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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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lange wird es dauern?«, durchbrach Trevisan die Stille.
    »Was meinst du?«, fragte Dietmar Petermann.
    »Die Fingerabdrücke und die DNA-Analyse.«
    Kleinschmidt entzündete seine Pfeife. Alle Blicke ruhten auf ihm. Er schüttelte das Streichholz, bis die Flamme erlosch und warf es in den Aschenbecher. Nach einem kräftigen Zug richtete er sich auf. »Wenn die Daten der Fingerabdrücke gespeichert sind, haben wir das Ergebnis bis morgen früh. DNA dauert mindestens eine Woche. Ich habe ordentlich Dampf gemacht.«
    »Mich interessiert, wie wir jetzt weitermachen«, sagte Alex.
    Trevisan griff sich an die Stirn. »Ich würde mir am liebsten Behrends und Elbers kaufen, aber ich weiß nicht, ob wir uns damit nicht selbst schaden. Bislang haben wir keine ausreichenden Beweise. Wir müssen abwarten, bis die Steuerfahndung ihre Ermittlungen abgeschlossen hat.«
    »Und Dänemark?«, fragte Tina.
    »Wir fliegen am Donnerstag«, entgegnete Trevisan. »Ich habe Pastor Lesch angerufen. Aber morgen will ich zuerst ins Krankenhaus.«
    »Kranewitt, der vierte im Bunde des Kulturvereins, ist noch ein heißer Kandidat«, warf Dietmar Petermann ein. »Ich habe mich etwas schlau gemacht. Er gehörte von Anfang an zu Halbermann und Behrends. Er ist aber bei seinen Mitarbeitern in der Firma als sehr sozialer Mensch bekannt. Vielleicht könnten wir ihn weichkochen.«
    »Das lassen wir erst einmal sein«, entschied Trevisan. »Wenn bis zum nächsten Montag keine Entscheidung der Steuerfahnder vorliegt, dann müssen wir uns einen anderen Weg überlegen. Ich hoffe, dass ich genug Material aus Dänemark mitbringe und es für eine Festnahme reicht.«
    »Das heißt, wir machen jetzt erst einmal gar nichts?«, fragte Alex.
    Trevisan schüttelte den Kopf. »Bringt alles über Kranewitt, Elbers und Behrends in Erfahrung. Forscht noch einmal nach. Vielleicht gibt es noch etwas, von dem wir noch nichts wissen. Ach, und vergesst nicht den Vermittler des Gehlerschen Anwesens auf Norderney.«
    »Schleiff?«, fragte Dietmar.
    »Ja, diesen Schleiff«, entgegnete Trevisan. »Bislang hat sich gezeigt, dass es zwischen allen Personen um Halbermann und Vesna Glasic eine Verbindung gibt.«
    *
    »Sie sind uns auf den Fersen«, sagte Behrends. »Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie zuschlagen. Sogar die Steuerfahndung ermittelt bereits.«
    »Unser Geld ist sicher«, erwiderte der große, hagere Mann. »Ich habe dafür gesorgt. Keiner wird der Spur folgen können.«
    »Trotzdem wird es jetzt zu heiß«, erwiderte der Abgeordnete. »Sie müssen etwas in der Hand haben. Wahrscheinlich haben sie die Computerdateien entschlüsselt, als sie das Haus von Vesna auf den Kopf stellten.«
    Der Hagere schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich. Die Daten sind verschlüsselt.«
    »Sie haben Spezialisten …«
    »Du willst uns verraten?«
    »Das hat überhaupt nichts damit zu tun«, entgegnete Behrends bissig. »Aber ich merke noch immer, was draußen in der Welt vor sich geht, während du blind und taub durch die reale Welt stolperst. Wir ziehen uns zurück. Sogar hier sind wir nicht mehr sicher.«
    Der Hagere schlug mit der Faust auf den Tisch. »Du verrätst unsere Ideale und unsere Bewegung. Denke an Elbers. Wir sind stark, stark genug, diese augenblickliche Krise zu überwinden. Wir gehen den einzigen und wahren Weg …«
    »Und du hättest besser auf das Mädchen geachtet.«
    »Was meinst du damit«, zischte der Hagere. »Ich hatte keine Ahnung …«
    »Wir sind ein Teil dieser Welt«, unterbrach ihn Behrends. »Ein kleiner Teil. Und wir sind immer noch der alten Ordnung unterworfen. Auch die Liebe gehört dazu, das weißt du doch.«
    »Du Bastard …«
    »Still!« Der laute Ausruf des Grauhaarigen unterbrach die beiden Streitenden.
    »Er hat recht«, sagte der Alte zu dem Hageren gewandt. »Wir dürfen die Sache nicht gefährden. Noch sind wir wenige und unsere weltliche Macht ist beschränkt. Wir werden im Stillen beten. Verliert nie unser Ziel aus den Augen.«
    »Die Wellen werden sich glätten«, erwiderte der Hagere.
    »Nichts wird sich glätten«, widersprach der Alte. »Erst wenn der Stein unser Haus verlassen hat und in den dunklen Welten verschwindet, erst dann werden wir aufatmen können.«
    »Er ist die Wurzel allen Übels«, murmelte der Hagere leise. »Er hat mir alles genommen. Ich werde nicht eher ruhen …«
    »Schweig!«, wies ihn der Alte zurecht. »Es ist allein der Hass, der aus dir spricht. Gerade jetzt gilt es, einen kühlen Kopf zu

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