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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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nacheinander an und bemühte sich um ein unbeschwertes Lächeln, das Williams immer noch nagende Zweifel zerstreuen würde. „Danke. Ohne Eure Hilfe wäre ich kaum bis hierher gekommen. Ich … werde Euch sicher nicht vergessen. Das weiß ich genau.“
    Isabella hatte ihn an sich gezogen und ein paar stille Tränen auf seinen Scheitel fallen lassen. „Leb wohl, Robin. Viel Glück.“
    Er sah auf ihren kaum gewölbten Bauch. „Das wünsche ich Euch, Mistress.“
    William streckte ihm die Hand entgegen. „Vergiss nicht, was ich gesagt habe, Junge.“
    „Nein, Sir. Webergasse, ein zweistöckiges Haus mit grünen Läden direkt am Fluss. Ich vergesse es nicht. Ich werde kommen, wenn ich herrausfinde, dass Ihr recht hattet und ich unrecht.“
    „Gott sei mit dir, Robin.“
    „Und mit Euch, Sir.“
    Er hatte ihnen nachgesehen, bis sie fast im aufgewirbelten Staub der Straße verschwunden waren. Dann hatte er sich dem Wald zugewandt und mit dem Schatten der Bäume das Land betreten, das einmal seinem Vater gehört hatte.
    Er ließ das Dorf linker Hand liegen und stieg den Hügel zur Burg hinauf. Er betrachtete sie aufmerksam, als sehe er sie zum ersten Mal. Es war eine alte Burg aus kriegerischen Tagen, umgeben von einem tiefen Graben und einer soliden Steinmauer. Höher und breiter als die Mauer des Klosters, gestand er sich ein, bedrohlicher. Mit ihrer hohen Brustwehr und dem breiten Turm über dem Tor, von dessen Luken aus man siedendes Öl oder Pech oder Pferdepisse auf die Angreifer heruntergießen konnte, wirkte sie abweisend und ehern. Aber so hatte er sie niemals empfunden. Er hatte nie das Gefühl gehabt, dass sie ihn einsperrte, sondern sie beschützte ihn. Hinter dieser Mauer konnte man beruhigt schlafen. Während des Bürgerkrieges zwischen König Stephen und seiner Rivalin Maud, vor vielen, vielen Jahren, hunderten von Jahren, als Waringham Castle noch neu war, hatte es sich als uneinnehmbar erwiesen. Die Waringham hatten auf der Seite König Stephens gestanden, zu ihrem Glück, wie sich herausstellte, denn Stephen hatte diesen fast vergessenen Krieg gewonnen. Mauds Truppen hatten sich an der Mauer von Waringham Castle ihre Dickschädel eingerannt. Die Belagerung hatte fünf Monate gedauert. Aber sie blieb erfolglos. Im Keller der Burg gab es einen guten Brunnen, und sie hatten Vorräte gehabt …
    Seine Mutter hatte ihm die Geschichte erzählt, die in der Familienbibel aufgeschrieben war. Die Familienbibel, die jetzt jemand anderem gehören würde. Der Gedanke hatte etwas Erschütterndes, und Robin betrachtete ihn mit einiger Verstörtheit. Den Verlust des Titels, des Landes, der Privilegien, das hatte er sich ohne viel Mühe klarmachen können. Aber die Bibel ? Er hatte sie genau vor Augen, ein dickes, in Leder eingebundenes Buch voll gelber Pergamentseiten, die eng in einer kleinen, säuberlichen Handschrift beschrieben waren, zwei Spalten auf jeder Seite. Hin und wieder war am Beginn eines Absatzes eine große, verzierte Initiale mit kleinen Bildern geschmückt. Es war ein kostbares Buch. Robin hatte oft daran gedacht in seinen Schreibstunden. Als er herausgefunden hatte, was für eine schwierige, kreuzbrechende Kunst das Schreiben war, war ihm die Familienbibel in neuem Licht erschienen. Er hatte sich vorgenommen, sie in Ruhe zu studieren, wenn er endlich wieder zuhause war, und sich an den ordentlichen, akkuraten Buchstaben zu erfreuen. Aber das würde jetzt wohl nie geschehen. Obwohl die Geschichte, die auf den letzten, freien Seiten in dem dicken Buch verzeichnet war, die seiner Familie war. Geburt, Hochzeit und Tod, jedes denkwürdige Ereignis war darin aufgeschrieben. Und jetzt würde es einen großen Absatz geben, und danach würde eine fremde Handschrift fremde Namen hineinschreiben. Das war schwer zu begreifen, doch er vermutete, dass das Buch deswegen nicht zu Staub zerfallen und die Mauern von Waringham Castle nicht einstürzen würden. Sie sahen so aus, als wollten sie ewig stehen. Auf den Zinnen rührte sich nichts.
    Als Robin näher kam, stellte er fest, dass die Zugbrücke heruntergelassen und unbewacht war. Er spürte für einen Augenblick Empörung über diese Nachlässigkeit, und dann zuckte er die Achseln. Es geht mich nichts an, dachte er verwirrt. Es gehört mir nicht mehr. Der Gedanke schien eine zweite, unsichtbare Mauer diesseits des Grabens aufzutürmen. Robin stand wie angewurzelt, seine Fußspitzen einen Spann von der Zugbrücke entfernt, und spähte durch das breite Tor auf

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