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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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hinaus.
    Henry war der älteste Sohn des alten Königs und erst im vergangen Jahr, als Fünfzehnjähriger, von seinem Vater gekröntworden. Seitdem waren sie zwar beide Könige, teilten aber weder Macht noch Einkünfte, sodass der junge Henry immer wieder Geld für seine Zerstreuung und die seiner Ritter von seinem Vater einforderte. Ungeduldig wanderte er in der Halle seines Waffenbruders Robert de Crèvecœur auf und ab. Als Thibault eintrat, kam Henry eilig auf ihn zu. »Ihr müsst sofort nach Beauvais aufbrechen und Euch mit einem Boten meines Vaters treffen. Guillaume wird Euch genaue Anweisungen geben!« Der junge König schien überaus gereizt, also hütete sich Thibault, irgendwelche Fragen zu stellen. Nur dass ausgerechnet Guillaume ihm Anweisungen geben sollte, passte ihm nicht. Ärgerlich blähte er die Nasenflügel auf.
    »Wie Ihr befehlt, mein König!«
    »Ich erwarte Euch schnell zurück!« Der junge Henry nickte kurz, und Guillaume bedeutete Thibault, ihm zu folgen.
    Guillaume gelassen entgegenzutreten fiel Thibault nach wie vor überaus schwer. Seit ihrer ersten Begegnung in Tancarville konnte Thibault ihn nicht leiden. Guillaume wurde schon jetzt Maréchal genannt, obwohl sein Vater, der den Titel innehatte, nicht einmal tot war. Für einen nachgeborenen Sohn hatte Guillaume es erstaunlich weit gebracht; immerhin war er bereits seit dem vergangenen Jahr der Lehrmeister des jugendlichen Königs und hatte damit größtmöglichen Einfluss auf den jungen Mann.
    Zwei Jahre waren seit dem Überfall der Poiteviner auf Königin Eleonore vergangen. Damals war ihr Beschützer, der Graf von Salisbury, getötet worden, und Guillaume hatte sich wie ein Wahnsinniger allein auf die Männer gestürzt, um Rache für den Tod seines geliebten Onkels zu üben. Dabei war er verletzt und gefangen genommen worden. Nach Wochen übelster Gefangenschaft, wie er gern erzählte, war es keine Geringere als die Königin selbst gewesen, die ihn freigekauft und in ihren Dienst genommen hatte. Nur wenige Monate später hatte sie ihn dann zum Präzeptor ihres Sohnes gemacht.
    Thibault musste sich konzentrieren, um nicht ständig mitden Gedanken abzuschweifen, sondern den Ausführungen Guillaumes folgen zu können. Irgendwann kommt der Tag, an dem ich es allen, die mich je erniedrigt haben, heimzahlen werde, und du wirst auf alle Fälle dazugehören, dachte er grimmig, als Guillaume sich grußlos abwandte.

    Thibault lauerte nicht weit vom Haus des Goldschmiedes in einem Gässchen. Seit zwei Tagen schon beobachtete er Ellen. Durch Zufall hatte er sie kurz nach seiner Ankunft in Beauvais auf der Straße gesehen und sich von jenem Moment an kaum noch auf seine Aufgabe konzentrieren können. Jeder seiner Gedanken endete bei ihr.
    Nachdem sie am Vortag so verliebt ausgesehen – und sein Magen sich bei ihrem Anblick wie ein kalter Stein angefühlt hatte –, war Thibault heute besonders nervös. Sein Daumennagel bohrte sich immer wieder in das weiche Fleisch seines Zeigefingers und hinterließ dort eine schmerzende Stelle. Schmerz hatte etwas Verlässliches, Beruhigendes.
    Als Ellen an diesem Mittag aus dem Haus trat, nahm Thibault sofort die Veränderung in ihrem Gesicht wahr. Schimmerten nicht sogar Tränen in ihren Augen? Richtig, sie sah aus, als ob sie großen Kummer hätte! Recht geschah es ihr, warum sollte nur er leiden? Wie die Tage zuvor folgte er ihr in ausreichendem Abstand, um nicht gesehen zu werden. Ellen lief zielstrebig, aber mit hängendem Kopf durch die vollen Gassen. Sicher war sie auf dem Weg zur Schmiede. Thibault hatte sich erkundigt und wusste, dass sie bei Michel, dem Schmied, wohnte und arbeitete. Routiniert schlich er ihr nach. Als sie in der Schmiede verschwunden war, blieb er noch eine Weile in Sichtweite stehen. Abermals bohrte er sich den Daumennagel in seinen Zeigefinger. »Du gehörst mir!«, murmelte er.

    * * *

    Der nächste Tag war ein Sonntag. Ellen beschloss, ihn zu nutzen, um sich Jocelyn aus dem Kopf zu schlagen. Auf dem Weg von der Kirche zum Kloster – sie wollte Nestor für einen Ausritt holen – begegnete sie ihm.
    »Ich habe gehofft, dich hier zu treffen.« Jocelyn räusperte sich.
    Wie gut er sie doch kannte! Natürlich hatte sie ihm von Nestor erzählt, aber dass er wirklich zugehört hatte … Ellen blieb stehen und starrte auf ihre Füße.
    Jocelyn nahm sie bei den Schultern. »Sieh mich an, bitte!«
    Ellen sah in seine haselnussbraunen Augen. Sein Blick streichelte ihr Gesicht.
    Jocelyn

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