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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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So lernte sie in kürzester Zeit mehr Französisch als alle anderen Neuankömmlinge zusammen. Auch die Aussprache beherrschte sie schon bald besser als ihre Landsleute, von denen vor allem Art mit seiner dicken Zunge große Schwierigkeiten hatte, die weich klingenden, fremden Worte verständlich zu artikulieren.
    Rose dagegen, die in der Backstube arbeitete und keinen Unterricht bekam, verständigte sich ohne viele Worte mit Händen und Füßen und kam bestens zurecht. In der Mittagszeit holte Ellen sie oft ab. Dann setzten sie sich in eine Ecke des Burghofes, genossen die warme Sommersonne, plauderten, lachten und aßen. In der Backstube neckten sie Rose mit eindeutigen Gesten, weil sie glaubten, der junge Schmied mache ihr den Hof. Rose hatte schon bemerkt, dass die normannischen Knechte enttäuscht wegsahen, wenn Ellen dazukam. Sicher glaubten sie, als Engländer habe er bessere Chancen bei ihr. Rose amüsierte sich köstlich darüber. Mit diebischer Freude schürte sie die Gerüchte, indem sie Ellen zum Abschied manchmal einen Handkuss zuwarf. Rose fühlte sich in Tancarville ebenso schnell heimisch wie Ellen, was vielleicht daran lag, dass sie noch jung waren und nach vorn sahen statt zurück.
    Doch auch Glenna, die zunächst so große Angst vor der Fremde gehabt hatte, blühte zusehends auf. Der Herr von Tancarville hatte ihnen ein schönes Haus bauen lassen und Handwerker und Material zur Verfügung gestellt, um es einzurichten. In der geräumigen Wohnstube, die mit einer großen Feuerstelle ausgestattet war, stand ein langer Eichentisch mit zwei Bänken und nicht weit davon in einer Ecke ein schweres Holzregal, in dem Kochtöpfe, Suppenschalen, irdene Krüge und Becher gestapelt waren. Glennas größter Stolz in ihrem neuen Heim aber waren zwei prächtige Sessel mit hohem Rücken und geschnitzten Armlehnen, wie sie sonst nur in herrschaftlichen Häusern üblichwaren. Unter dem Dach gab es zwei kleine Schlafkammern, die über eine steile Holzstiege zu erreichen waren. In der einen schliefen der Schmied und seine Frau, die andere war für das Gesinde.

    Donovan hatte alle Hände voll zu tun, den Bau der Schmiede zu überwachen. Mit zwei großen Essen – jede von ihnen gut zweimal größer als die, an der er in England gearbeitet hatte –, drei Ambossen und zwei mächtigen Steintrögen für das Härten von langen Klingen würde die neue Werkstatt genügend Platz für den Meister, zwei oder drei Gesellen und drei bis vier Helfer bieten. Der Herr von Tancarville hatte darauf bestanden, dass Donovans Schmiede geräumig genug wurde, um weitere Männer anlernen zu können. Obwohl sich Donovan nur schwer vorstellen konnte, mittelmäßig begabte Schmiede auszubilden, hatte er sich fügen müssen und schon bald zwei junge Männer ausgewählt.
    Arnaud, der Ältere der beiden, hatte drei Jahre im Dorf bei einem einfachen Schwarzschmied gelernt und besaß damit wenigstens ein Grundwissen, auf dem Donovan aufbauen konnte. Arnaud würde zwar einiges vollkommen neu erlernen müssen, schien aber immerhin zu begreifen, welches Privileg es war, für Donovan arbeiten zu dürfen. Er bemühte sich ganz offensichtlich um des Meisters Gunst. Dass Donovan ihn die Prüfung mit den Luppenstücken nicht hatte machen lassen, erfüllte Ellen jedoch mit Unmut. Dabei war Arnaud ein schmucker Bursche mit haselnussbraunen Augen und geschwungenen Brauen. Nur war er sich seiner Wirkung auf das weibliche Geschlecht durchaus bewusst und tat dies auch allzu gern kund, was Ellen überhaupt nicht schätzte.
    Vincent war ein bisschen jünger als Arnaud und sollte als Schmiedehelfer angelernt werden, um Art zu entlasten. Er war kräftig wie ein Ochse, hatte tief liegende Augen und eine viel zu breite Nase. Voller Bewunderung und mit beinahe kindlicher Hingabe lief er hinter Arnaud her wie ein Hund.
    Arnaud verachtete ihn zwar, gestattete ihm aber gnädig, ihn zu verehren.
    Ellen mied Arnaud außerhalb der Schmiede, weil sie ihm nicht traute. Immerhin hatte die Anwesenheit der beiden den Vorteil, dass sich Donovan mehr Zeit für Ellen nahm.
    Je länger sie den Schmied und seine Arbeit kannte, desto mehr schätzte sie den Meister. Seine anfängliche Bärbeißigkeit hatte sie ihm längst verziehen. Es beeindruckte Ellen zutiefst, wie er das Eisen behandelte. Während die meisten Schmiede es mit gro- ßen, kräftigen Bewegungen in die gewünschte Form schlugen, sah es bei Donovan aus, als gebe er ihm leichte, beinahe zärtliche Klapse, so wie Mütter es

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