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Das Kumo-Kartell

Das Kumo-Kartell

Titel: Das Kumo-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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hätte er seine Theorien auch anders beweisen können. Nein, dem Mann war es nur um persönliche Bereicherung gegangen.
    Quinn sah es offenbar genauso. »Erzählen Sie uns keinen Unsinn. Wenn es Ihnen tatsächlich nur darauf angekommen wäre, hätten Sie Ihr Experiment gestoppt, nachdem Sie festgestellt hatten, dass es funktioniert. Ihnen ging es nur um Geld. Und als das gefährdet schien, weil unsere Agentin durch einen Ihrer Handlanger Dinge erfahren hatte, die uns zu Ihnen hätten führen können, haben Sie dafür gesorgt, dass die Frau gefoltert und ermordet wurde. Dafür haben wir Beweise. Leugnen ist zwecklos.«
    Von Beweisen hatte Quinn bisher nichts erwähnt. Cotton hielt es für einen Bluff.
    Wieder flüsterten die Anwälte O’Leary etwas zu.
    »Können wir einen Deal machen, wenn Mr O’Leary alles offenlegt?«, fragte der Jüngere der beiden.
    Decker maß die drei Männer mit eisiger Verachtung. »Das entscheidet der Staatsanwalt. Und es hängt davon ab, was für Märchen Mr O’Leary uns noch aufzutischen versucht. Wie wäre es endlich mit der Wahrheit?« Sie beugte sich vor und starrte O’Leary in die Augen. »Andernfalls werde ich dem Staatsanwalt höchstpersönlich empfehlen, auf jeglichen Deal zu verzichten.«
    O’Leary starrte auf die Tischplatte vor sich. Als er den Blick hob, hatte er die Maske fallen gelassen und zeigte sein wahres Gesicht. »Die Wahrheit ist, dass ich es getan habe, weil ich es konnte . Sie haben recht.« Er nickte Quinn zu. »Mein Plan war perfekt. Ich habe drei Jahre investiert, ehe ich ihn in die Tat umsetzen konnte. Ein Kartell, das aus dem Verborgenen heraus operiert und unangreifbar ist, weil die Mitglieder untereinander keinen Kontakt haben und niemand weiß, wer der Kopf des Ganzen ist.« Er lachte leise. »Thomas Crown hat allen vorgemacht, wie das geht.«
    Und O’Leary war nicht der Erste, der es zu imitieren versuchte. Nur hatte er sich im Gegensatz zu der legendären Filmfigur nicht damit begnügt, eine Bank auszurauben, sondern Waffen gestohlen und an die Feinde der USA verscherbelt.
    »Als ich so weit war, die Pläne in die Tat umzusetzen, habe ich die Ausschreibungen für die darauf folgenden Motivationsseminare auf subtile Weise so formuliert, dass sie die Mentalität von Japanern anspricht.«
    »Damit in dem Fall, dass einer oder mehrere Ihrer Leute auffliegen, der Eindruck erweckt wurde, dass die Yakuza hinter allem steckt«, ergänzte Cotton.
    O’Leary nickte. »Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass die echte Yakuza davon erfährt und es mir so übel nimmt, dass sie gleich einen Killer schickt, um uns alle umzubringen.« Er blickte die Agents an. »Bitte, Sie müssen meine Familie schützen. Sie ist unschuldig und hat mit alldem nichts zu tun.«
    »Sobald Sie uns alles gesagt haben, sorgen wir dafür«, erklärte Cotton. Er musste dem Mann schließlich nicht auf die Nase binden, dass seine Familie bereits in Sicherheit gebracht worden war.
    »Also gut.« O’Leary senkte den Blick. »Alles lief reibungslos, bis es dieser Agentin gelang, Yamatos Firma zu infiltrieren und an Informationen zu gelangen, die mich hätten enttarnen können. Als Yamato mir davon berichtete – er wusste natürlich nicht, wer ich bin, sondern kontaktierte mich über ein nicht registriertes Prepaidhandy – war mir klar, dass die ganze Organisation gefährdet ist. Also habe ich ihm gesagt, er soll das Problem beseitigen.«
    Quinn ballte die Fäuste. O’Leary hatte soeben den Mordauftrag zugegeben. Das würde ihn teuer zu stehen kommen.
    »Sie wollten uns erklären, wie Sie die von Ihnen ausgewählten Leute dazu gebracht haben, in Ihr Kartell einzusteigen«, erinnerte ihn Cotton.
    O’Leary winkte ab. »Das war einfach. Im Rahmen des Seminars habe ich mit verschiedenen Techniken ihre Schwachstellen herausgefunden. Ihre sehnlichsten Wünsche und was sie zu tun bereit wären, um sie in Erfüllung gehen zu lassen. Danach brauchte ich ihnen nur noch anonym das Angebot zu machen, dass sie sich diese Wünsche und noch viel mehr erfüllen könnten, wenn sie ins Kartell einstiegen, und schon hatte ich sie an der Angel. Nachdem sie festgestellt hatten, dass die Sache nahezu gefahrlos für sie ist, weil jede Transaktion unter dem Deckmantel der Legalität lief und dank meiner Methode keine Spur zu ihnen zurückverfolgt werden konnte, waren alle dabei.« Er blickte die Agents der Reihe nach an. »Ich begreife immer noch nicht, wie es den Yakuza gelungen ist, uns miteinander in

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