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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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veröffentlicht. Da hatte er wohl keine Zeit für eine Frau.«
    »Wie bist du eigentlich auf ihn gekommen?«
    Dietmar klingelte. »Stand in einer Studentenzeitschrift aus dem Jahr 1978.«
    »Das ist lange her …«
    »Es gibt inzwischen Internet-Archive.«
    Die Tür wurde geöffnet und ein alter Mann mit hoher Stirn erschien. Obwohl es schon reichlich warm war, trug er eine graue Strickjacke über seinem weißen Hemd. Schlohweißes Haar umgab eine Stirnglatze. Viel hatten die Jahre von seiner Frisur nicht übrig gelassen. Die Zeit hatte sich tief in sein helles Gesicht eingekerbt. Eine Brille mit Goldrand saß auf seiner Nase.
    »Sie sind die Polizisten!« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    Dietmar zeigte seinen Ausweis. »Das ist mein Kollege Trevisan.«
    Der Mann bat sie in das Haus. Schwere Teppiche lagen auf dem Boden und dämpften die Schritte. Rustikale Eiche, dunkle Hölzer. Das Innere des Hauses stand ganz im Gegensatz zum einladenden Äußeren. Es wirkte düster, wie aus dem vorigen Jahrhundert, und roch sogar ein wenig modrig.
    Der Professor führte sie in die Bibliothek. Die hohen Regale an den Wänden standen voller Bücher. Einige davon waren wohl schon sehr alt. Der Mann bot den Kriminalbeamten Platz an, dann setzte er sich in einen Schaukelstuhl und blickte Dietmar Petermann über den Brillenrand an.
    »Wir haben ein paar Fragen an Sie«, sagte Dietmar übertrieben laut.
    Der Mann lehnte sich zurück. »Ich kenne das«, sagte er.
    Dietmar blickte ihn fragend an.
    »Junge Menschen pflegen in Gegenwart von Älteren einfach etwas lauter zu sprechen«, erklärte der Professor. »Aber keine Angst, außer meinen Augen und dem lichten Haar habe ich keine weiteren Gebrechen.«
    Verschämt blickte Dietmar zu Boden.
    »Also fragen Sie!«, fuhr der Alte fort. »Ich bin gespannt, was die Polizei von mir will.«
    Trevisan räusperte sich. »Kennen Sie Simon Halbermann?«
    »Halbermann, dieses Früchtchen«, erwiderte der Professor. »Natürlich kenne ich den. Es gibt nur drei Menschen, von denen ich jemals im Leben geschlagen wurde. Das waren meine Mutter und mein Vater, wenn ich es verdiente, und dieser Schnösel.«
    Trevisan horchte auf. »Wie kam es dazu?«
    Der alte Mann schwang im Sessel hin und her. »Das ist eine sehr lange Geschichte, wollen Sie die wirklich hören?«
    »Deswegen sind wir hier«, sagte Dietmar, der sich wieder gefasst hatte.
    »Also gut, es war … Moment …« Der Professor überlegte. »Es muss 1978 oder 1979 gewesen sein. Es gab einen Zwischenfall mit einem unserer Dozenten. Ich vertrat damals den Dekan, der erkrankt war. Einer unserer Professoren war etwas über das Ziel hinausgeschossen. Er unterrichtete Sozialkunde und Geschichte und hatte mit einigen Studenten einen Arbeitskreis gebildet. Halbermann gehörte dazu.« Der alte Mann überlegte. »Es gab einige Beschwerden, denn dieser Professor, Gehlers war sein Name … wie soll ich es sagen … wir hatten den Eindruck, dass er nationalsozialistische Ideen verbreitete.«
    Professor Dahmann erhob sich und ging im Zimmer auf und ab. »Es kam irgendwie an die Öffentlichkeit, so dass wir den Dozenten von der Schule verweisen mussten, was eigentlich längst schon überfällig war. Wir leben schließlich in einer Demokratie, die uns viele Freiräume geschaffen hat. Gehlers’ Ideen waren das reinste Gift. Natürlich haben wir mit ihm geredet. Wir dachten, wir könnten ihn zur Vernunft bringen, doch stellen Sie sich vor, er redete vor dem Gremium den gleichen Stuss, den er auch vor den Studenten verzapfte. Uns blieb keine andere Wahl. Der Mann wurde zunächst beurlaubt und, soviel ich weiß, ein paar Monate später aus gesundheitlichen Gründen pensioniert.«
    »Und wie kam es zu der Ohrfeige?«, fragte Dietmar.
    Der Professor blieb stehen. »Gut, es war vielleicht auch mein Fehler. Ich habe zuerst zugeschlagen. Halbermann wurde derart unverschämt, dass ich mir das nicht bieten lassen konnte. Ich schlug zu, mit der flachen Hand, und er schlug zurück.«
    Dietmar warf Trevisan einen vielsagenden Blick zu.
    »Wissen Sie«, fuhr der Professor fort. »Halbermann und seine Freunde verteilten trotz unseres Verbotes an unserer Schule weiterhin Werbematerial für Professor Gehlers’ Verbindung. Die Leitung unserer Anstalt hatte strengstens untersagt, den Arbeitskreis weiter zu betreiben. Vor allem nicht auf dem Hochschulgelände. Aber Halbermann und seine Freunde schien das nicht zu stören. So lange, bis ich sie erwischte.«
    »Und

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