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Das Kumo-Kartell

Das Kumo-Kartell

Titel: Das Kumo-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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stehen.
    »Was soll das, Cotton?«, fragte Decker.
    »Er hat gerade einen Anruf von unserer speziellen Freundin erhalten.« Er hielt Mr High Quinns Handy hin. »Ich habe gehört, wie er ihren Namen nannte.«
    Der SAC nahm es und rief die Anruferliste auf. »Unbekannte Nummer.« Er blickte Quinn an.
    Cotton stieß Quinn erneut gegen die Wand und hielt ihn fest. »Ich will wissen, was Sie mit der Frau zu tun haben! Und erzählen Sie mir nicht, Sie hätten uns alles gesagt. Sie kennen Yuki besser, als Sie zugegeben haben. Was ist zwischen Ihnen und ihr? Reden Sie!«
    »Lassen Sie ihn los, Cotton«, befahl Mr High.
    Cotton gehorchte widerstrebend. Am liebsten hätte er die Wahrheit aus Quinn herausgeprügelt.
    »Die Antwort auf Agent Cottons Frage interessiert mich allerdings auch.« Mr High reichte Zeerookah Quinns Handy. »Ich wünsche eine vollständige Liste aller Personen, die Agent Quinn in den letzten zehn Tagen angerufen hat oder die ihn angerufen haben.«
    »Ja, Sir.« Zeerookah verließ eilends den Raum.
    High blickte Quinn kalt an. »Ich höre, Agent.«
    Quinn holte ein paar Mal tief Luft und rückte seine Krawatte zurecht. »Ich schwöre Ihnen, dass ich keine Informationen an Yuki weitergegeben habe. Ich weiß nicht mal, woher sie überhaupt meine Nummer hat. Ich habe sie ihr garantiert nicht gegeben.« Er blickte von einem zum anderen. »Aber Sie haben insofern recht, Agent Cotton, dass ich Yuki bereits persönlich begegnet bin.« Er hüstelte. »Sie hat mir das Leben gerettet.«
    »Was?« Decker blickte ihn perplex an.
    Mr High forderte alle mit einer Handbewegung auf, wieder Platz zu nehmen.
    Quinn faltete die Hände vor sich auf dem Tisch. »Vor zwei Jahren hätte ich sie beinahe gehabt«, begann er. »Ein Informant hatte uns den Hinweis gegeben, dass sie einen Coup in Atlanta plant. Er nannte zwar nicht ihren Namen, aber die Beschreibung, die er von ihr lieferte, und was er über den geplanten Coup wusste, deckte sich mit Yukis Vorgehensweise. Ich wurde mit einem Team hingeschickt.« Er räusperte sich. »Es hätte uns misstrauisch machen sollen, dass jemand im Voraus etwas über ihre Pläne erfahren hat, nachdem wir bis dahin immer nur das Ergebnis ihrer Arbeit gesehen hatten.« Er schüttelte den Kopf. »Aber es war einfach eine zu gute Gelegenheit, also haben wir sie beim Schopf gepackt.«
    Er räusperte sich, blickte in die Runde. »Im Nachhinein stellte sich heraus, dass Yuki uns durch diesen Informanten gezielt dorthin gelockt hat. Statt auf Yuki stießen wir zur angegebenen Zeit am genannten Ort auf die Mitglieder einer Terrorzelle, die fröhlich dabei waren, ein Bombenattentat auf eine konfessionelle Schule vorzubereiten. Von Yuki war weit und breit nichts zu sehen.« Er zuckte mit den Schultern. »Wir ließen uns natürlich die Chance nicht entgehen, die Bande einzusacken.«
    »Moment«, warf Decker ein. »Soll das heißen, Yuki hat Sie gezielt dorthin gelockt, damit Sie die Terroristen einkassieren?«
    Quinn nickte. »Es sieht ganz danach aus.« Er hob abwehrend die Hände. »Und fragen Sie mich bitte nicht, warum sie das Ganze inszeniert hat, statt einen anonymen Tipp zu geben. Oder welches Interesse sie oder ihr Clan daran hatte, dass diese Schule nicht in die Luft gejagt wird. Ich weiß es nicht. Jedenfalls, es kam zur Schießerei mit den Terroristen. Ich verfolgte den Anführer, als er zu fliehen versuchte.«
    Er tat einen tiefen Atemzug, blickte auf die Tischplatte und rieb sich die Schulter, als hätte er Schmerzen.
    »Und?«, wollte Cotton ungeduldig wissen.
    Quinn sah auf. »Der Kerl hat auf mich geschossen und mich ziemlich schlimm an der Schulter erwischt.« Er tippte auf die Stelle, die er gerade gerieben hatte. »Zu dem Zeitpunkt hatte ich ihn bereits auf das Dach eines Nachbargebäudes gejagt. Der Treffer schleuderte mich über die Dachkante. Ich konnte mich gerade noch mit dem unverletzten Arm an der Regenrinne festhalten. Aber nur noch Sekunden, und ich wäre abgestürzt. Von einem zehnstöckigen Gebäude.«
    »Was offensichtlich nicht passiert ist, sonst wären Sie nicht hier.« Cotton wurde ungeduldig. »Was war mit Yuki?«
    »Sie war plötzlich da. Sie muss die ganze Zeit vor Ort gewesen sein und alles beobachtet haben. Sie hat den Terroristen erschossen und meinen Absturz im buchstäblich letzten Augenblick verhindert. Hat mich wieder aufs Dach gezogen und die Blutung gestoppt, ehe sie einen Krankenwagen rief. Dann ist sie verschwunden.« Wieder rieb er sich die Schulter.

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