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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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ist er denn jetzt, auch weggefahren?«
    »Philipp sitzt in der Bar«, mischte sich Kitajew ein, »er ist nirgends hingefahren.«
    »Versuchen Sie bitte, sich genauer zu erinnern, Peskow. Wie waren die näheren Umstände? Sind die beiden gemeinsam herausgekommen?« Nikita stellte seine Fragen freundlich, im Tonfall ehrlichen Interesses. »Es gibt ja dort ein Raucherzimmer.«
    »Nein, sie kamen einzeln heraus. Zuerst Philipp.«
    »Wann genau? Bitte etwas präziser. Als Sie gerade ins Vestibül gekommen waren oder später?«
    »Als ich gerade kam . . . Nein, als ich zum zweiten Mal hineinging, nachdem ich einen neu eingetroffenen Gast begrüßt hatte. Ich war ihm beim Ablegen seiner Garderobe behilflich, habe ihm gezeigt, wo sich die Geldwechselstelle befindet, und da habe ich sie gesehen . . .«
    »Kam Philipp Saljutow aus der Toilette oder ging er gerade hinein?«, wollte Nikita wissen.
    »Er kam heraus.«
    »Hat er Sie auch gesehen?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Und wohin ist er dann gegangen?«
    »Die Treppe hinauf.«
    »Und diese Dame, Shanna – sie arbeitet auch hier im Kasino?«
    »Sie hat die Aufsicht über den Spielsaal«, erklärte Kitajew nervös.
    »Shanna habe ich später gesehen, als ich wieder ins Vestibül kam, nachdem ich einen weiteren Wagen mit Gästen in Empfang genommen hatte«, antwortete Peskow.
    »Und hat die Dame auch Sie gesehen?«, fragte Nikita.
    Der Portier zuckte zweifelnd die Schultern.
    »Wohin ist sie gegangen?«
    »Vermutlich zurück in den Saal. Ich kann mich nicht erinnern, ich war zu abgelenkt.«
    »Wodurch?«, fragte Kolossow rasch.
    »Durch irgendwas. Ich weiß es nicht mehr . . . Ach ja . . . Durch die Kamera. Ich hatte bemerkt, dass der Monitor nicht eingeschaltet war. Ich habe ihn angemacht, aber er hat nur geflimmert.«
    »Diese Kamera, was hat sie im Blickfeld?«, wandte sich Kolossow an Kitajew.
    »Den Teil des Vestibüls vom Eingang bis zur Treppe, wo sich die Garderobe und die Türen zu den Toiletten befinden.«
    »Und die Toiletten selbst?«
    »Wofür halten Sie uns?«, erwiderte Kitajew empört.
    »Wann ist die Kamera kaputtgegangen?«
    »Ich weiß nicht, ich glaube, schon mittags.«
    »Aha. Und was ist dann passiert?«, fragte Kolossow den Portier.
    »Ich stand an der Garderobe und wartete auf Michejew. Da kam ein Gast aus dem Saal und ging in die Toilette. Eine Minute etwa blieb er dort, dann kam er wie angestochen herausgestürzt. Er schrie, es habe sich dort jemand erschossen.«
    »Wie viel Zeit lag zwischen dem Augenblick, in dem diese Mitarbeiterin von Ihnen herausgekommen war . . . wie heißt sie übrigens mit Nachnamen?«
    »Basmanjuk«, warf Kitajew ein.
    ». . . und dem Moment, in dem Teterins Leiche entdeckt wurde?«
    »Etwa sieben Minuten«, antwortete Peskow widerstrebend, »vielleicht sogar noch weniger.«
    »Sind Sie in dieser Zeit in die Toilette gegangen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie das Vestibül verlassen?«
    »Ja, für ein paar Minuten, um einen neuen Gast zu empfangen.«
    Kolossow stand auf, ging um den Tisch herum, nahm die Pistole – es war eine TT – in die Hand und prüfte den Ladestreifen. Alle Patronen waren vorhanden. Er kontrollierte die Sicherung und schnupperte an der Mündung. Die Pistole roch nach Schmierfett und . . . Vielleicht war es nur Einbildung, aber vielleicht war da tatsächlich noch ein anderer Geruch – der Geruch nach Pulver.
    »In welchem Verhältnis standen Sie zu Teterin?«, fragte er Peskow.
    Der zuckte wohl schon zum zehnten Mal die breiten Schultern und erwiderte trocken: »In einem ganz normalen, kollegialen Verhältnis.«
    »Na gut, Sie können gehen. Ihre Waffe muss ich allerdings vorläufig beschlagnahmen.«
    Peskow drehte sich um und ging hinaus.
    Kolossow setzte sich wieder auf seinen Platz. Peskows Pistole wickelte er in eine gestärkte Serviette ein, die er vom gedeckten Tisch nahm.
    »Da muss irgendein Missverständnis vorliegen«, äußerte sich Kitajew. »Was war das für ein Gefasel? Ist er übergeschnappt? Oder betrunken?«
    »Sehen Sie, wir haben also doch einen Zeugen.« Kolossow sah erfreut aus.
    »Aber was hat er da von Philipp und von Shanna gefaselt?« Kitajew erhob seine Stimme. »Was hat Shanna in der Herrentoilette zu suchen?«
    »Raucht sie?«, fragte Nikita.
    »Ja«, antwortete Saljutow.
    »Ihr Sohn auch, Waleri Wiktorowitsch?«
    »Nein.«
    »Bitte rufen Sie ihn doch herauf«, wandte sich Kolossow an Kitajew.
    Kitajew blickte seinen Chef an, aber Saljutow schaute zum Fenster hinaus. Kitajew

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