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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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vorsichtig. Die Schmiede war dunkel und warm. Nur ein Rest Glut glomm in der Esse. Ellen vergewisserte sich, dass niemand mehr in der Schmiede war, und huschte hinein. Sie kannte jeden Winkel und benötigte kein Licht, um zu finden, was sie suchte. Mit wenigen Handgriffen hatte sie ihre Habseligkeiten zusammengepackt: ihr Werkzeug, die Schürze, ihr Bündel und die wenigen Münzen, die sie besaß. Auf dem Weg zurück zur Tür stolperte Ellen über ein am Boden liegendes Eisen und fluchte leise. Dann hörte sie Stimmen. Sie griff sich einen leeren Sack, kroch hinter einen der großen Weidenkörbe und bedeckte ihren Körper, so gut es ging, mit dem zerschlissenen Leinen.
    In diesem Moment ging die Tür zur Werkstatt auf, und jemand betrat die Schmiede.
    »Ich habe es so gemacht, wie Ihr verlangt habt, Herr!« Michels unterwürfige Stimme klang, als habe er ein schlechtes Gewissen.
    »Gib mir die Beute!«, hörte Ellen eine schnarrende Stimme antworten.
    Thibault! Ellen spürte ein beinahe übermächtiges Verlangen zu würgen, das sie nur mühsam unterdrücken konnte.
    »Sie verdächtigen Ellen«, sagte Michel plötzlich.
    Wieso sprach er mit Thibault über sie? Und woher kannte er diesen überhaupt?
    »Ist das ihr Lager?«, fragte Thibault und trat auf den Strohsack am Boden. Er war ihrem Versteck gefährlich nahe.
    Ellen spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Wie gelähmt verharrte sie unter dem stickigen Leinen.
    Ohne eine Antwort abzuwarten, forderte Thibault das Diebesgut von Michel.
    »Was soll ich tun, wenn sie herkommt? Vielleicht weiß sie, dass ich …« Michel stockte.
    »So dumm, hierherzukommen, wird sie nicht sein.« Thibault strich sich über das Kinn. »Armes Ding, kann einem wirklich leid tun. Erst der Bräutigam tot und dann auch noch als Mörderin verfolgt.« Sein schallendes Lachen bescherte Ellen eine Gänsehaut am ganzen Körper. »Benimm dich nur wie immer, dann hast du nichts zu befürchten. Ellen ist sicher schon über alle Berge«, ermahnte Thibault den Schmied, dann entfernten sich seine Schritte von Ellens Versteck.
    »Wäre wirklich ein Jammer gewesen, wenn du die Schmiede und das Haus verloren hättest!« Thibault lachte noch einmal schallend, dann schlug die Tür hinter den Männern zu.
    Ellen saß noch einen Moment wie erstarrt in ihrem Versteck. Michel hatte Jocelyn getötet! Wie hatte er das nur tun können? Er musste zur Rechenschaft gezogen werden! Verzweifelt überlegtesie, was sie tun konnte. Welche Beweise hatte sie? Wenn sie sich bei der Stadtwache meldete, um die Sache aufzuklären, würde man sie nicht einmal anhören, sondern sie kurzerhand einsperren und verurteilen. Es gab keine Gerechtigkeit auf der Welt, aber Gott würde Michel am Tag des Jüngsten Gerichts bestrafen, davon war Ellen überzeugt. Wie ein Dieb schlich sie davon und holte Nestor aus dem Kloster. Warum nur musste sie auch diesmal wieder fliehen, ohne dass sie sich etwas hatte zuschulden kommen lassen?

September 1171
    D ie ersten Tage war Ellen verzweifelt und vollkommen hoffnungslos, aber schon bald waren alle Tränen versiegt, und sie fühlte sich stumpf wie ein altes Messer.
    Eine Woche war sie inzwischen unterwegs. Lange genug, um nicht mehr fürchten zu müssen, dass sie noch verfolgt wurde. Ohne zu wissen, wohin sie ging, wanderte sie weiter. An einer Kreuzung stieß sie auf das Ende eines langen Menschenzuges. Handwerker und Händler, Gaukler und Prostituierte zog es alle in die gleiche Richtung, die meisten von ihnen gingen zu Fuß. Andere ritten auf Maultieren oder fuhren auf Ochsenkarren. Auf einmal hörte Ellen lautes Geschrei. Es kam aus dem klapprigen Wagen vor ihr.
    »Jetzt reicht es mir, du Flittchen. Meine Geduld mit dir ist zu Ende. Verschwinde, und such dir einen eigenen Mann!« Die Stoffplane wurde zurückgeschlagen, und eine rundliche Frau mit einem vor Wut geröteten Gesicht schubste ein junges Mädchen aus dem Wagen.
    Gerade noch rechtzeitig konnte Ellen an Nestors Zaumzeug reißen, um ihn zum Stehen zu bringen.
    Das junge Mädchen fiel vor die Hufe des Ponys und begann augenblicklich zu weinen und laut nach jemandem namens Jean zu rufen. Sie klang jämmerlich wie ein kleines Kind, obwohl sie sicher schon sechzehn oder siebzehn Jahre alt war. »Jean!«, schrie sie noch einmal lang gezogen und gellend.
    Und tatsächlich kam kurz darauf ein Junge angelaufen.
    Zu Ellens Erstaunen war er jünger als das Mädchen, das ihnals ihren Beschützer anzusehen schien. Er war kleiner als Ellen und

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