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Das Kreuz des Zitronenkraemers

Das Kreuz des Zitronenkraemers

Titel: Das Kreuz des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Bonerz , Johanna Kirchen
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immer eine gute Tochter gewesen, sie wäre eine Bereicherung unserer bescheidenen Kongregation … “
    Ambrosius hörte nicht weiter zu. Er spürte heiße Tränen. Er konnte kaum sehen durch das Meer in seinen Augen. Alles war umsonst, alles war verwirkt. Dann konnte er auch zurück nach Lenno, all seine Träume … Die Traurigkeit wollte ihn auffressen. Langsam drehte er sich mit gesenktem Haupt zum Ausgang und wollte nur noch weg. Aber die Äbtissin hielt ihn auf, sie hielt Ambrosius am Ärmel. „Aber wo wollt Ihr denn hin?“, fragte sie ihn sanft.
    „Ehrwürdige Mutter! Ich bin ein gottesfürchtiger Mann. Wenn Giulia das Gelübde ablegen will, so will ich der Letzte sein, der sie daran zu hindern versucht.“
    Unglaublicherweise lachte die Oberin nun. Ambrosius ärgerte sich.
    „Ich denke, Ihr habt mir nicht richtig zugehört.“ Jetzt lächelte sie Ambrosius direkt in die Augen und Ambrosius sah ein schelmisches Funkeln darin. Er verstand überhaupt nichts mehr.
    „Ich habe berichtet, sie wäre eine Bereicherung gewesen. Und wirklich, sie hätte unserer Gemeinschaft gut gedient.“
    Nun wurde die Oberin nachdenklich und lachte nicht mehr.
    „Seit sie hier war, habe ich bemerkt, wie unglücklich Giulia war. Sie hat nie darauf zu hoffen gewagt, dass Ihr wirklich kommen würdet, um sie zu Euch zu nehmen. Ich muss zugeben, ich habe sie in diesen Gedanken bestärkt. Sie sollte sich nicht noch mehr grämen und in Träumen versinken, die niemals Wirklichkeit werden.“
    Ambrosius fühlte sich verletzt, wie hatte Giulia nur so an ihm zweifeln können?
    Aber die Äbtissin unterbrach seine Gedanken.
    „Giulia wird ihr Gelübde nicht ablegen.“
    In Ambrosius keimte neue Hoffnung. Sprachlos starrte er die Ordensfrau an. „Ihr meint, sie … kommt … mit mir?“
    Dann knarrte die Hintertür und Ambrosius flog herum. Und da stand sie. Giulia in einem einfachen grauen Gewand. Die Haare kurz und das Gesicht blass. Aber so wunderschön, wie Ambrosius es sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen wollen. Zaghaft ergriff er ihre Hände.
    Behutsam strich Mutter Megana über Giulias Haupt. Dann wandte sie sich zum letzten Mal Ambrosius zu. „Es sind noch einige Angelegenheiten zu regeln. In zwei Tagen werden die Klosterdiener Giulia zu Euch geleiten. Geht nun mit Gott, mein Sohn. Auf dass Ihr meiner Tochter ein guter Mann werdet.“
    Auch in den Augen der gütigen Frau konnte Ambrosius ein paar Tränen sehen. Widerwillig riss er sich von Giulias Händen los und ließ sich diesmal von der tiefen Verbeugung nicht abhalten.
    Er warf seiner zukünftigen Braut einen liebenden Blick zu und verließ die Kammer als glücklichster Mann auf Erden.
     
     

Kapitel 13
     
    Anne schlenderte mit einem Kopf voller Gedanken nach Hause. Sie hatte eine Verabredung mit Dr. Mezza morgen Abend. Wie denn ihr Handicap sei, hatte er zum Abschied gefragt. Anne schämte sich jetzt noch, als sie an ihre Antwort dachte. „Wieso? Ich bin voll funktionstüchtig“, hatte sie verdattert gestammelt. Wie peinlich. Wenigstens war der Notar ebenfalls einen Moment verstört. „Wie bitte?“ Dann hatte er sich aber schnell wieder gefasst und Anne verstehend angelächelt. „Ach so, ich vergesse manchmal, dass ja nicht alle Menschen Golf spielen.“ Am Freitag würde er sich immer mit Kollegen auf der Golfanlage bei Ensch treffen, dort gäbe es auch ein nettes Clubhaus. Ob Anne das wohl finden würde? Damit hatte Anne wiederum kein Problem, fuhr sie doch auf dem Weg zum Pferdestall direkt an diesem Golfplatz vorbei und hatte selbst mal in Bekond gewohnt. Über Annes Kenntnisse bezüglich der Örtlichkeit zeigte sich Dr. Mezza erfreut und lud sie für 18.00 Uhr ins Golfplatzrestaurant ein. Dort würde sie die von ihm übersetzten Papiere erhalten. Anne war einverstanden und schüttelte dem Notar die Hand, bevor sie das Restaurant verließ. Sie erhaschte noch einen kurzen Blick auf Wilhelm Lehnertz enttäuschtes Gesicht. Er war nicht eingeladen worden. Er sah aus wie ein Dackel und tat Anne fast ein bisschen leid. „Wiedersehn … und, danke noch mal“, rief sie ihm daher aufmunternd zu, was zumindest den Anflug eines Lächelns zur Folge hatte.
    Anne überquerte die Brückenstraße und wäre fast von einem heranrollenden Stadtbus überfahren worden. Erschrocken winkte sie dem erbost mit der Faust drohenden Fahrer eine Art Entschuldigung zu und machte, dass sie von der Straße kam. Mit einem verstohlenen Seitenblick konnte sie erkennen, dass

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