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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Fehlkalkulation, die ihm in seinem verständlichen Übermaß an Euphorie versehentlich unterlaufen war. Eigentlich traf, wenn man das Gesamtbild nahm, mindestens die halbe Schuld daran die Frau.
    Im Grunde hatte sie ihn sogar dazu provoziert.
    Als er diese Sätze, an seinem Daumennagel knabbernd, wiederholte, seufzte sein Gegenüber leise auf.
    »Kevin, wenn du durch die Gegend laufen und ständig dasselbe sagen musst, mach das bitte woanders. Es raubt mir nämlich allmählich den allerletzten Nerv.«
    Kevin Morano, ein hoch gewachsener, schlanker junger Mann von zweiundzwanzig Jahren, warf sich in einen Ohrensessel und trommelte mit seinen sorgfältig gefeilten Fingernägeln auf der Lehne aus weichem Rindsleder herum. Sein Gesicht war faltenlos, er hatte ruhige, unauffällig blaue Augen und mittellanges, mittelbraunes Haar.
    Sein durchschnittliches, wenn auch durchaus angenehmes Äußeres wurde einzig dadurch in Mitleidenschaft gezogen, dass er beim leisesten Anflug von Kritik beleidigt das Gesicht verzog.
    Das tat er auch in diesem Moment, da sein Freund, sein ältester und treuester Gefährte, Missfallen geäußert hatte. Denn er hatte das Gefühl, er hätte die Unterstützung und das Mitgefühl gerade dieses Menschen verdient.
    »Ich glaube, ich habe einigen Grund zur Sorge«, erklärte er deshalb mit nörgeliger, weinerlicher Stimme. »Schließlich ist es total anders gelaufen als geplant.«
    »Unsinn«, herrschte ihn Lucias Dunwood an. Er war es gewohnt, über Kevin zu befehlen. Seiner Meinung nach bekäme Kevin sonst den Hintern nie hoch.
    Er fuhr mit seiner Arbeit an dem von ihm entsprechend seinen Wünschen und Bedürfnissen selbst entworfenen, reich bestückten Labortisch fort. Wie gewohnt ging er dabei selbstbewusst und zuversichtlich vor.
    Er hatte einmal als Wunderkind gegolten – ein hübscher Kerl mit roten Locken, fröhlich blitzenden Augen und einem verblüffenden mathematisch-naturwissenschaftlichen Talent.
    Man hatte ihn verwöhnt, verhätschelt, hervorragend ausgebildet und pausenlos für alles in den höchsten Tönen gelobt.
    Dass mit diesem Kind ein gerissenes Monster herangezüchtet worden war, hatte er erfolgreich vor aller Welt versteckt.
    Er und Kevin stammten beide aus einer reichen, privilegierten Schicht. Da sie auf fast dieselbe Art, mit fast demselben Ziel gezeugt und aufgezogen worden waren, standen sie einander näher als zwei Brüder.
    Bereits als kleine Kinder hatten sie entdeckt, dass sie Seelenverwandte waren, hatten instinktiv das, was in ihren jungen Körpern versteckt gewesen war, im jeweils anderen erkannt.
    Sie hatten dieselben Schulen besucht, hatten ihr Leben lang sowohl im akademischen als auch im Sozialbereich miteinander konkurriert. Sie waren aneinander gewachsen und wussten, dass der jeweils andere der einzige Mensch auf Erden war, der wusste, dass sie beide erhaben waren über die normalen, gewöhnlichen Gesetze der übrigen Welt.
    Kevin war sofort nach der Geburt von seiner Mutter an bezahlte Pflegeeltern abgegeben worden, denn er hätte ihre ehrgeizigen eigenen Pläne nur gestört. Lucias’ Mutter hatte ihren Sohn behalten und all ihre Hoffnungen und Wünsche allein auf ihn gelenkt.
    Beide waren in Liebe beinahe erstickt. Man hatte ihnen jeden Wunsch von den Lippen abgelesen, sie dazu animiert, hervorragende Leistungen auf sämtlichen Gebieten zu erbringen, und sie gelehrt, nicht weniger vom Leben zu erwarten, als dass ihnen die Welt zu Füßen lag.
    Jetzt waren sie erwachsene Männer, wie Lucias immer wieder gerne hervorhob, und konnten tun und lassen, was sie wollten.
    Keiner von ihnen trug durch eigene Arbeit etwas zu seinem Leben bei. Sie fanden den Gedanken, etwas zu einer Gesellschaft beizutragen, die sie verachteten, absurd. In dem Stadthaus, das sie gemeinsam erworben hatten, hatten sie ihre eigene Welt geschaffen, mit eigenen Gesetzen.
    Oberstes Gesetz war, Langeweile zu vermeiden, egal, um welchen Preis.
    Lucias trat vor einen Monitor und bedachte die dort auftauchenden Gleichungen mit einem zufriedenen Blick. Ja, dachte er, ja. Es war korrekt. Es war perfekt.
    Zufrieden schlenderte er durch den Raum zu einer antiken Holzbar aus den 40er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts und mixte einen Drink.
    »Whiskey Soda«, meinte er. »Das bringt dich wieder in Schwung.«
    Kevin winkte seufzend ab.
    »Stell dich nicht so an, Kev.«
    »Oh, ich bitte um Verzeihung. Aber ich bin einfach etwas durcheinander, denn schließlich habe ich zum ersten Mal in meinem Leben

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