Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
Schmied her. »Was wird aus dem Schwert, an dem sie arbeitet?« Aber er bekam keine Antwort.
Thibault strich sich über das Kinn. »So, so, ein Schwert macht sie«, murmelte er.
Schon am nächsten Tag folgte Thibault seinem Rivalen Guillaume. Er beobachtete ihn, sooft es ging, immer in der Hoffnung, etwas zu entdecken, das er gegen ihn verwenden konnte. Als der Maréchal an den Stand von Meister Pierre kam, eilte eine Frau herbei, um ihn nach seinem Begehr zu fragen. Thibault blieb in der Nähe, ohne bemerkt zu werden.
»Ich bin auf der Suche nach Ellenweore. Ich habe sie noch nirgends gesehen. Arbeitet sie nicht mehr für Euren Mann?«
»Nein«, antwortete Armelle knapp und musterte den Maréchal von Kopf bis Fuß. »Hat sie was angestellt?« Ihre Augen funkelten neugierig.
Guillaume antwortete nicht. »Könnt Ihr mir sagen, wo ich sie finde?«, fragte er stattdessen ein wenig gereizt.
»Nein, Sire«, antwortete Armelle spitz. »Sie hat uns sitzen lassen. Wer weiß, mit wem sie auf und davon ist!« Es war nicht zu überhören, dass die Frau des Schmieds Ellen nicht mochte.
»Wie meint Ihr das?« Er sah sie eindringlich an.
»Nun, ein Mädchen in ihrem Alter und nicht verheiratet …« Sie zog die Augenbrauen vielsagend hoch. »Sie ist nicht mehr die Jüngste, da muss sie wohl zugreifen, wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet.« Armelle sah ihn wichtigtuerisch an.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte Guillaume sich um und ging davon.
»Könnte sich wenigstens bedanken, der Flegel«, maulte sie und sah ihm kopfschüttelnd hinterher. Thibault stieß sich von der Mauer ab, an der er gelehnt hatte, und schlenderte zu ihr hinüber. »Hochnäsiger Mensch«, murmelte Thibault und nickte in die Richtung, in der Guillaume verschwunden war. »Hält sich für was Besseres.« Er schenkte der Frau des Schmiedes ein strahlendes Lächeln.
Sie errötete verlegen und schob sich eine fettig glänzendeHaarsträhne unter die Haube. »Kann ich etwas für Euch tun, Mylord?«
»Nun, das wäre schon möglich«, antwortete Thibault gespielt freundlich. »Diese Frau, ich meine Ellenweore, ich habe gehört, dass sie an einem Schwert arbeitet.«
Die Miene der Frau verdunkelte sich, sobald er Ellens Namen erwähnt hatte.
»Was ist nur dran an ihr, dass die Männer so hinter ihr her sind?«, murmelte sie.
»Das Schwert, einzig das Schwert interessiert mich. Es heißt, sie belege es mit einem Zauber, um unserem König zu schaden. Das muss verhindert werden! Es ist deshalb von größter Wichtigkeit, dass Ihr mir, und nur mir, Nachricht gebt, sobald sie es fertig hat!«
»Wenn sie überhaupt jemals wiederkommt!«
»Richtig!« Thibault hatte Mühe, die Frau nicht beim Kragen zu packen und durchzuschütteln. »Ich werde auch bei den nächsten Turnieren dabei sein; wenn Ihr Neuigkeiten für mich habt, sagt es Abel, dem Schmuckhändler. Ihr kennt seinen Stand?«, fragte er betont liebenswürdig.
Armelle nickte beeindruckt. Der Schmuckhändler hatte den schönsten Stand, den je ein Mensch gesehen hatte!
Thibault drückte ihr ein silbernes Geldstück in die Hand.
»Wenn ich Nachricht von Euch bekomme, sollen Euch drei weitere Münzen gehören!«
Armelle grinste breit. »Verlasst Euch auf mich, Sire! Aber Sire, was soll ich ihm sagen, für wen die Nachricht ist?«
»Ihr braucht nichts weiter zu sagen, nur: Das Schwert ist fertig!«
»Das Schwert ist fertig, ja«, stammelte Armelle ein wenig verwirrt. Als sie zu einer weiteren Frage anheben wollte, war Thibault bereits verschwunden.
* * *Ellen saß auf einem Schemel hinter dem Haus und genoss die Mittagssonne, während Madeleine im Gemüsebeet hockte, Unkraut zupfte und dabei sang. Die Wäsche, die über ihr auf einer Leine aus gewachstem Strick wehte, sah aus, als wolle sie sich losreißen, um beim nächsten Windstoß in den blauen Himmel zu entkommen. Ellen lächelte zufrieden; sie konnte sich nicht erinnern, Madeleine je so glücklich gesehen zu haben. Plötzlich sprang das Mädchen auf und lief zum Tor. Ellen erhob sich langsam und schlurfte ebenfalls um das Haus herum. Nur wenige Schritte genügten, um ihr Herz so heftig schlagen zu lassen, dass sie stehen bleiben musste, um wieder Luft zu bekommen.
»Jean!«, rief sie erfreut, als sie sah, wer gekommen war.
»Ellen, es geht dir besser!«, stellte er erleichtert fest.
»Sie ist noch nicht wieder gesund! Sie muss sich unbedingt noch schonen!«, mischte sich die Kräuterfrau ein, die aus dem Haus gekommen war, um
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