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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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waren, wehte zu Ellen herüber. Mühsam kämpfte sie sich zu dem Mädchen durch.
    »Wie viel?«, fragte sie und deutete auf eine der köstlich aussehenden Backwaren in dem Korb an ihrem Arm.
    »Drei Farthing.«
    Ein Farthing war ein viertel Penny. Drei Farthing für eine einzige Pastete waren ein stolzer Preis. Ellen beschloss trotzdem, sich eine von den herrlich duftenden Pasteten zu gönnen. Sie hatte noch nichts gegessen und war hungrig wie ein Wolf. Mit knurrendem Magen konnte sie unmöglich bei einem Schmied vorsprechen. Sie angelte ihren Beutel unter dem Hemd hervor und fischte die nötigen Münzen heraus. Das Mädchen senkte schamhaft den Blick, als Ellen auffordernd nickte. Dann sah es auf, lächelte und errötete. Zwei tiefe Grübchen bohrten sich in seine Wangen. Das Mädchen wählte eine besonders große golden gebackene Pastete aus und reichte sie Ellen mit einem anmutigen Augenaufschlag.
    »Sieht wirklich gut aus!« Ellen bedankte sich höflich.
    Das Mädchen errötete erneut bis zu den Haarwurzeln.
    Ellen schmunzelte, weil sie offensichtlich für einen recht ansehnlichen Jungen gehalten wurde. »Mm.« Genüsslich rollte sie mit den Augen. »Schmeckt köstlich!« Sie leckte sich genießerisch die Lippen, und das Mädchen lächelte zufrieden.
    »Ich kaufe den Fisch gleich morgens bei Sonnenaufgang und mache die Pasteten jeden Tag frisch.« Das Mädchen strahlte Ellen an.
    »Weißt du vielleicht, wo ich Donovan, den Schmied, finden kann?«, fragte Ellen noch immer kauend.
    Das Mädchen schüttelte bedauernd den Kopf.
    Ellen zuckte mit den Schultern. »Macht nichts, ich find ihn schon.« Sie wollte sich gerade abwenden, als eine kleine Gruppe bewaffneter Männer auf die Pastetenverkäuferin zukam.
    »He, du, Kleine, wie viel willst du für den Korb mit den Pasteten haben?«, rief einer von ihnen mit lauter Stimme.
    Das Mädchen zuckte zusammen und wagte kaum, in die Richtung zu sehen, aus der es die Frage vernommen hatte.
    Ein hünenhafter älterer Ritter mit einer tiefen Narbe auf der linken Wange kam auf sie zu. Er trug ein abgestepptes, fast neu aussehendes Lederwams und Sporen an den Stiefeln, die bei jedem Schritt schepperten. An seinem Akzent glaubte Ellen zu erkennen, dass er Normanne war. Seine Begleiter warteten ein Stück abseits. Sie äugten zu den Straßendirnen hinüber, die an der nächsten Ecke standen und ihnen einladend zuwinkten.
    Die Pastetenverkäuferin sah Hilfe suchend zu Ellen und dann in ihren Korb.
    Vermutlich versuchte sie zu zählen, wie viele Pasteten sie noch hatte, um auszurechnen, was der Ritter ihr wohl zahlen müsse. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, und Ellen befürchtete, der Normanne könne ungeduldig werden. Also stieß sie das Mädchen an. »Mach schon!«, zischte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Sie musste doch wissen, wie schnell so ein Ritter gefährlich werden konnte, wenn er wütend wurde.
    Als der Ritter merkte, in welchem Dilemma sich die Pastetenverkäuferin befand, streckte er ihr ein hübsches Silberstück entgegen. »Ich denke, hiermit dürftest du mehr als gut bedient sein.«
    Ellen kniff die Augen zusammen und musterte die Münze, als diese vor ihren Augen den Besitzer wechselte. Ein Kopf war daraufgeprägt. Ellen kannte ihren Wert nicht, aber es schien ihr eine großzügige Bezahlung zu sein, also stieß sie das Mädchen erneut an. »Gib ihm den Korb, los doch!«
    Der Ritter grinste breit. »Das ist das erste Mal, dass ich dafür bezahle, von einem hübschen Mädchen einen Korb zu bekommen«, sagte er amüsiert und lachte. »Also, bitte sei so freundlich, und verkürze meine Qualen«, bat er mit gespielter Leidensmiene. Dann lachte er dröhnend.
    So hastig, als brenne plötzlich der Henkel, streckte die Pastetenverkäuferin ihm den Korb entgegen. »Ich hoffe, sie schmecken Euch, Mylord.« Ihre Stimme zitterte ängstlich.
    »Nun, das hoffe ich auch, denn wenn sie nicht frisch und gut sind, hole ich mir mein Geld zurück und reiße dir den Kopf ab«, drohte er mit einem Mal und sah ihr dabei streng ganz tief in die Augen. Das Lachen war aus seinem Gesicht verschwunden.
    Das Mädchen riss erschrocken die Augen auf, und Ellen sah die nackte Angst darin.
    »Ich habe selbst gerade eine gegessen. Sie sind noch warm, ganz frisch, und hervorragend gewürzt sind sie obendrein, das versichere ich Euch, Mylord«, meldete sich Ellen zu Wort und war selbst erstaunt über ihr forsches Auftreten.
    »Nun, junger Mann, dann hoffe ich, dass deine Zunge nicht nur vorlaut,

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