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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fragte
ich sie.
    »Ja, warum?«
    »Und was in Diamanten?«
    »Ich habe ein Armband mit...
Warum fragen Sie denn?«
    »Wer hat Ihnen die Sachen
geschenkt?«
    »Cal natürlich. Aber ich
verstehe noch immer nicht, was...«
    »Das Schlimme bei Männern wie
mir ist«, sagte ich traurig, »daß wir uns Mädchen wie Sie nicht leisten
können.«
    »Rufen Sie mich nur an, Süßer«,
sagte sie mit sanfter Stimme. »Vielleicht werden Sie überrascht sein!«
    Ein dumpfes Stöhnen kam aus der
Richtung des Schlafzimmers. Candy warf einen kurzen Blick über die Schulter.
»Ich gehe lieber zurück. Es klingt, als ob er am Aufwachen wäre. Auf
Wiedersehen, Al.« Sie gab mir einen zarten Kuß auf die Lippen. »Glauben Sie
bloß nicht, wir Mädchen müßten unsere Brillanten und Nerzmäntel nicht
verdienen!«
    Ich beobachtete ihren sanften,
wiegenden Gang, als sie den Flur entlangeilte. Dann verschwand sie im
Schlafzimmer.

ACHTES KAPITEL
     
    E s war fast halb elf, als ich in
meine Wohnung zurückkehrte. Zehn Minuten später klingelte das Telefon, und ich
nahm den Hörer ab.
    »Polnik, Leutnant«, meldete
sich eine vertraute Stimme. »Ich dachte, es ist besser, wenn ich Ihnen erzähle,
was mir in der Wohnung dieser Bright passiert ist.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Was
ist denn passiert?«
    »Nichts. Sie war ausgeflogen.
Niemand zu Hause.«
    »Ist das alles?«
    »Ja. Ich dachte mir, Sie würden
es wissen wollen.«
    »Daß nichts passiert ist?«
    »Ja, Leutnant.«
    Es hatte keinen Zweck. »Danke,
Sergeant«, sagte ich schließlich.
    »Schon gut, Leutnant«, sagte
Polnik großzügig. »Kann ich sonst noch was für Sie tun?«
    »Ja«, sagte ich. »Falls auch
weiterhin nichts passiert, brauchen Sie mich deshalb nicht extra anzurufen. Ich
weiß es dann schon.« Ich hängte ein und legte eine Pearl-Bailey-Platte auf. A Man
is a Necessary Evil, klang es mir in die Ohren, während ich mir ein Glas
eingoß.
    Ich hatte kaum mein Glas
geleert, als jemand auf den Klingelknopf drückte. You waited too
long, sagte Pearl Bailey, während ich zur Tür ging.
    »Mach mir keine falschen
Hoffnungen, Schatz«, sagte ich. »Es ist wahrscheinlich nur Polnik, der mir den
Beweis erbringt, daß wirklich nichts passiert ist.«
    Ich öffnete die Tür und sah,
daß ich mich geirrt hatte. Ein großer, aber wundervoller Irrtum. Annabelle
Jackson stand auf meiner Türschwelle, ein unsicheres Lächeln auf den Lippen.
    Sie trug ein dunkelrotes Kleid
mit überwältigendem Ausschnitt. »Ich bin zufällig vorbeigekommen«, sagte
Annabelle. »Ich dachte, ich könnte mal hereinsehen, ob Sie wohl zu Hause sind.«
    »Kommen Sie herein und
überzeugen Sie sich«, sagte ich, indem ich die Tür weit aufmachte.
    Wir gingen ins Wohnzimmer, und
sie setzte sich in einen Sessel, schlug die Beine übereinander und zog ihr
Kleid sorgfältig zurecht. Dann sah sie sich neugierig im Zimmer um. »Ihr
Hi-Fi-Apparat gefällt mir«, sagte sie endlich.
    »Großartig«, sagte ich. »Wie
steht’s mit einem Drink?«
    »Sie wissen doch sicher, wie
man einen Mint Julep macht?« fragte sie.
    »Scotch und was noch, sagten
Sie?« antwortete ich schnell.
    »Wasser«, antwortete sie. »Kein
Eis.«
    »Kein Eis?«
    »Es schmilzt immer, bevor ich
dazukomme zu trinken«, erklärte sie.
    »Das kann ich verstehen«, sagte
ich.
    Ich goß die zwei Gläser ein und
gab ihr eines. »Danke«, sagte sie und nippte davon. Ihr Gesicht bekam plötzlich
mehr Farbe. »Womit haben Sie das Wasser hineingegossen?« fragte sie kaum
hörbar. »Mit einer Pipette?«
    »Ich sah die Schönheit Ihres
Antlitzes«, sagte ich, »und Tränen traten in meine Augen. Ein kurzes Schütteln
des Kopfes — Scotch und Wasser. Kein Eis.«
    »Daher also der salzige
Geschmack«, sagte sie bissig.
    Ich bot ihr eine Zigarette an
und nahm selbst eine, als sie ablehnte. »Keine Verabredung heute abend?« fragte
ich.
    »Ich war ganz einfach
neugierig«, sagte sie gelassen. »Und ich muß sagen, ich bin enttäuscht, Al.
Scharfe Getränke und leise Musik. Das ist nicht gerade das, was man unter einer
originellen Methode versteht, oder?«
    »Vielleicht nicht originell«,
sagte ich pikiert, »aber wirkungsvoll. Und außerdem vergessen Sie den dritten
und wichtigsten Teil.«
    »Welchen denn?«
    »Mich«, sagte ich bescheiden.
    Sie lachte lauthals. »Sie haben
wirklich einen ausgeprägten Sinn für Humor, Al.«
    »Was ist mit diesem
ausgefallenen Rendezvous von heute abend«, versuchte ich, das Thema zu
wechseln.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte
sie.

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