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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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mit dem sonderbaren Notizzettel aus dem Hause Halbermann.« Er reichte ihr den Zettel, den er von Monika Sander zurückerhalten hatte. »Vielleicht kannst du den Code sogar knacken. Suche in unserem Computern, im Internet oder sonst wo, aber diese Buchstaben und Zahlen müssen einen tieferen Sinn haben, sonst hätte sie Halbermann nicht aufgeschrieben.«
    Tina seufzte enttäuscht.
    »Dann noch etwas.« Trevisan griff in seine Jackentasche und zeigte ihr die Postkarte, die er von Halbermanns Haushälterin erhalten hatte. »Ich will wissen, wo dieses Bild aufgenommen wurde.«
    Noch bevor Trevisan die Karte an Tina weitergegeben hatte, wurde die Tür aufgestoßen. Kriminaloberrat Beck kam herein. »Aha, das ganze K 1 auf einem Haufen. Ich dachte, ihr seid schon wieder alle ausgeflogen.« Er umrundete den Tisch und nahm Trevisan die Postkarte aus der Hand. »Schöne Gegend, planst du deinen Urlaub?«
    Trevisan nahm die Karte wieder an sich. »Wir stecken noch mitten in den Ermittlungen. Was gibt’s?«
    »Was es gibt?«, polterte Beck. »Das frage ich dich. Ich habe seit letzter Woche keinen Bericht mehr erhalten. Ich weiß nicht einmal, was ihr tut und wie der Stand der Dinge ist. Nicht nur, dass ich der Pressestelle keine Neuigkeiten aus euerer Abteilung berichten kann, obwohl laufend Anfragen wegen des abgestürzten Flugzeugs eingehen, ich kann am Montag unserer Chefin nicht einmal sagen, an was genau ihr arbeitet. Sie wird nach ihrem Urlaub nicht gerade erbaut darüber sein. Ihr kennt sie ja.«
    »Du weißt doch, dass wir an der Halbermann-Sache arbeiten«, erwiderte Trevisan.
    »Ich wüsste noch nicht einmal, dass ihr in Halbermanns Villa gestohlene Kunstwerke sichergestellt habt, wenn mir Kleinschmidt nicht davon erzählt hätte«, beschwerte sich Beck verärgert.
    Trevisan zog Beck einen Stuhl heran. »Dann setz dich und hör gut zu!«
    *
    Tina saß an ihrem Schreibtisch. Sie hatte sich Kaffee gekocht. In der Nacht hatte sie schlecht geschlafen. Es nagte an ihr, dass sie die Zusammenhänge zwischen dem Absturz und den Ermittlungen in Sachen Halbermann nicht gleich erkannt hatte. Nun war sie von Trevisan zu diesem Schreibtischjob verdonnert worden – für sie kam das einer Bestrafung gleich und das trug nicht gerade zu Besserung ihrer Laune bei. Sie erwartete ein Fax von Interpol. Gelangweilt drehte sie die Postkarte an die Haushälterin der Halbermanns zwischen ihren Fingern.
    Eine Winterlandschaft am Meer. Kein Gebäude, keine Auffälligkeit im Hintergrund. Trevisan hatte sie beauftragt, festzustellen, woher die Karte stammte. Wie stellte er sich das vor, ohne geringsten Hinweis? Sie legte die Karte zur Seite und blickte auf die Adresse des Kartenherstellers. Dann griff sie zum Telefon und wählte die Nummer der Auslandsauskunft. Das Gespräch war nur kurz und wenig fruchtbar. Auf den Postkartenverlag war keine Telefonnummer eingetragen. Das war ungewöhnlich. Wie sollte jemand eine Bestellung durchgeben? Am Ende gab es die Firma gar nicht mehr. Schließlich war die Karte schon über drei Jahre alt und die Welt war kurzlebig geworden.
    »Ist denn hier überhaupt niemand mehr?«, dröhnte eine tiefe Stimme durch den Flur. Tina erhob sich und ging nach draußen. Kleinschmidt stand vor Trevisans Büro. Er hielt einen Aktenordner in der Hand.
    »Die sind alle weg«, antwortete Tina.
    »Stallwache?« Kleinschmidt nahm seine Pfeife aus dem Mund.
    »Na ja, wenn man so will.«
    Kleinschmidt betrat Tinas Büro und setzte sich erschöpft auf einen Stuhl. »Ich bin urlaubsreif«, seufzte er. »Ich bin in letzter Zeit nur noch im Büro, das hält doch kein Mensch auf Dauer aus.«
    Tina zog eine Grimasse. Genau das war ja heute auch ihr Problem.
    »Seit heute früh um sechs bin ich schon auf den Beinen«, fuhr Kleinschmidt fort. »Jetzt komme ich gerade von Mühlbauer. Wann kommt Trevisan zurück?«
    »Ich weiß nicht, aber heute Nachmittag gegen vier Uhr treffen wir uns zur Besprechung.«
    »Da bin ich schon längst unterwegs nach Holland, ich habe mir nämlich das Wochenende freigenommen«, erklärte er. »Aber du kannst Trevisan ausrichten, dass ich mich gestern Abend noch an das Schwert rangemacht habe. Tatsächlich fand ich mikroskopisch kleine Anhaftungen auf der Schneide. Menschenblut. Und nach vorläufiger Analyse identisch mit dem Blut, das einmal im fehlenden Leib des Schädels floss.«
    Tina bekam große Augen. »Das heißt, dass der Kopf mit Halbermanns Schwert abgeschlagen wurde?«
    »Ja, genau das«,

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