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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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in ihrem Sichtfeld. Doch dort waren alle brüchigen und farblosen Fensterläden geschlossen. Der Garten war verwildert und ungepflegt und auf den Ziegeln hatte sich ein grünlicher Moosbelag gebildet.
    Alex war mittlerweile umfassend in den Fall eingeweiht. Dietmar hatte ihm bis ins Detail erzählt, was sie über den alten Professor in Oldenburg erfahren hatten.
    »Das Haus sieht wirklich schon ein bisschen verfallen aus. Es scheint sich niemand darum zu kümmern«, sagte Alex und hielt Dietmar das Fernglas vor die Nase.
    »Vielleicht irren alle und er lebt nur sehr zurückgezogen«, erwiderte Dietmar. »Er ist schließlich sehr alt. Vielleicht hat ihm die kleine Eskimofrau den Laufpass gegeben.«
    »Oder er liegt dort drüben im Bett und ist längst schon verwest.«
    »Meinst du wirklich?«, fragte Dietmar entgeistert.
    »Na ja, wäre doch möglich«, sagte Alex. »Die Frau davongelaufen und er hilflos im Bett. Das liest man doch immer wieder.«
    »Aber die Nachbarn?«
    »Nachbarn, wer kümmert sich schon heute um die Nachbarn«, erwiderte Alex.
    Dietmar hob das Fernglas an die Augen. Etwas tat sich im Garten. Schweigend spähten die beiden Kriminalbeamten aus dem Wagen.
    Dann entspannten sich ihre Körper.
    »Es ist die Nachbarin aus 26«, erklärte Dietmar und reichte Alex das Fernglas. Leise öffnete er die Fahrertür.
    »Was machst du?«, fragte Alex überrascht.
    »Ich geh mal rüber zu ihr«, entgegnete Dietmar. »Das mit dem Alten lässt mir keine Ruhe.«
    »Sei bloß vorsichtig«, rief ihm Alex nach, doch Dietmar hatte die Tür bereits geschlossen.
    *
    Sie saßen in einem dunklen BMW. Ein unauffälliger Wagen mit FRI-Kennzeichen. Sie hatten beobachtet, wie der blaue Ford aus der Hofausfahrt in die Cäcilienstraße eingebogen und in Richtung Hauptstraße davongefahren war. Es war kurz nach acht Uhr. Bestimmt fuhr er in sein Büro. Schließlich war heute Freitag, ein ganz normaler Arbeitstag.
    Kurze Zeit später hatte ein dunkler VW Golf vor dem Haus gehalten. Ein rotblondes Mädchen in Jeans und einem bauchfreien Top war aus dem Haus gekommen und in den Golf gestiegen. Dann war auch der davongefahren.
    Sie hatten einfach nur gewartet.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte der Dunkelhaarige seinen blonden Begleiter.
    »Wir fahren in die Stadt. Heute Nacht kommen wir zurück«, erwiderte der Blonde.
    *
    »Seit zwei Jahren hat ihn die Nachbarin nicht mehr hier gesehen«, berichtete Dietmar Petermann. »Schon zuvor war er nur ein paar Wochen im Jahr in seinem Haus. Sie meint, dass er mit seiner jungen Frau im Ausland lebt. Das Haus steht seitdem leer.«
    Alex nickte. »Also kein Skelett im Bett.«
    »Sicher nicht«, erwiderte Dietmar. »Die Frau hat den Auszug beobachtet. Aber die Glasic und ihr Freund müssen das genau wissen. Sie haben beim Umzug geholfen.«
    Alex griff erneut zum Fernglas. Ein Wagen näherte sich. Ein roter Mini-Cooper. »Ich hoffe, du hast uns nicht verraten«, sagte Alex.
    »Guten Tag, Günter Wiedemann, Allianz-Lebensversicherungen«, antwortete Dietmar Petermann mit einem süffisanten Lächeln.
    Der rote Mini-Cooper fuhr an dem Haus vorbei. Dietmar schaute ihm nach. Umständlich griff er nach seiner Tasche auf dem Rücksitz und zog eine gelbe Brotdose hervor. Alex schüttelte den Kopf.
    »Was ist, ich habe Hunger«, sagte Dietmar entrüstet. Es war kurz vor Mittag.
    »Du hast doch erst vorhin gegessen.«
    »Ein kleines Brötchen, mehr nicht. Glaubst du, das reicht einem erwachsenen Menschen?« Dietmar biss herzhaft in sein Brot.
    »Psst, schau mal!«, zischte Alex.
    Dietmar hätte sich beinahe verschluckt. Ein grüner Kombi hatte direkt vor dem Haus der Glasic angehalten. Eine Frau stieg aus dem Wagen.
    Alex presste das Fernglas an seine Augen.
    Die Frau hatte kurze schwarze Haare und eine Figur wie ein Fotomodell.
    »Das ist sie«, stieß Alex hervor.
    »Und er?«
    »Siehst du ihn?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht, was sollen wir machen?«
    Die Frau war mittlerweile an das Heck des Wagens getreten und lud einen Koffer und zwei Reisetaschen aus.
    »Trevisan hat gesagt, wir nehmen sie fest«, sagte Dietmar. »Also, worauf warten wir noch.«
    Alex nickte und Dietmar ließ den Wagen an. Er fuhr direkt auf den Kombi zu. Als er auf gleicher Höhe war, bremste er. Alex und Dietmar sprangen aus ihrem Wagen.
    »Vesna Glasic?«, fragte Dietmar.
    »Was wollen Sie?«, antwortete die Frau verdutzt. Dietmar zückte seine Polizeimarke. »Sie sind verhaftet«, antwortete er kalt.
    *
    Trevisan hatte die Nummer

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