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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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erklärte ihr den Weg in den Tower.
    Tina hörte nur mit einem Ohr zu und hätte sich unterwegs zweimal verlaufen, wenn Alex nicht bei ihr gewesen wäre. Endlich erreichten sie den hohen Turm mit der verglasten Aussichtsplattform. Tina stürmte die eiserne Treppe hinauf, und Alex brach der Schweiß aus den Poren. Je höher sie kamen, desto wärmer wurde es. »Die haben hier wohl keine Klimaanlage?«
    Tina hatte das Ende der Treppe erreicht und klopfte gegen die Metalltür. Sekunden später klopfte sie erneut, diesmal lauter.
    »Du musst ihnen schon Zeit geben, die können nicht fliegen, das tun nur die draußen mit den Flugzeugen«, witzelte Alex. Tinas scharfer Blick ließ ihn verstummen.
    Vehement pochte sie gegen die metallene Tür. Endlich ging die Tür auf und ein alter, untersetzter Mann mit Glatze musterte mit strengem Blick. »Was ist denn hier los?«, fragte er schroff. »Hier dürfen Sie nicht herauf.«
    Tina zückte ihren Dienstausweis. Der Mann ließ sie herein. Tina ging voraus, Alex folgte. Die Hitze im Turm traf ihn wie eine Keule.
    »Schau mal an«, sagte der Alte, »schon wieder die Polizei. Das wird ja langsam zur Gewohnheit.«
    Tina überhörte die Bemerkung. »Stimmt es, dass Ihre IACO-Kennung EDWI lautet?«
    »Ja, das ist richtig, das ist Mariensiel«, bestätigte der Mann.
    »Dann kennen Sie sicher den HMP-Flugservice aus Wilhelmshaven? Steht eine Maschine dieser Gesellschaft hier auf dem Flugplatz?«
    »Das stimmt. Eine Cessna 152R. Sie steht normalerweise hinter dem Runway 2 in der Parking Area. Stellplatz F 5. Aber sie ist nicht da, das sagte ich gestern schon ein paar Kollegen von Ihnen.«
    »Hieß einer dieser Kollegen zufällig Trevisan?«, fragte Alex dazwischen.
    Der Kahlköpfige nickte.
    »Gehört die Maschine Simon Halbermann?«, setzte Tina Harloff nach.»Ja, das ist sein Flugzeug«, bestätigte der Mann. »Es ist auf seine Firma eingetragen.«
    »Bevor wir aneinander vorbeireden, wie ist die Kennung von Halbermanns Maschine?«
    »Moment, da muss ich nachsehen.« Er setzte sich an seinen Arbeitsplatz und aktivierte den Computer. Tina wippte ungeduldig mit der Fußspitze. »D-SAHM«, sagte er, nachdem er eine Liste aufgerufen hatte.
    »Wann haben Sie Halbermanns Maschine das letzte Mal gesehen?«, fragte Tina.
    »Vor einer Woche«, entgegnete der Kahlköpfige. »Ich sagte das schon Ihrem Kollegen. Er ist mit seiner Frau nach Dänemark geflogen.«
    »Und zwischenzeitlich haben Sie nichts mehr von ihm gehört? Er sagte auch nicht, wann er zurückkommen würde?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Danke.« Tina machte auf dem Absatz kehrt und rannte zur Tür. Alex war von ihrer Reaktion vollkommen überrascht. Er stand noch immer neben dem Kahlköpfigen, der ihm einen verblüfften Blick zuwarf.
    »Es ist sehr wichtig«, sagte Alex beschwichtigend.
    »Ist was passiert?«
    »Wir haben Halbermanns Cessna aus der Nordsee gefischt«, erklärte Alex. »Eine tote Frau war an Bord. Etwa vierzig Jahre, dunkelblonde Haare. Vom Piloten fehlt jede Spur.«
    Der kahlköpfige Mann sah Alex fassungslos an. »Aber warum haben wir davon keine Nachricht erhalten?«, stammelte er. »Bremen hätte uns von dem Absturz informieren müssen. Wann war denn das?«
    »Vor zwei Tagen, aber die Maschine hat sich nicht bei der Luftüberwachung angemeldet. Sie flog sehr tief. Niemand hätte etwas bemerkt, wenn nicht zufällig ein Fischer mitten in der Nacht Zeuge des Vorfalles geworden wäre.«
    Dem Kahlköpfigen standen der Schrecken und die Betroffenheit noch immer in das Gesicht geschrieben. »Sehr tief, sagen Sie?«
    »Können Sie mir sagen, ob die Beschreibung auf Frau Halbermann passt?«
    »Wie … welche … die Beschreibung … Moment, ja, jaja, das könnte sie sein«, stotterte der alte Mann.
     
    »Warum bist du da oben einfach so davongerannt?«, sagte Alex verärgert. Tina stand vor dem Wagen.
    »Ich musste unbedingt Trevisan anrufen. Er fahndet nach Halbermann.«
    »Hast du ihn erreicht?«
    Tina nickte. »Wir treffen uns um vier im Büro.«
    Alex legte ihr den Arm um die Schulter. Sie wirkte aufgelöst und fahrig. Eine Träne lief über ihre Wange. »Was ist denn los mit dir?«
    Sie schlug ihre Hände vor das Gesicht. »Ich habe es vermasselt. Wir haben durch meine Dummheit zwei ganze Tage verloren. Ich wusste doch, dass Halbermann Kunstgegenstände sammelt. Außerdem wusste ich, dass er ein Flugzeug besitzt und nach Dänemark geflogen ist. Ich habe den Zusammenhang einfach nicht erkannt. Ich habe es

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