Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery
dauert auch viel länger, sie wieder abzumachen, wenn man seine meinung ändert!!! gut an einer plastiktüte ist, dass man nicht so schrecklich aussieht, wenn sie einen finden, weil die augen nicht so rot werden wie bei manchen anderen erstickungsmethoden.
«Es gäbe auch noch was über die Freuden des Erhängens», sagte Bliss.
«Das ist alles aus einem Internet-Chatroom?»
«Ein spezieller Selbstmord-Chatroom. Da geben Erwachsene unglücklichen Kindern Tipps, wie sie sich um die Ecke bringen können. Ich kann gar nicht beschreiben, was ich mit diesen Arschlöchern am liebsten machen würde.»
«Hat Jemmie Pegler an diesen Chat-Diskussionen teilgenommen?»
«Ich glaube, sie hat sie nur gelesen. Aber das offensichtlich seit Wochen. Hat ziemlich viel heruntergeladen. Also hat sie schon seit einer Weile über Selbstmord nachgedacht und über mögliche Methoden.»
«Aber es gibt gar keinen Hinweis darauf, warum sie sich für diese Methode entschieden hat, für diesen Ort? Nichts über Robbie Walsh? Oder Ludlow Castle?»
«Nichts.»
«Wissen Sie, die Sache ist die, dass Robbie von dem hohen Turm gefallen ist, dem normannischen Burgfried. Der keine entsprechende Geschichte hat. Dagegen war Jemima nicht die Erste, die vom Henkersturm gesprungen ist.»
«Klären Sie mich auf.»
Merrily erzählte ihm von Marion.
«Ist lange her.» Bliss griff nach seinem Koffer, der neben dem Tisch auf dem Boden stand.
«Sie haben schon angedeutet, dass dieser spezielle Turm nicht am geeignetsten ist, wenn man Selbstmord begehen möchte, und trotzdem war Jemima entschlossen, es dort zu machen», sagte Merrily. «Wollte sie sich mit dem ganzen Heroin Mut machen, oder wollte sie sicher sein, dass sie sterben würde, falls der Sturz allein dazu nicht ausreichte?»
«Interessante Frage», sagte Bliss.
«Was ist mit Robbie Walsh – hatte er einen Computer?»
«Offenbar nicht. Karen hat das heute Nachmittag überprüft.»
«Denken Sie nach dieser Geschichte anders über die Sache mit Robbie Walsh?»
«Sie bringt mich schon ins Grübeln», sagte Bliss. «Aber seine Mutter sagt, er war nicht der Typ für Computer. Auf jeden Fall hatte er ja wohl ’ne Menge Bücher, sagt Karen. Geschichtsbücher. Aber keine eigene CD -Sammlung. Sehr altmodischer kleiner Bursche. Überhaupt eine altmodische Familie, die Mumfords. Na ja, die meisten jedenfalls.» Bliss legte ein zusammengefaltetes Blatt auf den Stapel vor Merrilys Nase. «Bitte schön. Alle Probleme gelöst?»
Es war der Farbausdruck einer Website.
LUDLOW GEISTERTOUREN
«Also wussten Sie es die ganze Zeit», sagte Merrily.
«Ich dachte, ich stell erst mal fest, ob Sie es auch wissen. Da steht alles drin. Marion von der Heide. Der Typ führt einen gegen ein bisschen Geld sogar zu der Stelle.»
«Und das hatte sie sich runtergeladen.»
«Und noch mehr. Einen Plan des Schlosses. Sie wusste genau, wohin sie wollte und was sie vorhatte.»
«Gibt es sonst noch was, das Sie mir nicht erzählt haben, weil Sie erst mal feststellen wollten, ob ich es schon weiß?»
Bliss lächelte.
Ehe sie Hereford verließ, rief Merrily Mumford auf seinem Handy an. Sie saß im Auto, das auf dem Parkplatz in der Gaol Street stand, und es regnete.
«Ja», sagte Mumford genervt. «Ich weiß.»
«Wer hat’s Ihnen gesagt?»
«Spielt keine Rolle.»
«Dann ist es wohl auch sinnlos zu fragen, warum Sie dachten, Sie müssten sich immer noch als Polizist ausgeben.»
Stille. Merrily dachte, die Verbindung wäre abgebrochen. In einer Delle auf der Motorhaube des Volvos sammelte sich der Regen. Als Mumfords Stimme wieder zu hören war, klang sie irgendwie eingetrocknet, wie ein Bach im Sommer.
«So kann ich eben mit den Leuten reden. So einfach ist das. Smalltalk kann ich nicht. Wenn ich in einen Laden gehe, kann ich nur sagen, was ich kaufen will. Was soll ich denn sonst sagen? ‹Ich bin der Onkel von Robbie Walsh und hab Schuldgefühle, bitte helfen Sie mir?› Kann ich nicht. Konnte ich noch nie.»
Und Merrily konnte er nur Mrs. Watkins nennen. Und Gerald Osman nannte er «Sir», aber nicht aus Höflichkeit. Seine Dienstmarke war seine Identität gewesen.
«Was hat Bliss gesagt?», fragte Mumford.
«Er hat gesagt, Sie sollen sich von Ludlow fernhalten. Er hat es vielleicht ein bisschen übertrieben.»
«Vielleicht auch nicht.»
Merrily seufzte. «Okay, Folgendes hab ich noch rausgefunden.»
Sie erzählte ihm von Jemmie Peglers Computer und den Selbstmord-Chatrooms. Und betonte, dass es
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