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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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die Hoffnung auf einen lichteren, freundlicheren Tag, nur um bald schon als neuer Dunst aus der Seine aufzusteigen und mit seinen kalten, feuchten Fingern nach den Herzen der Menschen zu greifen. An anderen Tagen wiederum waren die Schwaden morgens schwer und träge wie Blei, erhoben sich aber bald und verloren sich noch vor dem Mittag in der Weite des Himmels wie ein Seidentuch, das ein sanfter Wind langsam in die Höhe trägt. An einem solchen Tag ging Ellen seit Wochen zum ersten Mal wieder zur Burg.
    Dicht hinter dem geöffneten Tor stand ein Junge auf einem abgesägten Baumstamm. Der Stumpf war nicht einmal breit genug, um beide Füße vollends daraufzustellen. Der Junge war groß und kräftig, ein, vielleicht zwei Jahre älter als sie. Er stand aufrecht da, ohne sich zu rühren, den Blick starr geradeausgerichtet. Auf den gefalteten Händen im Rücken trug er einen prall gefüllten, kleinen Sandsack. Ellen beachtete den Jungen nicht weiter. Vermutlich stand er schon seit Mitternacht so da und hatte es bald geschafft. Ellen wusste aus den Gesprächen der Knappen, dass dies nur eine von vielen Prüfungen war, die jeder Page bestehen musste, bevor er Schildknappe werden konnte. Mitten in der Nacht riss man den jeweiligen Jungen ohne Vorwarnung aus dem Schlaf und befahl ihm, sich auf den Baumstumpf zu stellen. Todmüde, gepeinigt von Kälte und Feuchtigkeit, das Gewicht des Sandsacks im Rücken, schafften es die meisten nur mit Müh und Not, wie gefordert, bis zum ersten Mittagsläuten. Manche gaben vorher auf und wurden mit Schimpf und Schande bedacht. Den anderen, die bis zum Mittag durchhielten, zitterten nicht nur die Arme vor Anstrengung, auch ihre tauben Beine drohten ihnen den Dienst zu versagen. Am schlimmsten aber war wohl der Druck auf ihrer schmerzend gefüllten Blase. Manche pinkelten sich ein und froren dann so erbärmlich, dass sie herabsteigen mussten. Andere weinten, bevor sie heruntersprangen und unter dem gehässigen Gelächter der Schaulustigen zum nächstliegenden Schuppen rannten, um sich dahinter zu erleichtern.
    Als Ellen am Nachmittag erneut an dem Jungen vorbeiging, stand er noch immer aufrecht auf dem Holzstumpf. Ellen sah ihn erstaunt an. Seine braunen Haare hingen wirr über seine Stirn bis in die Augen, die so blau waren, als spiegele sich der Himmel in ihnen. Erst jetzt bemerkte sie, wie stolz er aussah. Sein Blick war klar, und seine Arme, die noch immer den Sandsack im Rücken trugen, zitterten kein bisschen. Ganz ruhig stand er da und blickte in die Ferne, ohne eine Miene zu verziehen.
    Pagen und Knappen hatten sich um ihn geschart, um zu sehen, wann er endlich aufgeben würde.
    »Guillaume ist ein verdammter Dickschädel, er hat sich in den Kopf gesetzt, bis Sonnenuntergang durchzuhalten«, sagteein untersetzter, schwarzhaariger Knappe mit breiten Schultern nicht ohne Ehrfurcht. »Trotzdem habe ich drauf gewettet, dass er es nicht schafft. Schließlich haben wir schon November, und die Nacht war kalt. Aber wenn ich ihn so dastehen sehe …«, er rieb Zeigefinger und Daumen aneinander, »dann war’s wohl nichts mit dem schnellen Reichtum.« Er seufzte grinsend.
    »Pah, der ist doch sowieso nur ein Angeber!«, behauptete ein anderer Junge geringschätzig.
    »Du sei ganz still, bist doch nur neidisch. Ich kann mich erinnern, dass du es nicht mal bis zum Mittagsläuten geschafft hast!«, erinnerte ihn der erste großspurig.
    »Mann, der muss ’ne Blase so groß wie ’n Kuheuter haben«, sagte ein junger, rotbackiger Knappe, dessen Prüfung wohl noch nicht sehr lange her war, voller Bewunderung.
    Die anderen nickten und lachten erleichtert, weil sie nicht dort oben stehen mussten.
    Ellen dachte darüber nach, wozu eine solche Prüfung wohl gut war und was den jungen Pagen dazu bringen konnte, so lange durchzuhalten. Er hatte die Prüfung längst bestanden, und niemand hätte etwas sagen können, wenn er jetzt heruntergestiegen wäre. Was trieb ihn nur dazu, weiterzumachen?
    »Wenn Guillaume sich was vorgenommen hat, dann macht er es, komme, was wolle. Wenn er gesagt hat, er bleibt bis Sonnenuntergang dort stehen, dann wird er das auch tun«, sagte einer der jüngeren Pagen zu den anderen. Er schien sich den um einige Jahre älteren Guillaume zu seinem persönlichen Helden erkoren zu haben.
    Ellen schüttelte den Kopf. Zeit- und Kraftverschwendung, solche Heldentaten, dachte sie verständnislos und machte sich auf den Weg zu ihrer Verabredung.
    Rose wartete bereits ungeduldig am

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