückte Sachen behaupten.«
    »Wie zum Beispiel der, der behauptet hatte, während der Attentate vom 11. September sei gar kein Flugzeug über dem Pentagon zerschellt.«
    »Genau. Aber das scheint nicht das Vorgehen unseres SpHiNx zu sein. Ich habe ein paar Artikel gelesen, die er über Opus Dei und die Clearstream-Affäre veröffentlicht hat, und sie waren stichhaltig. Wir werden ja sehen.«
    »Das ist doch mal eine gute Nachricht. Ich hoffe, dass er uns noch mehr mitteilen kann. Hast du schon gefrühstückt?«
    »Nein. Auf zum Frühstück!«
    Den Rest des Tages verbrachten wir gemeinsam mit Gesprächen, Mahlzeiten und ein paar neuen Recherchen im Internet, die unseren guten Eindruck von dem geheimnisvollen Hacker bestätigten. Doch Agnès erhielt keine Antwort auf ihre Mail.
    Am späten Nachmittag, als ich gerade einen Artikel von SpHiNx über den Skandal im Gefängnis von Abu Ghraib im Irak las, hörte ich Agnès' Stimme aus dem Wohnzimmer.
    »Vigo, komm schnell, es gibt Neuigkeiten über das Attentat!«
    Ich erhob mich und lief zu ihr. Vom Sofa aus sahen wir uns die Nachrichten an. Gerade wurde das Foto eines Mannes um die dreißig gezeigt.
    »…  namens Gérard Reynald, der heute Morgen im Zuge der Ermittlungen zum Attentat vom 8. August in seiner Pariser Wohnung festgenommen wurde. Dieser junge Mann, sechsunddreißig, bei der Polizei ein Unbekannter, steht in dem Verdacht, einer der Bombenleger der Explosion im SEAM-Turm gewesen zu sein. Unseren Informationen nach soll der Verdächtige unter schweren psychiatrischen Störungen vom schizophrenen Typus leiden …«
    Ich spürte, wie sich Agnès' Hand um meinen Arm krallte.
    »…  Die überraschende Festnahme stellt die These eines islamistischen Hintergrunds und einer Beteiligung von Al Qaida in Frage … Der mit dem Fall befasste Untersuchungsrichter verweigert im Augenblick jeglichen Kommentar, aber aus einer der Polizei nahestehenden Quelle erfuhren wir, dass nach weiteren Verdächtigen gefahndet wird …«
    Agnès und ich verharrten eine Weile wie gebannt vor dem Fernseher. Als der Journalist zum nächsten Thema überging, wandte ich mich ihr zu und stammelte:
    »Scheiße! Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    Agnès begnügte sich damit zu nicken. Sie war genauso entsetzt wie ich.
    »Ein Schizophrener«, murmelte ich und schüttelte den Kopf.
    »Das ist nicht möglich … Das kann kein Zufall sein. Das ist … nicht möglich.«
    »Hast du den Namen des Kerls aufgeschrieben?«, erkundigte ich mich besorgt.
    »Ja, ja, Gérard Reynald.«
    »Wir müssen herausfinden, wer dieser Typ ist. Er hat bestimmt mit mir zu tun. Unbedingt.«
    Plötzlich war mir klar, dass wir soeben auf ein Schlüsselelement der Wahrheit gestoßen waren. Aber im Augenblick konnten wir nichts tun. Nichts anderes als diese zumindest aufregende Nachricht zur Kenntnis nehmen.
    Schließlich riss Agnès uns aus unserer Benommenheit.
    »Nun, Vigo, wir werden nicht den ganzen Abend wie die Idioten hier sitzen. Zumal ich zu meiner Verabredung zum Essen muss. Freuen wir uns trotz allem: Wir haben eine weitere Spur und eine Bestätigung, dass deine Geschichte kein Auswuchs deiner Phantasie ist und dass sie vielleicht einen direkten Bezug zu dem Attentat vom 8. August hat.«
    »Das Attentat im Turm, in dem sich die fiktive Praxis von Doktor Guillaume befand.«
    »Glaubst du, dass …«
    »Dass was?«, fragte ich und erhob mich.
    »Glaubst du, der Kerl ist wie du? Dass er ebenfalls ein Patient von Doktor Guillaume ist und dass er den Turm in die Luft gejagt hat?«
    »Das ist doch eine wahrscheinliche Erklärung, nicht? Dieser Gérard Reynald ist vielleicht genauso wenig schizophren wie ich. Vielleicht hat er Doktor Guillaumes Machenschaften entdeckt, und dann hat er aus Rache die Bomben im SEAM-Turm gelegt.«
    Agnès nickte langsam.
    »Wir müssen unbedingt mehr über diesen Kerl rauskriegen.«
    »Sollen wir einen Blick ins Netz werfen?«
    »Ja, aber wir müssen uns beeilen, ich bin schon spät dran.«
    Wir setzten uns erneut vor den Computer. Das wurde zu einer Gewohnheit, die mir gefiel. Aber wieder fanden wir nichts Interessantes. Abgesehen von einer AFP-Meldung, die nicht viel mehr sagte als das, was wir schon im Fernsehen gehört hatten, gab es keine Spur zu Gérard Reynald, sosehr wir auch im Internet herumsuchten.
    Ich seufzte tief.
    »Schaust du noch mal, ob SpHiNx auf deine Mail geantwortet hat?«
    Agnès loggte sich ins Forum ein,

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