Das Kumo-Kartell
Verbindung zu bringen.«
Quinn schüttelte den Kopf. »Die Yakuza haben diese Aufgabe an die Attentäterin delegiert. Und wie sie die Zusammenhänge aufgedeckt hat, werden wir noch herausfinden.«
»Eine letzte Frage.« Decker blickte O’Leary an. »Die beiden japanischen Diplomaten – wie haben Sie die an Bord geholt?«
»Durch meine Arbeit für den Gouverneur. Er hat Kontakte zur Botschaft und zum Konsulat. Als sein Berater war ich bei einigen Treffen und Empfängen dabei. Dabei habe ich die potenziellen Kandidaten für meine Zwecke schnell gefunden. Der Rest lief wie bei den anderen.« Er blickte von einem zum anderen. »Ich habe Ihre Fragen beantwortet. Jetzt stehen Sie zu Ihrem Wort. Ich will Personenschutz für meine Frau und meine Kinder.«
Quinn schüttelte den Kopf. »Hat Ihre Frau etwas mit Ihren Machenschaften zu tun? Wusste sie davon?«
»Nichts, absolut nichts. Das schwöre ich. Mein Privatleben habe ich hundertprozentig aus allem herausgehalten.«
Das klang aufrichtig.
»In diesem Fall kann ich Sie beruhigen, Mr O’Leary.« Quinn gestattete sich die Andeutung eines Lächelns. »Die Frau, die Ihre Leute eliminiert hat, ist ausschließlich hinter den Kartellmitgliedern her. Nicht hinter unschuldigen Angehörigen. Erst recht nicht hinter Kindern.«
»Aber die Yakuza …«
»Diese Frau ist viel gefährlicher als die Yakuza«, unterbrach Quinn. »Der Einzige, der sich um sein Leben sorgen muss, sind Sie.«
»Deshalb werden Sie im Hochsicherheitstrakt untergebracht«, ergänzte Cotton. »Wir sind hier fertig.«
Sie kehrten ins Hauptquartier zurück. Mr High und Zeerookah empfingen sie im Konferenzraum.
»Ich habe herausgefunden, wie Yuki die einzelnen Kartellmitglieder identifiziert hat.« Zeerookah schwenkte ein Tablet und strahlte. »Es ist simpel und wirksam zugleich. Aber die Leute, für die sie arbeitet, müssen einen verdammt gewieften Analytiker in ihren Reihen haben.« Es klang bewundernd.
Quinn schnaufte. »Einen? Falls unsere Schätzung über die Gesamtzahl der Bruderschaft auch nur annähernd zutrifft, haben die mindestens ein Dutzend. Aber worin besteht nun das Geheimnis?«
»In den Zahlen, die mit der Verschiebung der Waffen zu tun haben. Ich habe sämtliche geschäftlichen Transaktionen dieser Leute in den letzten fünf Jahren durch mehrere Analysefilter laufen lassen. Das Kumo-Kartell hat, je nachdem, was sie versendet haben, den Frachtpapieren spezielle Kennnummern gegeben.« Er projizierte sie von seinem Tablet auf den großen Bildschirm. Es waren knapp zweihundert. »Fällt euch was auf?«
Alle vier überflogen die Zahlen, die teilweise mit Buchstaben kombiniert waren. Zeerookah dauerte es zu lange. Er markierte die relevanten Zahlen farbig.
In jeder Zahlenreihe kam die Zahl 11211315 vor, manchmal von Buchstaben, anderen Zahlen, Bindestrichen oder Schrägstrichen ergänzt oder unterbrochen. Aber jedes Mal in genau dieser Reihenfolge.
»Diese Zahlen sagen dem Empfänger stets, in welcher Sendung sich das Gesuchte befindet. Nummer elf, einundzwanzig, dreizehn, fünfzehn. Wenn man jeder dieser Zahlen den entsprechenden Buchstaben des Alphabets zuordnet, erhält man das Wort …«
»Kumo.« Mr High nickte.
»Ja, Sir. Da diese Zahlenfolge ausschließlich vom Kartell verwendet wurde, musste Yuki sie über die Frachtpapiere nur zu ihrem jeweiligen Ursprungsort zurückverfolgen und herausfinden, wer für die Zuteilung verantwortlich war. Und schon hatte sie alle Kartellmitglieder auf der Liste.«
Mr High warf Quinn einen ernsten Blick zu. »Offenbar verfügt die Bruderschaft, der Yuki angehört, über weitreichende technische Möglichkeiten.«
»Oh ja, Sir. Und wenn diese Leute auf den Gedanken kommen, ihr Potenzial gegen uns einzusetzen, haben wir es mit einem Gegner zu tun, der gewaltigen Schaden anrichten wird, bevor es uns gelingt, ihn zu stoppen, falls überhaupt.« Er wandte sich an Zeerookah. »Haben Sie inzwischen eine Ahnung, wo Yuki sich aufhalten könnte?«
Zeerookah schüttelte den Kopf. »Leider nein. Ich weiß nicht, wie sie das macht, aber sie bringt es jedes Mal fertig, von der Bildfläche zu verschwinden, ohne dass sie von einer Überwachungskamera erfasst wird. Nicht mal in Verkleidung. Zumindest keiner, die meine Computer und die Gesichtserkennung bisher durchschauen konnten.«
Quinn winkte ab. »Ich kann Ihnen sagen, wo sie als Nächstes auftauchen wird.«
Cotton nickte. »Dazu bedarf es keiner großen Fantasie. Shigeta, Koto, Matsumoto und O’Leary
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