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Das Lächeln der Frauen

Das Lächeln der Frauen

Titel: Das Lächeln der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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Leute brachen erneut in Applaus aus,
während Monsieur Monsignac nach vorne sprang, um Robert Miller zu gratulieren
und sich dann mit seinem Autor photographieren zu lassen.
    »Kommen
Sie her, André«, rief er mir zu und winkte. »Sie sollen auch mit aufs Photo!«
    Ich
taumelte an die Seite meines glücklichen Verlegers, der jetzt seine Arme um
Robert Miller und mich legte und mir zuraunte: »Il est ravissant, cet Anglais! Dieser Engländer ist umwerfend.«
    Ich
nickte und rang mir ein Lächeln für das Photo ab, während ich ängstlich beobachtete,
wie die Leute sich zu einer Schlange formierten, um sich ihre Bücher signieren
zu lassen. Und am Ende dieser Schlange reihte sich die Frau im roten Samtkleid
ein.
    Robert
Miller setzte sich wieder und begann zu signieren, und ich zog Adam zur Seite. »Mayday,
Mayday«, flüsterte ich aufgeregt.
    Er
sah mich erstaunt an. »Hat doch alles toll geklappt.«
    »Adam,
das meine ich nicht: Sie ist hier«, sagte ich leise und hörte, wie meine Stimme
überzuschnappen drohte. »Sie!«
    Adam
schaltete sofort. »Gütiger Himmel«, entfuhr es ihm. »Etwa the one and only?«
    »Ja,
genau die«, sagte ich und umklammerte seinen Arm. »Es ist die Frau in dem roten
Samtkleid, sie steht hinten in der Reihe, da ... siehst du? Und sie wird sich
gleich ihr Buch signieren lassen. Adam, sie darf unter keinen Umständen die
Gelegenheit bekommen, mit deinem Bruder zu sprechen, hörst du! Wir müssen das
verhindern.«
    »Okay«,
sagte Adam. »Dann laß uns mal auf unseren Posten gehen.«
    Als
Aurélie Bredin schließlich als letzte in der Reihe vortrat und ihr Buch auf den
Tisch legte, hinter dem - flankiert von Adam und mir - Robert Miller saß, bekam
ich Herzrasen.
    Sie
wandte ihren Kopf für einen Moment zur Seite und sah mich mit hochgezogenen
Augenbrauen und kühlem Blick an. Ich murmelte ein »Bonsoir«, aber sie würdigte
mich keines Wortes. Sie war ohne jeden Zweifel böse auf mich, und ihre kleinen
tropfenförmigen Perlenohringe schaukelten angriffslustig an ihren Ohrläppchen,
als sie sich wieder wegdrehte. Dann beugte sie sich zu Robert Miller herab und
ihre Miene hellte sich auf.
    »Ich
bin Aurélie Bredin«, sagte sie, und ich stöhnte leise.
    Der
Zahnarzt lächelte sie freundlich an, ohne zu verstehen.
    »Haben
Sie einen besonderen Wunsch?« fragte er wie ein alter Hase.
    »Nein.«
Sie schüttelte den Kopf und lächelte. Dann sah sie ihn bedeutungsvoll an.
    Robert
Miller alias Sam Goldberg lächelte auch, er freute sich augenscheinlich über
die Aufmerksamkeit, die ihm durch die schöne Frau mit dem aufgesteckten Haar
zuteil wurde. Er zog das aufgeschlagene Buch zu sich heran und überlegte einen
Moment.
    »Na,
dann schreiben wir doch ›Für Aurélie Bredin mit sehr herzlichen Grüßen von
Robert Miller‹ - gut so?« Er beugte sich vor und widmete sich ganz seiner
Signatur. »Bitte sehr«, sagte er dann und blickte auf.
    Aurélie
Bredin lächelte wieder und klappte das Buch zu, ohne hineinzuschauen.
    Sams
Blick verweilte ein paar Sekunden auf ihrem Mund, dann sagte er: »Darf ich
Ihnen ein Kompliment machen, Mademoiselle? Sie haben wirklich wundervolle Zähne.«
Er nickte anerkennend.
    Sie
wurde rot und lachte. »So ein Kompliment habe ich noch nie bekommen«, sagte sie
verwundert. Und dann sagte sie etwas, das mir das Herz in die Hose rutschen
ließ.
    »Wie
schade, daß Sie nicht in die Coupole kommen konnten, ich war nämlich
auch da.«
    Nun
war es an Sam Goldberg, verwundert zu sein. Man konnte richtig sehen, wie es in
seinem Hirn arbeitete. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob unser Zahnarzt die Coupole im ersten Moment vielleicht für eine Art Etablissement hielt, in dem
langbeinige Tänzerinnen mit Federbüschen am Popo auftraten, jedenfalls starrte
er Aurélie Bredin mit glasigem Blick an, als ob er versuchte, sich an etwas zu
erinnern, und sagte dann vorsichtig:
    »Oh,
ja. Die Coupole! Da müss ich unbedingt hin. Lovely place, very
lovely!«
    Aurélie
Bredin war sichtlich irritiert, das Rosarot ihrer Wangen wurde noch eine Spur
dunkler, aber sie machte noch einen Vorstoß.
    »Ich
habe letzte Woche Ihren Brief bekommen, Mr. Miller«, sagte sie leise und biß
sich auf die Unterlippe. »Ich habe mich so gefreut, daß Sie mir
zurückgeschrieben haben.« Sie sah ihn erwartungsvoll an.
    Das
stand nicht in unserem Drehbuch. Sam Goldberg bekam rote Flecken auf der Stirn,
und mir brach der Schweiß aus. Ich war unfähig, einen Satz herauszubringen, und
hörte hilflos zu, wie der

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