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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Wissen.
    »Die Liebe«, sagte Jack ohne Zögern.
    »Warum dann dies?« Lars zeigte auf den Bildschirm. Das FBI karrte nun die leeren Hüllen davon, die Menschen gewesen waren, trieb sie zusammen wie betäubtes Vieh.
    »Der Mensch aus der Masse«, sagte Jack nachdenklich, in einem Tonfall, der Lars verriet, daß das keine leichthin gegebene Antwort war, keine Frivolität, »fürchtet insgeheim, daß es solche Waffen gibt. Wenn wir sie nicht zeigten, würde er trotzdem an ihre Existenz glauben. Und er würde befürchten, daß man sie aus ihm unbekannten Gründen gegen ihn anwenden könnte. Vielleicht hat er die Lizenzgebühr für seinen Jet-Schrauber nicht rechtzeitig bezahlt. Oder bei seiner Einkommensteuer geschwindelt. Oder vielleicht – vielleicht weiß er zuinnerst, daß er nicht so ist, wie Gott ihn ursprünglich gemacht hat. Daß er auf irgendeine Weise, die er nicht ganz zu ergründen vermag, korrupt ist.«
    »Daß er es verdient, daß 278 gegen ihn eingesetzt wird«, sagte Pete und nickte.
    »Aber er täuscht sich«, sagte Lars hilflos. »Er verdient nichts, überhaupt nichts, was auch nur entfernt Ähnlichkeit mit 287 oder 240 oder 210 oder irgendeiner anderen Erfindung besitzt. Er nicht und sie nicht.« Er zeigte auf den Bildschirm.
    »Aber 278 existiert«, sagte Jack. »Das weiß der Durchschnittsmensch, und wenn er sieht, wie man die Waffe gegen eine häßlichere Lebensform anwendet, als er sie darstellt, sagt er sich: He, vielleicht hat man mich verschont. Vielleicht wird, da diese Kerle wirklich Bösewichte sind, diese Foks-Ost-Halunken, 278 nicht auf mich gerichtet werden, und ich kann später in mein Grab steigen, nicht dieses Jahr, sondern, sagen wir, erst in fünfzig Jahren. Das heißt – und das ist die Crux, Lars – er braucht nicht in diesem Augenblick an seinen eigenen Tod zu denken. Er kann so tun, als lebe er ewig.«.
    Nach einer Pause sagte Pete düster: »Das einzige, was ihm wirklich Sicherheit verschafft, was ihn wirklich glauben läßt, daß er überleben wird, ist, zu sehen, daß es eine andere Person an seiner Stelle erwischt. Ein anderer war für ihn gestorben, Lars.«
    Lars sagte nichts. Was gab es da zu sagen? Es hörte sich richtig an; Pete und Jack stimmten überein, und sie waren Profis: Sie machten ihre Arbeit zielbewußt, überlegt, während er, wie Maren gesagt hatte, ein idiot savant war. Er besaß Talent, aber in Wirklichkeit wußte er nichts – überhaupt nichts. Wenn Pete und Jack das sagten, konnte er nur dazu nicken.
    »Der einzige Fehler, der auf diesem Gebiet, dem der Vernichtungswaffen, je gemacht wurde«, sagte Jack nach einer Pause, »war der Unfug, der Wahnsinn in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Wahnsinn mit der Bombe, die alles in die Luft sprengte. Das war ein echter F ehler. Das ging zu weit. Das mußte revidiert werden. So bekamen wir taktische Waffen. Immer spezialisierter – vor allem in der Klasse der Direktwaffen, so daß sie sich nicht nur das Ziel aussuchen, sondern auch emotionell auf einen einwirken konnten. Ich bin für diese Waffen, ich verstehe, was dahintersteht. Aber Lokalisierung, das ist das Wesentliche.« Um das zu unterstreichen, verwendete er seinen ungeschickten Herkunftsakzent. »Sie haben kein Ziel nich', Mihster Lars, wenn Sie 'ne Knallbüchse ha'm, die ganze Welt in Luft sprengt, auch wenn sie macht großen Terror. Sie ha'm ...« Er grinste wie ein weiser, alter Bauer. »Sie ha'm Hammer, mit dem Sie sich hau'n auf eigenes Kopf.«
    Akzent und versuchter Humor waren dahin, als er sagte: »Die H-Bombe war ein ungeheuerlicher Fehler von paranoider Logik. Das Produkt eines Wahnhaften.«
    »Solche gibt es heute auch noch«, sagte Pete leise.
    »Das wissen wir«, erwiderte Jack sofort.
    Sie sahen einander alle drei an.
    Auf der anderen Seite des Kontinents sagte Surley G. Febbs: »Ein Ticket Erster Klasse, Fensterplatz, Express, einfach, in einer Rakete 66 G nach Festung Washington, D.C. Und ein bißchen plötzlich, Miss.« Er legte auf den Schalter von TWA einen großen Geldschein.

    9

    Hinter Surley G. Febbs vor dem TWA-Schalter für Tickets, Reservierung und Gepäck sagte ein dicker, gutgekleideter Geschäftsmanns-Typ zu dem Mann hinter ihm: »Sehen Sie sich das an. Überlegen Sie sich, was oben hinter unserem Rücken in diesem Augenblick vorgeht. Ein neuer Satellit in einer Umlaufbahn, und von ihnen. Nicht von uns.« Er entfaltete Seite Eins seiner Morgen-Heimatzeitung, um es zu zeigen.
    »Menschenskind«, sagte der Mann

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