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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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hinunter. Dort, wo die Männer bestückt waren, fehlte etwas. Nur ein paar spärliche Haare bedeckten ihr Geschlecht.
    »Du bist ja gar kein Junge«, stellte sie fest. »Blutest du zum ersten Mal?«, fragte sie interessiert.
    Ellen nickte nur stumm und konnte Rose vor Scham nicht in die Augen sehen.
    »Ich werde zu Hazel gehen, Huren wissen mit so etwas Bescheid.«
    »Bitte, du darfst mich nicht verraten!«, wisperte Ellen und sah sie jetzt flehend an.
    »Mach ich nicht, du wirst deine Gründe haben, dich als Junge auszugeben. Ich behaupte einfach, ich würde bluten, mach dir keine Sorgen. Tut es weh?« Rose schien mehr über diese Blutungen zu wissen als Ellen.
    »Mein Bauch.« Ellen blieb wartend in der Ecke hocken und zog die Bruche notdürftig hoch.
    Als Rose wiederkam, hatte sie genug in Erfahrung bringen können, um Ellen zu beruhigen.
    »Hazel hat mir ein paar Leinentücher gegeben und gezeigt, wie man sie festmacht. Die Frauen achten drauf, sich nicht auf ihre Röcke zu setzen, damit keine Flecken draufkommen, aber du trägst Bruche und Beinlinge, also musst du sehen, dass dein Kittel sie immer gut bedeckt, du dich aber nicht draufsetzt. Außerdem musst du die Tücher häufig genug wechseln und waschen, sonst riecht man es.« Rose legte Ellen die Tücher hin. »Und das hier ist Beifuß; leg ein paar von den Blättern unter die Zunge. Es soll gegen die Krämpfe helfen. Hast du noch eine Bruche?«
    Ellen nickte. »In meinem Bündel.« Sie war unfähig, irgendetwas zu tun, und dankbar, weil sich Rose um alles kümmerte.
    »Hier, zieh sie an, und gib mir die mit dem Fleck. Das Auswaschen werde ich übernehmen, auch das der Leinentücher. Dann fällt es nicht auf. Mach dir keine Sorgen, niemand wird etwas merken«, sagte Rose, nachdem sie das Bündel geholt und die Bruche herausgefischt hatte.
    »Du hast was gut bei mir, danke«, flüsterte Ellen und legte ein gefaltetes Leinentuch zwischen ihre Beine. Damit es nicht verrutschte, verknotete Rose ein größeres Tuch um ihre Hüften, so wie Hazel es ihr gezeigt hatte. Ellen zog die frische Bruche drüber. Wenn Llewyn davon wüsste, dachte sie. Nur mit Mühe konnte sie ein hysterisches Kichern unterdrücken, das sie auf einmal überkam.
    Rose ging in ihrer Rolle als Beschützerin und Hüterin von Ellens Geheimnis geradezu auf, und Ellen war mehr als dankbar für ihre Freundschaft.
    »Geht es dir besser?«, erkundigte sich Hazel später bei Rose, die zunächst gar nicht wusste, was sie meinte.
    »Mir? Es ging mir nie besser!«
    »Mir hilft der Beifuß auch sehr gut, aber Tyra«, Hazel zeigte mit dem Kopf zu ihrer Freundin hinüber, »Tyra hilft er überhaupt nicht. Ist bei jedem anders.«
    Erst jetzt fiel Rose ein, worum es ging. »Ich bin dir wirklich sehr dankbar. Die Krämpfe waren schrecklich, aber jetzt geht es mir wieder gut!«, log sie, ohne rot zu werden.
    »Falls es wieder schlimmer wird, komm zu mir, ich habe noch genügend.«
    »Ich danke dir«, flüsterte Rose.
    »Ich geh jetzt wieder, ehe die Männer auf dumme Gedanken kommen«, sagte die Prostituierte verschwörerisch. »Immer wenn sie an Tyra und mir vorbeigehen, pfeifen sie, lecken sich auffordernd über die Lippen oder machen anzügliche Bemerkungen. Du bist ein anständiges Mädchen, dich sollen sie nicht so behandeln.«
    »Warum machst du es dann?«, wollte Rose wissen.
    »Hab nichts anderes gelernt.« Hazel zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Meine Mutter und meine Großmutter sind schon Huren gewesen, ich bin im Bordell geboren, ich kenne nichts anderes, hatte nie eine Wahl.«
    »Sind denn alle Männer so?«
    »Fast«, sagte Hazel und sah hinüber zur Reling. »Die Einzigen, die uns nicht mit diesen gierigen Blicken ansehen, sind dieser Walter Map und der junge Alan. Die sind nett, finde ich. Ich glaube, der Junge mag dich!«
    »Wir sind nur Freunde, sonst nichts, wirklich!«
    »Ach was, gib nicht gleich auf, das wird schon noch!«, sagte Hazel, die glaubte, eine Spur Enttäuschung in Roses Stimme gehört zu haben, und tätschelte ihr grinsend die Schulter.

    Am vierten Tag ihrer Überfahrt stand Ellen schon kurz nach Sonnenaufgang mit Walter an der Reling. Sie schätzte seinen feinen Humor und seine zurückhaltende Art.
    »Hast du bemerkt, wie Rose dich ansieht?« Walter nahmEllen bei den Schultern und kam mit seinem Gesicht ganz nah an ihres heran.
    »Was meinst du?« Ellen begriff nicht, was er andeuten wollte.
    »Sie ist hinter dir her wie der Teufel hinter der armen Seele, mein lieber

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