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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Kollegen erlebt. Schon damals machte ich mir meine Gedanken. Gehlers war ein glühender Anhänger der Geschichte des Nordens. Er hat darüber auch seine Dissertation geschrieben. Die Entdeckungsreisen der Wikinger und so. Damals redete er so einen Blödsinn zusammen, dass ich mir dachte, der wird irgendwann noch überschnappen. Mit Inbrunst berichtete er von einem vergessenen Volk, das vor seinen Feinden flüchtete und dabei mit einfachen Schiffen das Nordmeer überquerte und schließlich in Grönland landete. Er redete so ergriffen davon, dass sein Kopf sich ganz rot verfärbte und sein Feuermal auf der Stirn glitzerte und funkelte wie ein Stern. Offenbar fühlte er sich berufen, die Geschichte dieses Volkes, das in Vergessenheit geraten war, zu erforschen. Er sprach von einem Gelehrten der damaligen Zeit, einem Auguren, der die Geschichte in einem Buch niedergeschrieben haben soll. Dieses Buch wollte er suchen.«
    »Hat er es denn gefunden?«, mischte sich Dietmar Petermann ein.
    Der Professor lächelte. »Die Geschichte trug sich vor mehr als 1500 Jahren zu. Wenn Sie mich fragen, waren das nur weitere abstruse Theorien eines hirnkranken Mannes.«
    »Wie alt könnte Gehlers heute sein?«, fragte Trevisan.
    Der Professor überlegte. »Ich glaube, er war Jahrgang 1930.«
    »Das heißt, er wäre jetzt über siebzig«, überlegte Trevisan laut.
    »Ja, das ist die ganze Geschichte, die ich Ihnen über diesen Gehlers und seine Gefolgsleute erzählen kann«, sagte der Professor und blickte auf die große Standuhr in der Ecke. »Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen. Aber ich habe in einer Stunde einen Termin.«
    Trevisan nickte und erhob sich. »Sie wissen gar nicht, wie sehr Sie uns geholfen haben. Den Zettel, kann ich den mitnehmen?«
    Dahmann seufzte. »Ungern. Im Alter hängt man an den Erinnerungen, auch wenn es negative sind.«
    »Und wenn ich ihn wieder zurückbringe, nachdem er kopiert wurde?«
    »Selbstverständlich«, entgegnete der Professor.
    Als Dietmar und Trevisan im Wagen Platz genommen hatten, atmete Trevisan tief durch. »Hinter der Sache steckt viel mehr, als wir bislang angenommen hatten. Wir haben gerade mal die Spitze des Eisberges entdeckt.«
    Dietmar blickte Trevisan fragend an. »Du glaubst doch nicht, dass Halbermann noch heute zu den Söhnen dieses Ursers oder Uthus gehört. Das waren doch Kindereien von Halbstarken.«
    »Und wie erklärst du dir den Kopf im Schrein?«
    »Ich sage doch, irgendeine wertvolle Heiligenimitation, auf die Halbermann in seinem Sammlerwahn hereingefallen ist.«
    Dietmars Schwerfälligkeit war manchmal unbegreiflich.
    »Wusstest du, dass der Kopf in einem Gemisch aus Alkohol und Zedernöl eingelegt war?«
    Dietmar schluckte. »Du meinst …«
    »Es ist an der Zeit, sich intensiv mit Behrends zu unterhalten. Ich bin mal gespannt, was der zu erzählen hat«, sagte Trevisan und zog die Gurtschnalle über seinen Bauch.

23
    Nach fünf Stunden unruhigem und viel zu kurzem Schlaf, einer eiligen Morgentoilette und einem hastigen Frühstück trafen sich Alex Uhlenbruch und Tina Harloff auf der Dienststelle, um an ihrem Fall weiterzuarbeiten. Alex hatte vor seinem überhasteten Aufbruch seine Schwester noch erreichen können. Der Schwager hatte in die Therapie eingewilligt, die Alex von ihm gefordert hatte. Wenn es ihm auch schwergefallen war. Doch er hielt sich tapfer. Seit Alex mit ihm ein ernstes Wort gesprochen hatte, war er nicht mehr betrunken gewesen.
    Alex hatte aufgeatmet und war mit einem guten Gefühl zur Arbeit gefahren. Er hoffte, dass er heute mit der Identifizierung der Frauenleiche aus dem Flugzeug vorankommen würde. Mittlerweile lag das Flugzeugwrack in einem Hangar des Marinestützpunktes in Wilhelmshaven und wurde von Technikern des Luftfahrtbundesamtes untersucht.
    »Bei Abstürzen von Kleinflugzeugen liegt es meist an der schlechten Wartung, dem Wetter oder an einem Pilotfehler«, hatte gestern noch der Beamte der Flugsicherheit gesagt, ehe sich ihre Wege in der beginnenden Morgendämmerung getrennt hatten.
    Die Leiche der Frau war inzwischen in die Rechtsmedizin gebracht worden. Tina würde heute mit der Staatsanwaltschaft darüber sprechen, wann die Leiche obduziert werden sollte. Schließlich lagen nicht nur die Identität der Frau, sondern auch die ganzen Umstände des Absturzes im Dunkeln.
    Ein ganz mysteriöser Aspekt war der Fund des seltsamen Artefakts an Bord der Maschine. Ein goldenes Trinkhorn, besetzt mit wertvollen Steinen. Alex und Tina waren

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