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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Alan. Jeden deiner Schritte überwacht sie eifersüchtig«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Sie steht schon wieder da hinten und beobachtet dich.«
    Ellen lachte. Rose war ihre einzige Freundin, die halbe Nacht hatten sie wieder einmal getuschelt. »Oh, Map, du hast eine blühende Fantasie!«
    Walter zog die Augenbrauen hoch. »Wenn du meinen gut gemeinten Rat möchtest, nimm dich vor ihr in Acht, falls du nichts von ihr willst. Aus verschmähter Liebe entsteht der gefährlichste Hass! Glaub es mir, und vergiss meine Worte nicht.«
    »Ist nicht so, wie du denkst. Wirklich. Uns verbindet nur Freundschaft«, antwortete Ellen, ihrer Sache sicher.
    »Wie du meinst!« Walter starrte aufs Meer. Er schien ein wenig beleidigt zu sein. Aber dann zeigte er aufgeregt in die Ferne.
    »Da! Dort drüben ist die Küste der Normandie, siehst du die Flussmündung? Da ergießt sich die Seine ins Meer, wir werden sie hinaufsegeln bis Tancarville«, erklärte er.
    Ellen hielt die Hände schützend an die Stirn und sah nach Osten. Obwohl der Wind günstig stand, dauerte die Einfahrt in die Seinemündung länger, als Ellen erwartet hatte. Gespannt sah sie immer wieder zur Küste, der sie jetzt schon ganz nahe waren. Ein alter normannischer Seemann kam von der anderen Seite des Schiffes gerannt und hängte sich über die Reling.
    »Ist der jetzt etwa auch seekrank?« Ellen zog die Augenbrauen ungläubig hoch und sah Walter fragend an. Er war der einzige Engländer, der auch Französisch konnte und deshalb über alles, was an Bord vorging, Bescheid wusste.
    Map schüttelte den Kopf und lachte.
    Gerade in diesem Augenblick drehte sich der unrasierte, vom Wetter gegerbte Seemann um, legte die Hände um seinen Mundund rief dem Steuermann etwas zu, das sie nicht verstanden. Dann lief er zurück zur anderen Seite des Schiffes und lehnte sich dort ebenfalls über Bord.
    »Was in Gottes Namen tut er da?«
    »Die Seeleute sagen, in der Seine gäbe es mehr Untiefen als Austern in Honfleur.« Walter grinste. »Wenn er nur einen Augenblick nicht aufpasst, ist unsere Reise zu Ende, bevor wir in Tancarville angekommen sind.« Map konnte Ellens Gesichtsausdruck entnehmen, dass ihr diese Antwort noch nicht genügte. »Er beugt sich so weit über die Reling, um besser sehen zu können. Ein Mann wie er muss viele Jahre Erfahrung haben, damit das Schiff nicht auf Grund läuft. Siehst du den jungen Matrosen dort hinten?«
    »Klar, hab ja Augen im Kopf«, sagte Ellen und wunderte sich, warum sie so gereizt klang.
    »Der Alte hat vermutlich mal genauso angefangen und einem erfahrenen Seemann über die Schulter geschaut. In den Spelunken der Hafenstädte wird nicht nur gesoffen, die Seeleute tauschen auch Erfahrungen aus. So hat er von anderen Matrosen und auf früheren Reisen Wissen über die Untiefen gesammelt. Er erkennt sie an der Landschaft, der Art, wie die Felsen in die Seine ragen, auch die Farbe des Wassers zeigt ihm, wo Untiefen sein können. Deshalb beobachtet er alles ganz genau.«
    »Sag mal, woher weißt du das eigentlich alles?«, fragte Ellen beeindruckt.
    Map lächelte verschmitzt. »Ist nicht jeder so verschwiegen wie du. Außer dir erzählen mir fast alle, was sie bewegt.«
    Ellen sagte nichts mehr und betrachtete nachdenklich das fremde Land rechts und links der Seine. Die Erde war dunkelbraun und fett, und in dem leuchtend grünen, saftigen Gras der Weiden standen unzählige bunte Frühlingsblumen. Dieser Anblick weckte in Ellen den heftigen Wunsch, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.
    »Gott, wie ich diese Torkelei hasse!«, stöhnte sie.
    Walter sah sie erstaunt an. »Jetzt sag nicht, so kurz vor Schluss wird dir nun auch noch schlecht, ist doch kaum noch Seegang!«
    »Unsinn, ich bin in Ordnung. Ich habe nur Lust, endlich wieder vernünftig geradeaus laufen zu können«, erwiderte sie barsch.
    Am Ufer standen wohl genährte, braunweiße Kühe und staunten das vorbeifahrende Schiff mit großen Augen an. »Da hinten, sieh doch mal, Schafe! Und Lämmer!«, rief Ellen überrascht aus und zeigte auf eine andere Weide.
    »Also, Alan, ich beginne, mir ernsthaft Sorgen um deinen Geisteszustand zu machen. Halb England wird von Schafen kahl gefressen, warum um Gottes willen bist du beim Anblick dieser blökenden Vierbeiner nur so aus dem Häuschen?«
    »Aber sie haben doch Schafe geladen«, sagte Ellen aufmüpfig. »Da habe ich eben gedacht, in der Normandie gäbe es keine.«
    »Ah ja.« Walter nickte und grinste.
    Ellen war

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