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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Götter, ein paar Namen der Schicksalsgöttinnen, die ich aus den Kreuzworträtseln kenne, Namen und Städte, aber nichts funktioniert.«
    »Ist es möglich, den Passwortschutz zu umgehen?«, fragte Trevisan.
    »Ich kenne da einen Freund, einen Informatiker, der sich ab und an als Hacker betätigt, aber dazu müssten wir hier alles einpacken«, erwiderte Alex.
    Trevisan überlegte. »Versuch’s mal mit Uthers Söhne.«
    »Wie schreibt man das?«, fragte Alex.
    Trevisan buchstabierte. Dann drückte Alex die Entertaste. Das graue Passwortfeld verschwand und eine Excel-Datei öffnete sich.
    »Woher hast du das gewusst?«, fragte Alex verwundert.
    »Intuition«, antwortete Trevisan.
    *
    Seit über eine Stunde standen sie in der Cäcilienstraße und beobachteten das kleine Reihenhaus. Bislang hatte sich nichts getan. Weder der dunkle Golf noch der blaue Ford waren wieder aufgetaucht.
    »Er macht wohl Überstunden«, sagte der Blonde.
    »Heute ist Freitag, Wochenende«, entgegnete der Dunkelhaarige mit dem östlichen Akzent.
    »Er wird schon noch kommen«, antwortete der Blonde und legte sich zurück.
    Ein Golf kam die Straße heruntergefahren. Vor dem Reihenhaus blieb der Wagen stehen. Ein rotblondes Mädchen stieg aus und ging zum Haus.
    »Schön schnuckelig, die Kleine«, sagte der Dunkelhaarige.
    »Die ist tabu für dich!«, erwiderte der andere Mann. »Wir sollen nur unsere Augen und Ohren offen halten.«
    Der Dunkle nickte.
    *
    Kaffeeduft und Essensgerüche schwängerten die Luft im ausladenden Konferenzzimmer im zweiten Stock. Das K 1 hatte sich um den langen Tisch versammelt und betrachtete stolz seine Beute.
    Zwar gab es noch immer keinen offensichtlichen Hinweis auf den Verbleib der verschwundenen Maria, aber mittlerweile war klar, dass sie in einen geheimen Ring eingedrungen waren, hinter dem mehr steckte als nur der Erhalt von Kulturgütern. Reiche Industrielle, deren Vereinigung den Sinn hatte, Steuerschuldverschreibungen für irgendwelche abenteuerlichen Unternehmungen zu ergattern, um ihren eigenen Steuersatz gegen Null zu drücken. Auf sechsunddreißig Namen waren sie gestoßen. Im In- und Ausland. In Dänemark, in Schweden, in England und in der Russischen Republik, wohin das meiste Geld verschwunden war.
    »Das ist noch nicht alles«, sagte Alex. »Sie haben sich auch gegenseitig Aufträge zugeschustert und eigentlich die Summe immer nur weiter verschoben. Nach außen hatte es den Anschein der Seriosität, aber die Zielrichtung ist klar. Sie haben die Steuer beschissen.«
    »Da zeigt sich wieder einmal, wie gut die Ausbildung beim LKA ist«, bemerkte Dietmar schnippisch. »Ohne die Jahre beim Betrugsdezernat in Hannover hätte Alex den Sinn der Buchungen niemals durchschaut.«
    Alex lächelte. »Das stimmt, es war nicht einfach. Sie haben ihre Kontobewegungen gut verschlüsselt. Wenn mir nicht zufällig die Verwaltungsdatei der Mitglieder des Kulturvereins in die Hände gefallen wäre, hätte ich die Fäden niemals miteinander verknüpfen können. Die hat nämlich die gleichen Schlüsselzahlen und Namenskürzel enthalten. Da war es dann nicht mehr schwer, die beiden Dateien miteinander zu verbinden. Aber dazu mussten wir zuerst ein paar gelöschte Dateien wiederherstellen.«
    »Ich verstehe das noch immer nicht«, warf Tina Harloff ein.
    »Es ist recht einfach, wenn man es durchschaut hat«, erklärte Alex. »Sie haben mit Schuldverschreibungen ihre Steuerlast gemindert und sich gegenseitig geholfen.«
    »Und das geht aus den Dateien hervor?«, fragte Tina.
    Alex stellte der Kaffeetasse zurück auf den Tisch. »Ja, und ich bin sicher, wenn das Finanzamt die Konten der beteiligten Firmen überprüft, stellen sie die gleichen Geldbewegungen fest wie in unserer Datei.«
    »Und die Glasic hat das alles koordiniert?«, entgegnete Trevisan. »Das kann ich nicht glauben.«
    »Elbers ist Steueranwalt und Behrends sitzt als Abgeordneter im Finanzausschuss und kommt an sämtliche Interna heran, die man braucht, um so ein Unternehmen aufzuziehen.«
    »Und wie hoch ist die Summe, die sie an der Steuer vorbeischafften?«, fragte Trevisan.
    »Das sind mehrstellige Millionenbeträge, wenn man alles zusammennimmt«, erklärte Alex.
    Trevisan überlegte. Er hatte eigentlich gehofft, Hinweise bezüglich Halbermann im Computer zu finden, doch durch den Zufallsfund war es zumindest möglich, Haftbefehl gegen Vesna Glasic zu beantragen.
    »Tja«, seufzte Dietmar. »Dann sind die Söhne Uthers nichts anderes als eine

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