Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
draußen.
Isaac sah ihr nach. »Ist was mit ihr?«
Jean, der ahnte, was in Rose vorging, holte nur tief Luft. »Schon gut, ich sehe mal nach ihr.«
Isaac beschloss, vorläufig keine Fragen mehr zu stellen, aber es ärgerte ihn, immer der Letzte zu sein, dem erklärt wurde, was los war.
»Und du hast wirklich einem Ritter das Leben gerettet?«, versicherte sich William noch einmal. Eine Heldin hatte schließlich nicht jeder zur Mutter.
»Ach, du hast doch gehört, er war damals noch kein Ritter. Ein kleiner Junge war er, jünger als du!«, brummte sie und sagte den restlichen Abend kein Wort mehr.
Als sie sich zur Nachtruhe begaben, nahm Isaac Ellen in den Arm. »Du warst mit einem Mal so nachdenklich und schweigsam, was ist los?«, fragte er besorgt.
»Nichts, ich bin nur müde und habe Kopfschmerzen«, murmelte Ellen und wich seinem Blick aus.
Isaac zog sie ein wenig dichter an sich und streichelte mit seiner warmen, trockenen Hand ihren Nacken.
Ellen lehnte ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. Warum mussten sich schon wieder Schatten auf ihr Glück legen? Sie atmete ganz tief ein und konnte nur mühsam die Tränen zurückhalten.
Isaac küsste sie sanft auf das Haar. Als sei es sein letzter Kuss, klammerte sich Ellen an ihn.
Isaac sah sie an und streichelte ihr über die Wange. »Leg dich hin, und ruh dich aus, Liebling. Dann geht es dir morgen besser.«
Ellen war dankbar für seine Fürsorge und nickte. Die Gedanken an Guillaume und Thibault hatten sie zu sehr aufgewühlt und beschäftigten sie noch immer. »Danke«, murmelte sie leise, als sie nebeneinanderlagen.
Isaac küsste sie auf die Stirn. »Schlaf gut!«
Doch während Isaac schon bald den Schlaf des Gerechten schlief, lag Ellen noch lange wach und grübelte.
Während der Wochen, in denen sie an dem Schwert für Baudouin de Béthune arbeiteten, war Ellen einsilbig und ging allen aus dem Weg.
»Du siehst müde aus, du musst ein wenig kürzertreten, du arbeitest zu viel«, sagte Rose eines Tages zu Ellen.
Seit einigen Tagen sah sie besonders blass aus, ihre Haare waren stumpf, und sie wirkte beinahe zerbrechlich.
»Es ist nicht die Arbeit.« Ellen hatte Schatten unter den Augen. »Ich war schwanger«, erklärte sie matt.
»Du warst?« Rose sah sie bestürzt an.
»Ich wollte es Isaac schon längst erzählen, aber … jetzt bin ich froh, nichts gesagt zu haben. Vor zwei Tagen habe ich plötzlich Krämpfe bekommen.« Ellen stützte den Kopf in die Hände. »Es war fast so schlimm wie eine Geburt, aber, dem Herrn sei Dank, hat es nicht so lange gedauert.«
»Ellen!« Rose nahm sie tröstend in den Arm.
»Es war noch winzig, ich hab’s kaum fertiggebracht hinzusehen.« Ellen schluchzte kurz auf, aber nicht allein, wie Rose vermutete, aus Kummer über das verlorene Kind, sondern auch, weil sie die Erinnerungen einholten. »Isaac weiß nichts davon, und dabei soll es auch bleiben! Er wünscht sich so sehr einen Sohn und wäre nur unnötig traurig.« Ellen schaute Rose flehend an, und die Freundin nickte beruhigend.
* * *
Thibault saß vor seinem Zelt und genoss die sommerliche Nachmittagssonne, als Baudouin herangesprengt kam. Verächtlich sah Thibault auf. Baudouin war Guillaumes bester Freund, und das allein machte ihn in seinen Augen zum Verräter. Trotzdemgab er sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Schließlich konnte es von Nutzen sein, mit dem besten Freund seines Feindes befreundet zu sein. Als er sah, dass Baudouin eine neue Waffe dabeihatte, wurde er neugierig.
Baudouin eilte zu Guillaume.
Thibault stand auf, um die beiden zu belauschen. Er tat, als müsse er sich erleichtern, und blieb nicht weit von Guillaumes Zelt stehen.
Der Maréchal stand vor seinem Zelt und schabte sich mit einer Klinge den Bart, ohne seinen Freund zu beachten. Wie ein Pfau stolzierte Baudouin vor Guillaume auf und ab, bis dieser endlich aufsah. Der Maréchal musterte ihn neugierig von Kopf bis Fuß, bis sein Blick an dem Schwert Halt machte.
»Neu?«, fragte er und zog die Augenbrauen interessiert hoch.
Baudouin nickte stolz. »Willst du mal sehen?«
»Sicher!« Guillaume streckte die Hand aus und nahm die Waffe in Empfang. Als er den Griff hielt, wurde seine Aufmerksamkeit noch größer. Er drehte und wendete das Schwert. »Fühlt sich großartig an, gut ausbalanciert, fast wie Athanor«, sagte er leise und fasste an seinen Gürtel, wo sein geliebtes Schwert hing. Dann entdeckte er den Buchstaben, der mit Kupferdraht in die
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