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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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vergönnt sein würde. Völlig irrational zwar, aber er war machtlos dagegen. Dass Peter Campbell in stillen Momenten, wenn er sich ungestört wähnte, auf einer Landkarte den Ort betrachtete, an dem Carrie Holden seit ihrem Weggang von Tangent lebte, war also ohne weiteres nachvollziehbar.
    «Du hast die Karte aber nicht deutlich genug gesehen, um den Ort zu identifizieren», sagte Travis.
    Paige schüttelte den Kopf. «Dazu war gar nicht genug Zeit, selbst wenn ich gewollt hätte. Ich war ja eben erst durch die Tür getreten, und als ich ein paar Schritte in den Raum gemacht hatte, hatte mein Vater die Karte schon geschlossen.»
    Danach schwieg sie wieder. In der Stille war nur das leise Summen des Kühlventilators im Computer zu hören.
    Travis blickte ihr direkt in die Augen.
    Er ahnte, was sie nun gleich sagen würde.
    Seine Ahnung bestätigte sich.
    «Uns beiden dürfte seit zehn Minuten dasselbe durch den Kopf gehen: Es gibt eine Möglichkeit, wie ich herausfinden kann, was genau mein Vater über Skalar wusste, und falls das misslingen sollte, kann ich zumindest feststellen, welcher Ort da auf der Karte zu sehen war. Beide Probleme könnten mit derselben Herangehensweise gelöst werden.»
    Travis nickte. «Ich zerbreche mir schon die ganze Zeit den Kopf darüber, ob es dazu eine Alternative gibt.»
    «Ich auch. Aber es gibt keine. Das steht fest, ob wir nun lange hin und her überlegen oder nicht.» Sie sah ihn an. «Du würdest mir liebend gerne ersparen, dass ich das auf mich nehmen muss. Im umgekehrten Fall würde es mir nicht anders gehen. Aber ich würde trotzdem nicht versuchen, dich davon abzuhalten. In Ordnung?»
    Travis stieß die Luft aus. Er dachte noch einmal fünf Sekunden darüber nach, gab sich dann einen Ruck und nickte abermals. «Gehen wir.»

5
    Ebene B42. Das Primärlabor. Gleich nach der Kammer, in der sich die Pforte befand, bildete es den wichtigsten Ort in Border Town. Auf diesem Stockwerk wurden hinter schweren Stahltüren, die ebenso bombensicher waren wie vergleichbare Türen im NORAD-Hauptquartier in Cheyenne Mountain, all jene Entitäten gelagert, die einzigartig oder zumindest sehr selten waren, über nicht abschätzbare Kräfte verfügten und weiter regelmäßig erforscht wurden. Nachdem Travis und Paige diese Türen durchquert hatten, gelangten sie in einen langen, zentralen Korridor, von dem aus Flure nach links und rechts abzweigten. Der Grundriss auf B42 fiel deutlich aus dem in Border Town sonst üblichen Rahmen – über die Jahre war die Grundfläche durch Ausschachtungsarbeiten im Erdreich ringsherum immer wieder erweitert worden, bis sie mehr als doppelt so groß war wie in den übrigen Stockwerken.
    Das Labor war um diese Zeit menschenleer. Ihre Schritte hallten merkwürdig verloren in der Stille wider.
    Nach einer Minute waren sie an ihrem Ziel, einer Tür von normaler Größe, die aber ungewöhnlich robust und mit einem Handflächenscanner neben dem Schloss gesichert war. Paige legte ihre Hand darauf, und schon traten sie in den Raum dahinter, der nicht viel größer war als ein begehbarer Kleiderschrank. An der Wand gegenüber befand sich eine Reihe kleiner Tresortüren, darunter eine mit einem Magnetschild, auf dem in schwarzen Blockbuchstaben zu lesen war:
ENTITÄT 0728 – ANZAPFER
    Travis merkte, wie sich angesichts des Namens seine Kiefermuskeln anspannten. Was Paige nicht entging, als sie ihn ansah.
    «So begeistert bin ich auch nicht davon», sagte sie. «Bringen wir es hinter uns.»
    Sie trat an den Tresor, drehte die Wählscheibe nach einer bestimmten Abfolge vor und zurück, hörte, wie sich das Schloss öffnete, und klappte die Tür auf. Dahinter verbarg sich ein einziges, winziges Objekt: ein leuchtend grüner, durchscheinender Würfel, dessen Kantenlänge kaum mehr als einen Zentimeter betrug. Auf den ersten Blick hätte es sich um einen Spielwürfel aus Smaragd handeln können, auf dem lediglich die Augen fehlten. Aber dem war nicht so.
    Paige starrte den Würfel kurz an, ehe sie ihn aus dem Tresor nahm und sich dann umwandte. Betont beiläufig, wie es Travis erschien, als würde sie sich mit aller Macht darum bemühen, Ruhe zu bewahren. Er konnte es ihr gut nachfühlen. Sie kehrte zu der schweren Tür zurück, trat wieder in den Korridor hinaus und blieb dann stehen.
    «Ich kann es ebenso gut hier hinter mich bringen», sagte sie.
    Travis ging zu ihr auf den Flur hinaus. Ganz kurz geriet ihre Fassade unerschütterlicher Ruhe ins Wanken, ehe sie es

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