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Das Kreuz des Zitronenkraemers

Das Kreuz des Zitronenkraemers

Titel: Das Kreuz des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Bonerz , Johanna Kirchen
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Dann schloss er die Augen. Er merkte, dass sich sein Brustkorb hob und sank in viel zu schnellen Atemzügen für einen Schlafenden. Mit aller Kraft versuchte er, sich zu beruhigen. Vielleicht war es doch ein Fehler, hier auf der Matratze zu warten. Vielleicht hätte er doch hinter der Tür bleiben sollen und direkt zustechen, wenn der Mann eingetreten war. Aber er hatte zuviel Angst vor der Pistole, die der Mann hatte. Gewöhnlich legte er sie auf dem kleinen Tisch ab, wenn er die Tasche auspackte. Erst dann konnte Andreas es wagen. Er würde ihn umbringen. Einfach abstechen. So wie der Mann Bernd einfach abgeknallt hatte. Kaltblütig.
    Dann wurde der Schein der Taschenlampe immer greller. Wie immer leuchtete der Mann ihm direkt in die Augen. Andreas versuchte, nicht zu blinzeln.
    Er wusste, er war eingeschränkt durch die verbundenen Hände in den Handschellen. Oft hatte er geübt, mit beiden Händen gleichzeitig blitzschnell das Messer zu führen und bereits unzählige Luftmonster auf diese Weise getötet.
    Dann konnten seine Augenlider dem Strahl des Lichts nicht mehr widerstehen. Er öffnete sie langsam und drehte den Kopf zur Seite, weg vom Licht. So, als wäre er gerade aufgewacht.
    „Na, Schlafmütze!“ Die Klinsmannmaske lachte ihr gewohntes Grinsen: „Machst du eigentlich auch mal was anderes, den lieben langen Tag lang?“
    Er hatte ihm den Rücken zugedreht. Er stand am Tisch und öffnete die Kühltasche. Andreas suchte mit den Augen verzweifelt die Tischplatte ab. Wo war die verdammte Knarre? Er konnte sie nirgends finden. Warum hatte er sie nicht abgelegt? Vermutlich hatte er sie zurück in die Hosentasche gesteckt.
    Er musste es trotzdem jetzt tun. Ein günstigerer Moment würde sich nicht bieten. Immer noch stand er mit dem Rücken zu ihm und kramte in der Tasche. Ungewöhnlich lange tat er das nun schon, dachte Andreas noch, als er mit Gebrüll von der Matratze sprang und die Messerklinge in den Rücken des Mannes rammen wollte.
    Er traf nichts weiter als die Tischplatte, in die er hineinpolterte. Blitzschnell hatte sich der Bundestrainer zur Seite gedreht. So, als hätte er auf den Angriff gewartet, ihn sogar provoziert.
    Andreas rappelte sich hoch. Die Klinge wippte im Holz der Tischplatte hin und her. Wie eine Witzfigur aus einem Scherzartikelladen.
    Die durchgesägten Ketten hingen schlaff an seinen Handschellen herab. Er sah die Pistole direkt vor seinem Gesicht. Dahinter Klinsmann, der seinen Maskenkopf schüttelte. „Was machst du denn für Sachen?“ Mit einem Wink der Pistole schickte er Andreas zurück zur Matratze. „Glaubst du, ich hätte nicht gewusst, was du vorhast?“
    Andreas hörte ihm nicht zu. Er hatte alles vermasselt. Seine einzige Chance vertan. Blieb nur noch sein Handy, das er in den Wald geworfen hatte. Aber wer sollte das schon finden? Es würde im Moder des Waldbodens verrotten. Genau wie er selbst. „Hörst du mir zu?“ Die Stimme des Bundestrainers erinnerte Andreas an einen strengen Lehrer, den er mal in der Grundschule hatte. Mit dem Lauf der Waffe wurde sein Kinn angehoben. Er war gezwungen, der Maske ins Gesicht zu sehen. „Mein Messer lag nicht auf meinem Küchentisch. Wo hattest du es versteckt? Hä?“ Er versetzte ihm einen Schlag mit der Waffe unters Kinn. „Im Rattenloch“, stammelt Andreas leise. „Aha. Glaubst du, ich weiß nicht, welche Werkzeuge an meinem Messer sind und was man damit anstellen kann?“
    Er war ein paar Schritte zurückgetreten und zog das Messer aus dem Holz. Er wischte es an seinem Hemd ab und schob die Klinge ein. Dann steckte er es in die Hosentasche. „Hast dich wohl an der Tür zu schaffen gemacht.“ Er wartete. Andreas antwortete nicht. „Ich hatte keine Sekunde Sorge, dass du sie aufbekommen würdest. Keine Sorge.“ Jetzt sprach er wieder wie ein liebevoller Vater zu seinem Sohn: „Ich bin dir nicht böse. Ich hätte es auch versucht. Ich kann es dir nicht verübeln, dass du deine Chance nutzen wolltest. “
    Er kam wieder auf Andreas zu und setzte sich neben ihn auf die Matratze. Das hatte er noch nie getan. „Aber, du musst begreifen, es gibt nur einen Weg für dich hier heraus … bekomme ich den Schmuck, bist du frei. Das siehst du doch ein?“ Andreas nickte schnell mit dem Kopf und hielt seinen Blick gen Boden gerichtet. Er malte Figuren mit der Fußspitze in den Staub.
    „Das müssen wir jetzt nur noch deiner Frau begreiflich machen, nicht wahr?“
    „Ja“, stimmte Andreas leise zu.
    „Gut.“ Klinsmann

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