Das Land am Feuerfluss - Roman
stört mich nicht, wenn die ganze Welt es weiß.«
Rebecca kuschelte sich an ihn, gewärmt von seiner Liebe, seinem Verständnis und der Gewissheit, dort zu sein, wohin sie gehörte. Sie hatten das Feuer überstanden, und obwohl es noch eine Zeit lang dauern könnte, bis Danny bereit wäre, Ben in sein Leben zu lassen, spürte Becky, dass von nun an alles besser würde.
Jane hatte noch einmal nach Hugh gesehen, als sie den Lärm draußen vernahm. Sie ließ ihn weiterschlafen, schlich auf Zehenspitzen zur Tür und schloss sie hinter sich. Sie hatte vor, sich den Spaß von der Veranda aus anzuschauen. Doch als sie die Fliegengittertür öffnete, wunderte sie sich darüber, dass Bob Freeman mit langen, entschlossenen Schritten auf sie zukam.
»Was ist denn los, Bob?«, fragte sie. Er stürmte durch die Tür und stapfte über die Veranda.
»Ich bin hier, um ein Wörtchen mit Big Mac zu reden«, knurrte er, zog den Hut und klopfte den Staub ab.
»Er schläft«, erklärte Jane rasch.
»Dann wecke ich den Mistkerl«, polterte er.
Jane legte eine Hand auf seinen muskulösen Arm. »Bitte, Bob, mach keinen Ärger! Nicht hier.«
»Ich bin nicht hier, um Ärger zu machen, verdammt«, erwiderte er, hob sie sacht, aber bestimmt vom Boden auf und setzte sie ein Stück von der Tür wieder entfernt ab. Bevor Jane ihn aufhalten konnte, trampelte Bob durch den Flur zum Krankensaal.
Jane eilte hinter ihm her, doch er war ein Schrank von einem Mann und offensichtlich wild entschlossen, zu Big Mac vorzudringen. »Er ist im Isolierraum«, sagte sie, bevor er alle in Aufruhr brachte. »Aber ich weiß, wie ihr beide seid, wenn ihr aufeinander losgeht, und das Theater erlaube ich in meinem Krankenhaus nicht. Ist das klar?«
Bob schaute auf sie hinunter und nickte.
Jane öffnete leise die Tür zum Isolierraum, und noch ehe sie Bob Einhalt gebieten konnte, stand er schon am Krankenbett.
»Die Frau hat gemeint, ich soll herkommen und nachsehen, ob mit dir alles in Ordnung ist«, knurrte er.
»Die Mühe hättest du dir sparen können«, erwiderte Big Mac, der fast von Kopf bis Fuß in Spezialverbänden für Verbrennungen steckte.
Nachdenklich betrachtete Bob die Verbände und den Infusionstropf. »Ja, das hab ich ihr auch gesagt, dass du das sagen würdest, aber du weißt ja, wie die Weiber sind.«
»Und jetzt, nachdem du dir alles genau angeschaut hast, mach doch einfach die Mücke und lass einem Kerl seine Ruhe.«
»Du bist bestenfalls ein mieser alter Bastard, Mac, aber ich muss mich wohl für das bedanken, was du getan hast.«
»Schätze mal, du hast dich auch gut geschlagen, du diebischer Gockel – und wenn ich aus diesem verdammten Bett rauskomme, werde ich jedes einzelne meiner Rindviecher ohne Brandzeichen zählen, um sicherzugehen, dass du keins geklaut hast.«
»Ich hab genug damit zu tun, bei mir zu Hause alles wieder in Ordnung zu bringen, ohne mir über ein paar dürre Rindviecher Gedanken zu machen.«
Die beiden Männer funkelten einander an, während Jane unschlüssig im Türrahmen stand.
Big Mac war der Erste, der den Blick abwandte. »Wie hoch ist der Schaden, Bob?«
»Das verdammte Feuer hat uns direkt erwischt, Kumpel. Tut mir leid, aber weder bei dir noch bei mir ist viel übrig geblieben. Wir haben das Vieh und die Schafe zusammengetrieben und nach Killigarth geschickt, bis wir frisches Gras haben, um die Tiere zu füttern – und bevor du wieder den Mund aufreißt: Dein Vieh wurde von meinem getrennt.«
Big Mac hatte ein gespenstisches Lächeln auf den Lippen. »Danke, Kumpel.«
»Nichts für ungut«, brummelte Bob und setzte den Hut wieder auf. »Hoffe, dir geht’s bald besser, Kumpel. Bis dann.«
»Darauf kannst du dein Haus verwetten, du verdammtes Schlitzohr«, entgegnete Mac gackernd.
Jane trat beiseite, als Bob Freeman breit grinsend den Raum verließ. Sie würde die Männer nie verstehen – besonders diese Australier, die am Ende der Welt lebten, denn sie waren definitiv eine Sorte für sich.
Gwyneth fühlte sich unwillkürlich an Rhys’ Tod erinnert, als sie sich wusch und ihr schwarzes Kleid anzog, das auch schon bessere Zeiten gesehen hatte und nur für Beerdigungen aus der Mottenkiste geholt wurde. Ein dunkler Strohhut und vernünftige Straßenschuhe vervollständigten ihre Ausstattung. Ihr Gebetbuch legte sie neben ihre schwarzen Spitzenhandschuhe auf die Kommode.
Sie hatte sich in die Küche hinter geschlossene Fensterläden zurückgezogen – der Sarg aus ungehobelten Brettern
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