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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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kurzen Haare ließen sie auf den ersten Blick burschikos wirken, doch ihre zarten Gesichtszüge, die leicht hervorstehenden Wangenknochen und die roten Lippen erschienen fraulich und schön. Dazu hatte sie trotz ihres Alters die Figur eines Fotomodells. Sie trug ein eng anliegendes schwarzes Trägershirt und eine darauf abgestimmte beige Hose, die sich ebenfalls eng anschmiegte und ihre Figur betonte. Trevisan betrachtete sie nachdenklich.
    »Sie hat noch nicht kapiert, worum es geht«, sagte Tina, die zusammen mit Trevisan vor dem venezianischen Spiegel stand und die Frau eingehend musterte.
    Seit einer halben Stunde stellte Monika Sander im Vernehmungszimmer Fragen, doch die Antworten blieben aus. Nur zur Beginn hatte Vesna Glasic etwas gesagt. Sie hatte nach einem Anwalt verlangt. Nach Elbers hatte sie gefragt. Dietmar Elbers aus Aurich, dem Steueranwalt, dessen Name in den Ermittlungen schon des Öfteren aufgetaucht war. Dann hatte sie nur noch beharrlich geschwiegen.
    Trevisan wandte sich um. »Das hat keinen Zweck. Ich hoffe, die Durchsuchung bringt etwas, sonst können wir sie bald wieder laufen lassen.«
    »Fährst du rüber nach Norderney?«, fragte Tina.
    »Ich denke, das tun wir jetzt alle«, erwiderte Trevisan. »Solange Persson noch frei herumläuft, müssen wir damit rechnen, dass er Beweismittel verschwinden lässt. Wir müssen schnell und gründlich sein. Übrigens, noch vielen Dank für deine Nachricht. Du musst mir alles über den Kometen heraussuchen.«
    »Glaubst du, das hat etwas mit unserem Fall zu tun?«
    »Ich weiß es nicht genau«, erwiderte Trevisan. »Jetzt lass uns erst einmal ihr Haus durchsuchen.«
    »Und was machen wir mit ihr?«
    »Eine Nacht in der Zelle hat schon oft geholfen«, beschloss Trevisan. »Die Staatsanwaltschaft ist informiert.«
     
    Das kleine Haus mit der verklinkerten Fassade lag im glänzenden Licht der heißen Sommersonne. Trevisan war mit Monika Sander und Tina Harloff auf der Fähre nach Norderney übergesetzt. Jetzt hatten sie knapp sechs Stunden Zeit, bis die letzte Fähre Norderney in Richtung Küste verlassen würde. Sechs Stunden, um Hinweise zu finden, Spuren von Verbindungen zwischen Simon Halbermann und dem verrückten Professor Gehlers, Spuren von Verbindungen Halbermanns mit Persson und der Glasic, Spuren der vermissten Maria Souza da Marques und Hinweise auf Halbermanns heimlichen Zufluchtsort in Dänemark.
    Trevisan hatte es im Gefühl: Es steckte mehr hinter dem ganzen Fall als der Spleen und die eigenartigen Launen eines reichen Industriellen. Doch wonach sollte er suchen? Papiere, Dokumente, Notizen, Protokolle und Computerdateien? Überall konnten Hinweise verborgen sein.
    Der düstere Flur empfing ihn mit einer erfrischenden Kühle. Die Fensterläden am Haus waren geschlossen und sperrten das Sonnenlicht und die Hitze aus. Trevisan ging den langen Gang entlang. Rechts und links zweigten Türen ab und am Ende des Flures führte eine Treppe in den zweiten Stock. An den gelblich getünchten Wänden hingen viele Bilder. Radierungen meist, die epische Szenen aus der nordischen Mythologie zeigten. Götter, Nornen, Elfen und Trolle. An der Wand gegenüber hing ein riesiges Ölgemälde, das mit seinen düsteren Farben und den abstrakten Formen und Linien bedrückend auf Trevisan wirkte. Ein bedrohlicher Sturm der geheimnisvollen Farben. Wieder eine Gemeinsamkeit mit Halbermann.
    Dietmar Petermann und Alex Uhlenbruch hatten sich bereits die ersten beiden Räume im Erdgeschoss vorgenommen. Das Büro des Heiratsinstituts. Es wirkte kalt und steril. Alex saß vor dem Computer und rief Datei um Datei auf, während Dietmar in den Aktenordnern stöberte, die in dem kleinen Wandschrank neben der Zugangstür standen.
    »Habt ihr schon was?«, fragte Trevisan.
    Dietmar stellte einen Ordner zurück in den Schrank. »Bislang nichts, außer harmlosen Anschreiben und Fotos von Heiratswilligen.«
    Trevisan nickte. »Tina und ich nehmen uns das obere Stockwerk vor, Monika unterstützt euch hier unten. Und denkt daran, wenn ihr nicht bis morgen früh hierbleiben wollt, dann müsst ihr euch beeilen.«
    Im oberen Stockwerk gab es insgesamt vier Räume. Neben einem Badezimmer und einem WC führten die weiteren Türen in ein Schlafzimmer, in dem ein normales Ehebett und ein Kleiderschrank standen. Ein weiterer, großer Raum wurde offenbar als Wohnzimmer genutzt. Tina verschwand im Schlafzimmer, während sich Trevisan dem Wohnzimmer widmete.
    Außer einer roten Couch, einem

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