Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
Bushaltestelle. Noch mehr Menschen strömten in die blecherne Enge. Trevisan wandte den Blick ab und trat an die Stirnseite des Konferenztisches. »Der Absturz ändert nichts, es sind noch zu viele Fragen offen und Halbermann hat den jungen Landers nicht selbst umgebracht. Er hat den Auftrag gegeben, aber die Täter laufen noch immer frei herum.«
    Monika legte den Schnellhefter zu Seite. »Wir wissen ja nicht einmal, ob er wirklich tot ist. Wer weiß, vielleicht war er gar nicht an Bord.«
    Tina nickte. »Der Marineoffizier und der Kapitän des Seenotrettungskreuzers sind sich darüber einig, dass eine weitere Suche keinen Sinn hat. Niemand konnte vor dem Absturz entkommen, dazu flog die Maschine zu tief und zu schnell.«
    »Zu tief und zu schnell?«, wiederholte Dietmar.
    »Ein Fallschirmspringer hätte knapp zehn Sekunden Zeit gehabt, bis er am Boden gewesen wäre. Aber er hätte bei der Geschwindigkeit nicht einmal die Kabinentüre öffnen können. Der Gegendruck wäre zu stark«, erklärte Tina. »Hat mir der Kapitänleutnant der Marine erklärt«, fügte sie selbstsicher hinzu, als sie Dietmars ungläubigen Gesichtsausdruck bemerkte.
    »Selbst wenn wir davon ausgehen, dass er tot ist, haben wir noch sehr viel Arbeit vor uns«, mischte sich Trevisan ein. »Wo ist das Au-pair-Mädchen abgeblieben? Wer ist am Tod von Mike Landers schuld? Wer ist der unbekannte Tote, dessen Kopf in der Pathologie liegt, wie, wann und wo starb er, und wer hat seinen Tod zu verantworten?«
    »Wenn wir davon ausgehen, dass die kleine Maria über die Glasic zu Halbermann kam, dann muss sie uns auch sagen können, wo das Mädchen geblieben ist«, warf Monika Sander ein. »Obwohl dort offenbar auch nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Zumindest ist sich dieser Hausmeister auf Norderney sicher, im Bremer Rotlichtviertel auf eine Russin getroffen zu sein, die ein paar Monate lang bei der Glasic wohnte. Er hat sogar ein paar Worte mit ihr gewechselt.«
    Till seufzte. »Wobei das aber nichts mit der Sache zu tun haben muss. Vielleicht ist ihre Heirat geplatzt und sie hat sich entschlossen, in Deutschland zu bleiben. Jetzt geht sie anschaffen, um hier leben zu können.«
    »Das ist natürlich auch möglich, aber das muss sich doch feststellen lassen«, sagte Trevisan.
    »Für mich ist Persson eigentlich viel interessanter«, fuhr Till fort. »Ein Gärtner, der einen Flieder nicht von einem Rosenbusch unterscheiden kann. Da ist doch etwas faul.«
    Trevisan verzog seine Mundwinkel. »Ausgerechnet jetzt, wo euer Urlaub vor der Tür steht.«
    »Also, ich könnte meinen um eine Woche verschieben«, sagte Monika. »Wir fliegen erst Anfang übernächster Woche.’«
    Till schüttelte den Kopf. »Bei mir geht es nicht, ich habe gebucht. Am Dienstag geht es los.«
    »Gut, da kann man nichts machen, aber Monika, ich nehme dein Angebot gerne an«, sagte Trevisan. »Bleib in Sachen Glasic am Ball. Ich kümmere mich mit Dietmar um Behrends und Halbermann und Alex übernimmt Tills Part an deiner Seite. Schau dir diesen Persson mal genauer an. Vielleicht ist das sogar unser Mann im Fall Landers.«
    »Ich muss mich aber erst noch um die Identifizierung der Frauenleiche aus dem Flugzeug kümmern«, gab Alex zu bedenken. »Eine einfache Identifizierung durch Angehörige ist wegen der Gesichtsverletzungen nicht möglich. Ich muss es auf anderem Weg versuchen.«
    »Okay, das ist klar, aber das kannst du alleine, oder?«, entgegnete Trevisan.
    »Ich dachte an das Zahnschema, ich muss herausfinden, wer der Zahnarzt war.«
    »Frag die Haushälterin. Monika hat die Adresse«, entgegnete Trevisan und wandte sich Tina zu.
    Sie sank auf ihrem Stuhl zusammen. Es hatte fast den Anschein, als ob sie sich verstecken wollte. Noch immer knabberte sie hart an ihrem vermeintlichen Fehler, den Zusammenhang zwischen den Ermittlungen in Sachen Halbermann und dem Flugzeugabsturz zu spät erkannt zu haben. Und jetzt kam auch noch der Zeitfaktor ins Spiel. Sie wollte am liebsten im Erdboden versinken.
    Alex warf Trevisan einen vielsagenden Blick zu. Er hatte ihm unter vier Augen von Tinas Reaktion auf dem Flughafen erzählt.
    »Tina, für dich habe ich einen Spezialauftrag«, sagte Trevisan.
    Sie richtete sich auf. Eine zarte Röte überzog ihr Gesicht.
    »Du übernimmst die Koordination«, sagte Trevisan. »Ich habe eine Interpolanfrage nach Maria Souza da Marques laufen, außerdem hat Monika über das BKA Ermittlungen wegen des Kopfes angeleiert und dann ist da noch die Sache

Weitere Kostenlose Bücher