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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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antworten. Ich bin ja nicht verrückt. Vor vier Tagen kam ein päpstlicher Legat nach Canterbury. Er brachte auch eine Botschaft, die diesen Fall betrifft.“
    Robin wandte den Kopf und sah ihn zum ersten Mal an.
    „Papst Bonifaz ließ mich wissen, dass die Ehe zwischen Mortimer Dermond, ehemals Earl of Waringham, und Lady Blanche Greenley gegen kanonisches Recht verstößt. Laut unzweifelhafter Dokumente, die leider erst kürzlich aufgefunden wurden, waren die Väter der Eheleute Cousins zweiten Grades. Es ist furchtbar. Trotz größter Bedenken hinsichtlich der Ehre der Dame sah der Papst sich gezwungen, die Ehe für ungültig zu erklären.“
    Robin schloss erleichtert die Augen. „Und warum erzählt Ihr mir das, Exzellenz?“
    „Mein lieber Waringham … ich habe nur die Ehre der Dame im Sinn.“
    „Natürlich.“
    „Man hat mir zugetragen, dass Ihr eventuell in Erwägung zieht, sie und ihren unschuldigen Sohn vor Schande zu bewahren.“
    „Und weiter?“
    „Nun, ich dachte mir, vielleicht wäre es hilfreich, wenn ich Euch traue.“
    Robin war sehr verblüfft und auf der Hut. „Das würdet Ihr wirklich tun?“
    Courtenay nickte ernst, aber die Falten um seine Augen vertieften sich ein wenig. „Wenn Ihr dafür sorgt, dass Lancaster seinen Groll gegen Wykeham begräbt.“
    Robin lächelte höflich. „Ihr überschätzt meinen Einfluss. Euer Angebot ist nicht ohne Reiz, aber Lady Blanche und ich ziehen es vor, in aller Stille in Waringham zu heiraten.“
    Sie hatten immer noch keinen neuen Hauskaplan in Waringham. Robin war zu wählerisch. Er wollte keinen verlängerten Arm der Inquisition in seinem Haus, aber er wollte jemanden, der ihm, seinen Rittern und Knappen Respekt einflößte. Er wollte geistlichen Beistand, aber keinen Sauertopf. Nichts war schlimmer als ein Priester ohne Humor. Er wollte einen Horace oder Alcuin. Aber der eine war in Fernbrook, der andere in Burton, und beide wurden alt. Vater Nicholas versah derzeit das Amt. Aber es würde Gernot sein, der sie traute. Blanche war einverstanden, und der alte Dorfpriester war über Robins Bitte so gerührt gewesen, dass ihm endlich einmal die Worte fehlten.
    Der Erzbischof seufzte. „Wie schade. Ich denke trotzdem, Ihr solltet mein Angebot überdenken.“
    „Es hat keinen Sinn. Lancaster lässt sich nicht manipulieren, ganz sicher nicht von mir. Aber wenn Ihr eine Verständigung zwischen dem Haus von Lancaster und dem Bischof von Winchester sucht, werde ich Euch sagen, wie Ihr sie zustande bringen könnt. Kostenlos.“
    „Ich bin ganz Ohr.“
    „Wykeham hat einen Sekretarius. Ein ehemaliger Wycliffe-Schüler, aber jetzt sehr linientreu. Gebildeter, ernster Mann. Lionel.“
    Courtenay nickte. „Er ist Wykehams Diakon.“
    „Wirklich? Und dabei wollte er nie Karriere machen.“
    „Das wollte ich auch nicht“, vertraute der Erzbischof ihm überraschend an. „Aber Gott hat seine eigenen Pläne.“
    „Oh ja. Ich weiß. Schickt diesen Lionel zu Lancasters Sohn Derby. Lionel war einmal sein Lehrer. Ich bin überzeugt, die beiden könnten zu einer Einigung kommen.“
    „Hm. Eine Verständigung im zweiten Glied.“
    „Besser als keine Verständigung.“
    „Richtig.“ Courtenay dachte einen Moment nach. „Schön. Versuchen wir es auf dem Wege. Und wenn es Früchte trägt, schulde ich Euch einen Gefallen, Waringham.“
    Robin lächelte. „Welch eine erhebende Aussicht.“

Waringham, Dezember 1389
    Es wurde keine ganz so stille Hochzeit, wie Robin geplant hatte, denn Lancaster rückte mitsamt seiner Familie und dem engsten Gefolge an, so dass sie rund hundert unerwartete Gäste hatten. Nur Vater Gernot und die Köche wurden ernstlich nervös. Robin und Blanche begrüßten die Ankömmlinge freudestrahlend, und bald versammelten sich die hohen Besucher, Robins Haushalt und seine Vasallen, seine Freunde aus dem Dorf und vom Gestüt vor dem Portal der kleinen Burgkapelle, in der Robin und Agnes ebenso getauft worden waren wie der junge Mortimer.
    Gernot überwand seine Befangenheit schnell. Seit über dreißig Jahren hatte er in Waringham jedes Brautpaar getraut. Wo war letztlich der Unterschied? Er machte es kurz, denn es war bitterkalt, und niemand erweckte den Anschein, als lege er Wert auf eine lange, feierliche Zeremonie. Er legte ihre Hände ineinander, traute sie und brummte schließlich: „Gott segne das Brautpaar, ihre Kinder und Kindeskinder, Amen.“
    Bei der großen Feier in der Halle saß Lancaster neben Robin an der hohen Tafel und

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