Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kuschelbett

Das Kuschelbett

Titel: Das Kuschelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
gemacht. Der dickliche, etwas krummbeinige Mann zog
sich mit einem stolzen Lächeln vom Rednerpult zurück, und mit dem
Auseinandergleiten des Vorhangs trat der erste eigentliche Redner auf. Das
Licht wurde noch mehr herabgeschraubt und man begann, einen Film über
Planlösungen vorzuführen. Das war ein Gebiet, an dem Roland überhaupt nicht
interessiert war, er schlich sich also still aus der Aula hinaus, um eine
Ruhepause einzuschalten.
    Eben hatte er die Zigarette angezündet,
als er sah, daß eines der Informationsmädchen einsam hinter einem Tisch stand.
Er ließ den Blick über ihren Körper wandern. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt,
deshalb konnte er sie in aller Ruhe beobachten.
    Die Sonne schien gerade von der Seite
auf sie und verlieh ihrem aschblonden Haar schimmerndes Leben. Es fiel gleich
langen Feuergarben auf ihre Schultern herab, und in dem schwachen Wind des
Ventilators tanzten sie einen verführerischen Tanz um ihren schlanken Hals. Die
Jacke ihrer Uniform saß eng an ihrem Körper und deutete einen spitzen Busen und
eine lockende, schmale Taille an. Der Minirock zeigte, daß ihre vollen, runden
Hüften geschmeidig in ein Paar lange, herrlich geformte Beine mit schmalen
Fesseln übergingen.
    Als sein Blick das alles registriert
hatte, wandte das Mädchen plötzlich den Kopf. Sie zuckte ein wenig zusammen,
als sie Roland sah.
    »Ist es schon zu Ende?« fragte sie mit
einem unsicheren Lächeln, das ihre blitzenden Zähne enthüllte.
    »Aber nein. Ich bin nur herausgekommen,
um zu rauchen.«
    Er zog seine Zigarettenpackung heraus
und trat näher zu ihr. »Darf ich Ihnen vielleicht eine anbieten?«
    Sie dankte und nahm die Zigarette
zwischen ihre schön geschwungenen roten Lippen. Als er ihr Feuer gegeben hatte,
blies sie den Rauch in langen, genüßlichen Zügen von sich und lehnte sich
behaglich an die Wand hinter ihr. Roland beschloß, einen Vorstoß zu wagen.
    »Solche Kongresse sind immer ziemlich langweilig«,
    sagte er. »Aber das Ärgste ist, daß man
sich so einsam fühlt. Ich wohne nicht hier und habe keine Bekannten, die den
Sommer über in Stockholm sind.«
    Er blickte intensiv in ihre blaugrauen
Augen, um zu sehen, ob sie begriffen hatte, was er wollte. Aber ihr Blick
zeigte nichts anderes als freundliches Interesse. Er holte tief Atem und fuhr
fort: »Ich weiß natürlich, daß Sie während eines solchen Kongresses sehr
beschäftigt sind, aber trotzdem möchte ich Sie fragen, ob Sie Zeit haben, mir
an einem Abend die Stadt zu zeigen. Ich würde Sie gerne zu einem netten Essen
einladen.«
    Sie antwortete nicht sofort, blickte
ihn kritisch an, lächelte aber dann entgegenkommend.
    »Selbstverständlich bin ich beschäftigt.
Aber an irgendeinem Abend läßt es sich schon arrangieren. Wir können das später
festlegen. Ich bin den ganzen Tag hier.«
    Er wollte noch weiter in sie dringen,
um ihr ein Versprechen für einen bestimmten Zeitpunkt zu entlocken, aber da
öffneten sich die großen Doppeltüren, und die ganze Versammlung strömte heraus.
    Roland zog sich vom Informationstisch
zurück, denn er wußte, daß seine Bekannten nach ihm suchen würden, und er
verspürte keine Lust, ihnen zu zeigen, daß er mit dem Mädchen Kontakt aufgenommen
hatte. Damit würde er sich nur eine Menge gefährlicher Konkurrenz auf den Hals
laden.
    Er sah plötzlich eine ihm zuwinkende
Hand und ging in ihre Richtung.
    »Grüß dich, grüß dich, alter Junge! Es
müssen hundert Jahre her sein, seit wir uns zuletzt gesehn haben! Wie geht’s,
wie steht’s? Freut mich, freut mich!«
    Es war Bengt, der ihn auf seine übliche
überströmende Art begrüßte, ihm auf den Rücken klopfte und ihm in seinem Eifer,
ihm seine Freude über das Zusammentreffen zu zeigen, die Hand wie verrückt schüttelte.
Während sie zusammenstanden und freundschaftlich plauderten, kam Henrik dazu,
der zweite, dem er im Saal zugewinkt hatte. Sie sprachen eine Weile darüber,
wieviel Wasser unter den Brücken geflossen sei, seit sie sich zuletzt gesehen
hatten, und nachdem sich der erste Wiedersehensüberschwang gelegt hatte,
konstatierten sie gemeinsam, daß es Zeit zum Lunch war. Es sollte zwar vor
zwölf noch eine kurze Ansprache stattfinden, aber keiner von ihnen legte Wert
darauf.
    »Wir könnten in das neueröffnete Lokal
in der Kungsstraße gehen«, sagte Bengt, der in den verschiedenen Wirtshäusern
der Stadt fast seßhaft war.
    Sie entschlossen sich, den kurzen Weg
zu Fuß zu gehen, und als sie hinkamen, hatten sie das Glück,

Weitere Kostenlose Bücher