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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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organisierte Bande von Steuerschwindlern.«
    »Das mag auf Behrends und die anderen zutreffen, aber nicht auf Halbermann«, widersprach Trevisan. »Da steckt noch mehr dahinter. Wir sind noch lange nicht am Ziel.«
    »Was können wir sonst noch tun?«, resignierte Tina.
    »Wir geben auf alle Fälle nicht auf«, sagte Trevisan entschlossen.
    *
    Es war spät geworden. Trevisan gönnte Dietmar und Monika ein freies Wochenende. Sie sollten sich ihren Familien widmen. Er hingegen würde am heutigen Samstag zusammen mit Alex und Tina weiter an dem Fall arbeiten. Alex hatte noch bis spät in die Nacht die komplexen Dateien ausgewertet und zu einem Bericht zusammengefasst, Tina hatte ihn dabei unterstützt und zuvor alles über den Kometen C 2000 SV 74 ausgedruckt, was das Internet hergab. Trevisan bedankte sich, als er den Schwung Papier in Empfang genommen hatte. Dann waren beide nach Hause gegangen. Erst gegen Mittag wollten sie sich wieder im Büro treffen, zusammen mit Spezialisten der Steuerfahndung aus Köln.
    Trevisan hatte sich vorgenommen, noch einmal mit Vesna Glasic zu sprechen. Er war gespannt, wie sie reagieren würde, wenn er ihr von dem Fund im Computer erzählte.
    Die Frau sah übernächtigt aus. Sie hatte wohl nicht viel geschlafen. Die dunklen Ringe um ihre Augen sprachen Bände. Trevisan wartete, bis sich die Frau gesetzt hatte. Dann bot er ihr eine Zigarette an, die er kurz zuvor aus dem Automaten gezogen hatte. Mit zitternden Fingern griff die Frau danach. Trevisan gab ihr Feuer. Vesna Glasic nickte nur.
    »Ich bin Hauptkommissar Trevisan von der Mordkommission«, stellte sich Trevisan vor. Die Frau schwieg.
    »Ich möchte, dass Sie mir ein paar Fragen beantworten. Sie können auch schweigen, wenn Sie wollen, dann werde ich reden und Ihnen erzählen, was ich weiß.«
    »Ich möchte meinen Anwalt sprechen«, sagte die Frau. Sie hatte eine rauchige und tiefe Stimme.
    »Wer ist Ihr Anwalt?«
    »Er heißt Elbers und hat seine Kanzlei in Aurich. Ich habe die Telefonnummer«, entgegnete Vesna Glasic.
    »Elbers ist Steueranwalt«, stellte Trevisan klar. »Sie brauchen einen Strafverteidiger.«
    »Das ist egal, er wird schon wissen, wen er zu mir schickt.«
    »Wollen Sie ihn und die anderen warnen?«, fragte Trevisan unverblümt.
    Die Frau blickte betreten zu Boden.
    »Wir haben Ihr Haus durchsucht.«
    Jetzt richtete sich Vesna Glasic auf. »Mit welchem Recht«, schrie sie auf.
    Trevisan blieb unbeeindruckt sitzen.
    »Das dürfen Sie nicht, das wird Sie Ihren Job kosten«, schimpfte sie.
    »Das bringt Ihnen mindestens zehn Jahre Haft wegen Steuerhinterziehung«, antwortete er. »Und wenn wir die Förderung der Prostitution, den Menschenhandel und die Beihilfe zum Mord dazurechnen, dann werden wir uns vielleicht in zwanzig Jahren noch einmal sprechen. Das wird eine harte Zeit.«
    Vesna Glasic blickte ungläubig drein. »Das müssen Sie mir erst beweisen.«
    Trevisan schmunzelte. »Uthers Söhne«, sagte er leise.
    Vesna Glasic sank in sich zusammen wie eine Gummipuppe, aus der langsam die Luft entwich.
    »Elbers wird Ihnen bald ganz nahe sein«, fuhr Trevisan fort. »So nahe wie Kranewitt und Behrends. Und wenn die Dänen ebenso schnell reagieren, dann wird Ihnen niemand mehr helfen können, weil sich alle Söhne und Töchter des Keltenkriegers hinter eisernen Stäben versammeln, um von dort aus ihre Geschäfte zu führen. Und Sie stehen mittendrin. Sie waren die Zentrale, der innere Punkt, Sie kannten alle Interna, der Richter wird das nicht übersehen.«
    Vesna Glasic schlug die Hände vor das Gesicht. »Ich halte das nicht aus. Noch eine Nacht halte ich nicht aus. Ich will hier raus!«, schluchzte sie. Tränen rannen über ihre Wangen.
    Trevisan verbarg seine Zufriedenheit. Sein Gesicht strahlte Mitgefühl aus, obwohl er keines für die Frau empfand.
    »Wo ist Mats Persson?«, fragte er nach einer Weile.
    »Ich weiß nicht!«
    »Wer ist Mats Persson?«
    Vesna Glasic schwieg.
    »Sie verspielen Ihren letzten Kredit«, antwortete Trevisan. Innerlich kochte er, doch er behielt die Kontrolle und strahlte eine überlegene Gelassenheit aus.
    Noch immer rang Vesna Glasic um ihre Fassung.
    »Wenn Sie nicht mit uns zusammenarbeiten, dann werden Sie für eine lange Zeit in irgendeiner Zelle schmoren, dafür werde ich sorgen«, sagte Trevisan kalt.
    »Ich weiß nichts«, antwortete die Frau.
    »Wo ist Maria Souza da Marques?«, schoss Trevisan seine letzte Frage ab.
    Die Frau blickte auf und wischte sich die Tränen aus

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