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Das Land am Feuerfluss - Roman

Das Land am Feuerfluss - Roman

Titel: Das Land am Feuerfluss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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würdest.«
    Sie verschränkte die Arme und schaute ihn missmutig an. »Es spielt also keine Rolle, was ich möchte?«
    Er griff nach seinem Hut und setzte ihn auf das zerzauste Haar. »Doch, wenn du keinen Kater hättest und dir nicht selbst leidtun würdest. Komm wieder auf die Reihe, Sandra«, ermutigte er sie und küsste sie flüchtig auf die Wange.
    Bevor sie antworten konnte, rannte er auch schon ins Freie. Dort traf er seine Mutter, die seinen Arztkoffer und einen Stapel sauberer Decken und Laken in ihren Wagen lud.
    »Ich melde mich über Funk, wenn es geht«, versicherte er ihr, nachdem er die Kanister mit Benzin und Wasser überprüft hatte.
    »Gib acht da draußen«, sagte Jane. »Und mach dir keine Sorgen um Sandra. Ich kümmere mich um sie.« Jane trat zurück, als Terence den Wagen rückwärts aus der Auffahrt setzte und in einer Staubwolke verschwand.
    »Du musst dir um mich keine Sorgen machen«, sagte Sandra, die auf der Schwelle gestanden hatte. »Ich bin durchaus in der Lage, selbst auf mich aufzupassen.«
    »Dessen bin ich mir sicher«, sagte Jane knapp. »Und ich hab weiß Gott andere Sorgen, als die um ein dummes verkatertes Mädchen. Zieh dich an, Sandra, und steck deine Energie in was Nützliches!«
    Sandra schlang die Arme fest um die Taille und funkelte ihre Schwiegermutter trotzig an.
    Jane erwiderte den Blick, fest entschlossen, nicht klein beizugeben. Als Sandra stöhnend wieder ins Haus ging, wusste Jane, dass sie diesen kurzen Streit gewonnen hatte. Doch sie wusste auch, dass es nur der Anfang einer Auseinandersetzung war, die sich hinziehen könnte und durch die Abwesenheit von Hugh und Terence und das unzuverlässige Wetter alles andere als erleichtert wurde. Sie konnte nur beten, dass nicht noch mehr Notfälle eintreten und dass die beiden Männer unversehrt zurückkehren würden.
    Die Hitze hatte den ganzen Morgen über zugenommen. Die Wolken waren rot gefärbt vom Staub. Rebecca hatte Djangos Brüder, Sarahs Schwester und ein paar ältere Söhne von Mary zu Hilfe geholt, und gemeinsam hatten sie etliche Schubkarren Sand von den Veranden entfernt und draußen abgeladen. Er würde zweifellos wieder hereingeweht, wenn der Wind erneut auffrischte, aber das war nur eine der Launen des Lebens hier draußen, und sie waren alle an diese Unannehmlichkeiten gewöhnt.
    Rebecca trank gerade im Schatten eine wohlverdiente Tasse Tee, als ihre Mutter mit einer ziemlich griesgrämig wirkenden Sandra auftauchte. »Das habt ihr gut hingekriegt«, sagte sie fröhlich. »Wir sind gerade fertig.«
    Jane lächelte matt. »Ich bin sicher, dass ich genug von dem Zeug bewegt habe, um mir einen freien Tag zu verdienen. Wann gehst du Mary und ihr Kind besuchen? Ich dachte nur, Sandra möchte dich vielleicht begleiten. Ich nehme an, du richtest eine Augensprechstunde ein, wenn du schon mal dort bist.«
    Rebecca bezweifelte, dass Sandra das wollte – und dass sie selbst ihre Schwägerin dabeihaben wollte, hütete sich aber, das offen zu zeigen. »Ich würde mich über die Hilfe freuen«, sagte sie stattdessen. »Wir brechen in ungefähr einer halben Stunde auf.« Sie schaute ihre Mutter an. »Hast du eigentlich Danny gesehen?«
    »Er ist früh aufgebrochen, um Gwyneths Tiere zu versorgen«, sagte Sandra. »Zum Frühstück war er wieder zurück. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Vor zwei Stunden ist er am Haus vorbeigeradelt«, sagte Jane. »Wahrscheinlich ist er oben bei den Höhlen oder mit Billy in den Hütten. Ich würde mir keine Sorgen machen, Becky. Sobald er Hunger kriegt, steht er wieder vor der Tür.«
    Rebecca gab sich damit zufrieden. Ihre Mutter hatte wahrscheinlich recht. Da Danny sich seit seinem Geburtstag so verhalten hatte wie jeder andere Junge, war sie nicht über Gebühr beunruhigt. »Na ja, wenn du ihn siehst, während wir unterwegs sind, sag ihm doch, Granny Gwyn hat zwei Schillinge für ihn.«
    »Du bist ja äußerst sorglos, was deinen Sohn betrifft«, fauchte Sandra. »Er verschwindet stundenlang und könnte in allen möglichen Schwierigkeiten stecken.«
    Rebecca ließ sich nicht provozieren. »Kann sein, dass wir in deinen Augen sorglos sind, Sandra«, erklärte sie leichthin, »aber Danny ist ein Junge aus dem Outback und kennt sich hier genauso gut aus wie jeder Stadtbengel in den Straßen von Sydney. Mum hat recht. Er kommt, wenn er so weit ist.«
    »Tja, das erscheint mir alles ziemlich leichtsinnig«, entgegnete Sandra. »Wenn er mein Junge wäre, würde mich

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