Das Kuschelbett
zurück, während die Band hinter den beiden einen Bacharach-Schlager spielte.
Roland fühlte, daß er sich nicht länger beherrschen konnte, er löste sich aus ihrer Umarmung und zog den Reißverschluß zu.
»Komm jetzt«, sagte er. »Wir müssen tanzen, sonst wundern sich die anderen, wo wir abgeblieben sind.«
»Keine Gefahr«, lachte sie frech. »Henrik ist so heiß auf deine Lola, daß er nur froh ist, wenn wir lange weg bleiben.«
»Das kann sein, trotzdem möchte ich, daß wir ein paarmal herumtanzen und dann zum Tisch zurückgehen. Ich habe dir ja schon vorhin gesagt, daß wir erst sehen müssen, wie sich der Abend entwickelt. Vielleicht kommen wir nachher rasch von hier weg und ins Hotel zurück. Dort haben wir bessere Chancen, uns miteinander zu beschäftigen.«
»Ach so, du willst mit mir allein sein? Und was geschieht dann, wenn ich fragen darf?«
Sie legte den Kopf schief und versuchte, schelmisch auszusehen. Er beschloß, ihr einen Denkzettel zu geben.
»Dann werde ich dich ficken, bis du nicht mehr weißt, wie du heißt«, sagte er halblaut.
Sie zuckte zusammen und blickte sich schnell um, aber da niemand etwas gehört zu haben schien, preßte sie sich enger an ihn und biß ihn in die Lippen.
»Das war wenigstens eine klare Antwort«, flüsterte sie und drehte sich mit ihm während der letzten Takte des Tanzes.
Am Tisch hatte Henrik inzwischen den Platz gewechselt und saß nun neben Lola, was Roland wenig kümmerte, denn er sah, daß Lola über Henriks Schulter hinweg auf ihn blickte und ihm zuzwinkerte. Er begriff, daß ihr Flirt mit Henrik nicht ernst gemeint war — wenigstens noch nicht — und setzte sich zu Marion.
Bengt war mit seiner Flamme in einer anderen Welt. Sie hatte sich so eng an ihn gedrückt wie es überhaupt möglich war und beschäftigte sich mit Liebkosungen, die Bengt in einen Zustand atemloser Exaltation versetzten.
Roland beugte sich vor und nahm sein Kognakglas.
»Skäl, meine Lieben! Jetzt trinken wir den Rest aus und fahren ins Hotel zurück. Einverstanden?«
Alle pflichteten ihm bei, und während sie die Gläser leer tranken, beglich Bengt die Rechnung. Roland und Henrik murmelten etwas von gleichen Teilen, aber Bengt schob ihre lahmen Einwände mit einer großen Geste beiseite.
»Das erledige ich. Ich lasse es auf die Firma schreiben, ihr könnt meinem Alten einen freundlichen Gedanken widmen. Geschäftsunkosten.«
Er meinte seinen Vater, einen der wirklichen Giganten auf dem Gebiet des Bauwesens, und Bengt war in seiner Firma angestellt — nicht, weil er der Sohn seines Papas war, sondern weil er sich selbst sehr tüchtig auf seinem Gebiet betätigte. Es gab viele, die ihn für noch begabter als seinen Vater hielten. Im Augenblick allerdings war er sternhagelvoll, außerdem heftig aufgegeilt und in diesem Zustand ein trefflicher Kumpan, dem die Einladung seiner Freunde riesigen Spaß machte.
Als die Rechnung bezahlt war, verließen alle das Lokal, um so rasch wie möglich mit ihren speziellen — oder auf jeden Fall mit irgendeiner — Geliebten ins Bett zu kommen.
Auf der Straße schnalzte Marion plötzlich mit den Fingern.
»Wißt ihr was«, rief sie. »Wir fahren zu mir nach Hause! Aber ich hab' keinen Sprit in der Wohnung.«
»Den holen wir von mir«, sagte Bengt und winkte ein Taxi herbei.
In Eilfahrt ging es zum Hotel, wo Bengt hinaufsprang, um die Flaschen zu holen, während Marion wieder versuchte, nach Rolands Schwanz zu greifen. Dann sausten sie weiter durch die ganze Stadt in einen gottverlassenen Vorort. Dort blieben sie endlich stehen.
»Heraus mit euch, Kinderchen, das Fest beginnt«, kicherte Marion und versuchte, über Roland zu klettern, um hinauszukommen.
Alle folgten Marion in ihre Wohnung im Erdgeschoß eines Neubaus. Sie hatte drei große Zimmer mit einer Unmenge von Ecken und Winkeln, und sobald sie die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatten, holte sie Gläser hervor und stellte Bengts Schnaps auf den Tisch.
»Hier . .. bedient euch, ich sorge inzwischen für Musik.«
Sie legte eine Platte mit alten Schlagern auf, aber keiner hörte zu.
Bengt hatte sich bereits mit seiner Erwählten in einen anderen Raum zurückgezogen, und Lola zupfte ungeduldig an Rolands Jacke, sie wollte mit ihm zu einem Sofa in einer Ecke des Zimmers.
»Ach so ist das«, sagte Marion etwas süßsauer. »Dann gehen wohl du und ich ins Schlafzimmer.«
Sie zog Henrik mit sich und verschwand.
Roland hatte sich auf den Diwan geworfen und fühlte sich
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