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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sieht so aus, als wäre sie schwierig.
    Aber richtig, dachte Pete. Du magst ja schwierige Frauen. Das gehört zu deiner perversen Persönlichkeit.
    Als Lars wieder auftauchte, sagte Pete: »Maren wird Ihnen den Bauch aufschlitzen, das ist Ihnen klar. Maren ist mit keiner Ausrede zu täuschen, mit oder ohne dem telepathischen Gerät, das sie illegalerweise trägt.«
    »Ich rechne nicht damit, Maren täuschen zu können«, erklärte Lars steif. »Aber das kümmert mich, offen gesagt, auch nicht. Ich glaube wirklich, daß diese Wesen, was immer sie sind, wo immer sie herkommen, diese Satellitenerzeuger, uns in der Tasche haben.«
    Pete schwieg. Er hielt es nicht für angebracht, zu widersprechen; er teilte die Meinung.
    »Als ich mit Nitz telefonierte, sagte er etwas Merkwürdiges«, fuhr Lars fort. »Etwas von einem alten Kriegsteilnehmer, ich kam nicht recht mit. Aber es hing mit einer Waffe zusammen. Er fragte mich, ob ich je von einem ZKG gehört hätte. Ich sagte nein. Sie?«
    »Nein«, meinte auch Pete. »So etwas gibt es ganz eindeutig nicht, waffenmäßig. KACH hätte es erwähnt.«
    »Vielleicht doch nicht«, sagte Lars. »Bis später.« Er legte auf; der Bildschirm erlosch.

    24

    Die Sicherheitsmaßnahmen waren noch mehr verstärkt worden, wie Lars entdeckte, als er landete; er brauchte über eine Stunde, um eingelassen zu werden. Dann fuhr er hinunter, um sich der Sitzung des Ausschusses anzuschließen, die durchaus die letzte sein konnte.
    Man traf die letzten Entscheidungen.
    Mitten in seinem Vortrag unterbrach sich General Nitz und sprach Lars direkt an: »Sie haben viel verpaßt, weil Sie in Island waren. Nicht Ihre Schuld. Aber wie ich schon am Telefon erwähnte, ist etwas aufgetaucht.«
    Nitz nickte einem jungen Offizier zu, der in der Ecke ein selbstprogrammiertes Sende- und Empfangsgerät mit 70 cmBildschirm einschaltete. Auf dem Schirm erschien ein uralter Mann, hager, bekleidet mit den Überresten einer merkwürdigen Militäruniform. Zögernd sagte er: » ... und dann schlugen wir zu. Damit hatten sie nicht gerechnet; sie fühlten sich sicher.«
    Der Offizier bückte sich auf den Wink des Generals und hielt das Ampex-Magnetband an; das Bild erstarrte, der Ton blieb aus.
    »Ich wollte, daß Sie ihn sich ansehen«, sagte Nitz zu Lars. »Ricardo Hastings. Teilnehmer eines Krieges, der vor über sechzig Jahren stattgefunden hat ... jedenfalls in seinen Augen. Die ganze Zeit, Monate, vielleicht Jahre, saß dieser alte Mann jeden Tag auf einer Bank im öffentlichen Park vor den Oberflächen-Anlagen der Zitadelle, und versuchte, sich Gehör zu verschaffen. Endlich hörte jemand zu. Rechtzeitig? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Wir werden sehen. Es hängt davon ab, was sein Gehirn – und unsere Untersuchung hat bereits ergeben, daß er an seniler Dementia leidet – an Erinnerungen noch bewahrt. Um genau zu sein, Erinnerung an die Waffe, die er im ›Großen Krieg‹ gewartet hat.«
    »Der Zeitkrümmungsgenerator«, sagte Lars.
    »Es gibt kaum Zweifel«, erklärte General Nitz, verschränkte
    die Arme und lehnte sich professoral zurück, »daß er durch die Wirkung dieser Waffe, vielleicht infolge Akkumulation, durch seine ständige Nähe zu ihr, vor allem bei defekten Exemplaren, auf eine Weise, die wir nicht verstehen können, hier bei uns gelandet ist. Für ihn fast hundert Jahre in der Vergangenheit. Er ist viel zu senil, um das zu bemerken; er begreift einfach nicht. Aber darauf kommt es kaum an. Der ›Große Krieg‹, der für ihn vor vielen Jahren stattfand, als er ein junger Mann war, ist nach unseren Feststellungen der Krieg, den wir derzeit führen. Ricardo Hastings hat uns schon Art und Ursprung unseres Gegners mitteilen können; von ihm haben wir endlich etwas über die fremden Wesen erfahren.«
    »Und Sie hoffen, von ihm die Waffe zu erhalten, die sie besiegt hat«, sagte Lars.
    »Wir hoffen auf irgend etwas«, meinte General Nitz.
    »Übergeben Sie ihn Pete Freid«, schlug Lars vor.
    General Nitz legte die Hand fragend ans Ohr.
    »Zum Teufel mit diesem Geschwätz«, sagte Lars. »Bringen Sie ihn zu Lanferman, die Ingenieure sollen mit der Arbeit anfangen.«
    »Und wenn er nun stirbt?«
    »Angenommen, er tut es nicht. Was glauben Sie, wie lange ein Mann vom Kaliber Pete Freids braucht, um eine Rohidee in Daten zu verwandeln, nach denen man einen Prototyp herstellen kann? Er ist ein Genie. Er könnte die Kinderzeichnung einer Katze nehmen und Ihnen sagen, ob der dargestellte Organismus

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