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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Ein irischer Dickschädel! Nur so einer konnte es wohl mit Don aufnehmen.« Glenna nickte nachdrücklich und strich sich eine graue Haarsträhne aus dem Gesicht. »Llewyns Mutterwar eine zarte Waliserin, sie hat seine Geburt nicht überlebt. Als ein paar Jahre später auch noch sein Vater starb, war der Junge auf einmal ganz allein auf der Welt. Da haben wir den kleinen Kerl bei uns aufgenommen. Er war höchstens vier damals. Donovan und ich hatten gerade erst geheiratet.« Sie blieb stehen und legte die Hand auf Ellens Arm. »Wie geht es meinem Llewyn?«
    Ellen sah ihn in Gedanken vor sich. Der Abschied von ihm war ihr schwerer gefallen, als sie zunächst gedacht hatte. Seine ruhige, ausgeglichene Art hatte ihr Sicherheit und Geborgenheit gegeben. »Es geht ihm gut, sehr gut«, sagte sie beruhigend. Ellen mochte die Frau auf Anhieb, vielleicht weil sie so strahlte, während sie von Llewyn sprach.
    »Ist er verheiratet? Hat er Kinder?«
    »Nein.« Ellen schüttelte den Kopf.
    Glenna sah ein wenig enttäuscht aus.
    »Wie viele Kinder habt Ihr?«, fragte Ellen sie deshalb.
    »Wir haben keine eigenen Kinder, diese Gnade hat der Herr uns verwehrt. Dafür hat er uns Llewyn auf den Weg geschickt.« Diesmal klang die Frau traurig.
    Das hatte Ellen nicht gewollt. Sie sah beschämt zu Boden.
    »Wenn Llewyn dir diesen Hammer gegeben hat, muss er große Stücke auf dich halten.« Glenna blieb erneut stehen. »Darf ich?« Sie griff nach dem Werkzeug und betrachtete es kurz. »Dacht ich mir’s doch. Er hat den Hammer von Donovan bekommen, nachdem er ausgelernt hatte. Siehst du die Markierung dort am Hammerkopf? Das ist Donovans Zeichen, da bin ich mir ganz sicher.«
    Gerührt begriff Ellen erst jetzt, wie sehr Llewyn an diesem Hammer gehangen haben musste. Sie erinnerte sich an den wehmütigen Ausdruck in seinen Augen, als er von Donovan gesprochen hatte, und fragte sich, warum er nicht auch Schwertschmied geworden war. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er tatsächlich nicht gut genug gewesen sein sollte. Trotz ihrer Neugier beschloss sie, Glenna nicht danachzu fragen. Sollte sie bei Donovan Arbeit bekommen, würde sie es schon noch erfahren.
    »So, da wären wir. Das ist unser Haus, und dort ist die Schmiede«, sagte Glenna und deutete auf die Werkstatt, die nur ein paar Schritte entfernt lag.
    Im Hof lag eine Katze in der Sonne, ein paar Hühner pickten zufrieden im Sand, und auf einem Wiesenstück neben dem Haus war eine Ziege angepflockt. Eine Schmiede aus Stein war nichts Ungewöhnliches, ein steinernes Wohnhaus aber, so staunte Ellen, galt als Zeichen von Reichtum. Donovan musste in der Tat ein bedeutender Schwertschmied sein, um sich das leisten zu können.
    Ellen war in einem einfacheren Haus aus Eichenbalken, Lehm und Stroh aufgewachsen. Die meisten Häuser in Orford wurden so gebaut. Nur die Kirche und Orford Manor, das Gutshaus, waren aus Stein gewesen.
    Glenna öffnete die Tür. »Komm erst einmal rein, bestimmt hast du Durst! Und Hunger vielleicht auch? Hock dich an den Tisch, den Korb kannst du da auf den Stuhl stellen.« Sie winkte Ellen herein und setzte ihr einen Krug mit Most und ein geräuchertes Hühnerbein mit einer Scheibe Brot vor.
    »Geräuchertes Hühnchen?«, staunte Ellen, die auf Anhieb wieder Appetit hatte. »Schmeckt sehr gut!«, lobte sie kauend und verspeiste das Hühnerbein genüsslich. »Bei uns in Orford gibt es geräucherten Käse … ist auch gut«, plapperte sie drauflos und ärgerte sich sofort, weil sie so unvorsichtig gewesen war, den Ort ihrer Herkunft zu nennen. Glücklicherweise war Glenna gerade in Gedanken gewesen und hatte nicht zugehört. Ihrem Gesichtsausdruck nach hatte sie wohl an Llewyn gedacht.
    »Entschuldige bitte, was hast du gesagt?«, fragte sie.
    »Wirklich gut, auch der Most«, sagte Ellen schnell und ermahnte sich, in Zukunft vorsichtiger zu sein.
    »Ich vermute, du willst Donovan nach Arbeit fragen?«
    Ellen glaubte, eine Spur Mitleid in ihrem Blick zu sehen.
    »Ich habe es Llewyn versprechen müssen.« Ellen bemühte sich, es nicht wie eine Entschuldigung klingen zu lassen.
    »Dann solltest du jetzt zu ihm rübergehen. Es wird nicht leicht werden, das sage ich dir gleich. Er ist ein starrköpfiger Mann, der sich in den Kopf gesetzt hat, keinen Lehrling mehr zu nehmen.« Glenna klopfte Ellen auf die Schulter. »Trotzdem solltest du auf einer Probearbeit bestehen, egal wie sehr er flucht oder dich beschimpft!« Sie nickte aufmunternd. »Und

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