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Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02

Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02

Titel: Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kendall
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war trotz seines muskulösen Körperbaus ein Kätzchen.
    »Verstehe«, sagte Tom. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Ich bin so froh, Peter. Obwohl ich immer gewusst habe, dass du mich nicht wirklich betrügen würdest. Das könntest du nicht. Wir sind Abenteurer, beide. Trotzdem darfst du nicht versuchen, mich zu beschützen– das ist nicht deine Rolle. Es ist meine Rolle, dich zu beschützen!«
    »In Ordnung«, sagte ich. Tom hatte keine Ahnung, wovor ich wirklich Schutz benötigte, und genauso wenig hätte er ihn gewährleisten können.
    »Du zitterst«, sagte Tom. »Ist dir kalt? Fia hat meinen Umhang, aber wenn du noch mein Hemd willst…«
    »Nein, nein, es geht mir gut.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Lass uns wieder schlafen, Tom.«
    »In Ordnung.«
    Aber keiner von uns tat es. Ich gab vor zu schnarchen, aber meine Gedanken wollten sich nicht von meinem monströsen Traum losreißen. Tom warf sich hin und her, und zweimal sagte er leise: »Peter?« Er wollte Gesellschaft. Ich nicht. Schließlich wurde er still, und seine Atemzüge vertieften sich.
    Ich schlief bis kurz vor der Morgendämmerung nicht ein, weil ich mich vor den Träumen fürchtete, die kommen mochten. Aber es kam keiner. Als Tom und ich aufwachten, einer nur Augenblicke nach dem anderen, war der Morgen bereits weit fortgeschritten, und Fia war fort. Ebenso Wolle.

18
    Fia kehrte am Mittag zurück, zusammen mit Tom. »Ich habe dir gesagt, dass ich sie finden würde!«, frohlockte er. »Ich kann jede Beute verfolgen.«
    »Ich bin keine Beute«, sagte Fia ärgerlich. »Und ich habe mich nicht verirrt. Ich habe einfach Sachen gesammelt, die wir brauchen.« Ihre Schürze war vor ihr zu einer Art Tasche verknotet. Ich hatte oft gesehen, wie Frauen auf dem Land auf diese Weise Dinge beförderten. Sie sank anmutig zu Boden und knüpfte ihre Schürze auf. Der stechende Geruch von wilden Zwiebeln kitzelte mich in der Nase. Dazwischen lagen einige Nüsse, etliche anderen Pflanzen, die ich nicht kannte, ein Blätterpacken, der mit einer Ranke verschnürt war, ein Haufen Grünzeug und zwölf schwarze Steine, die in irgendeinem Fluss glatt gewaschen worden waren. Fi a kn üpfte das Blätterpaket auf. Es enthielt vier Wachteleier.
    »Verdamm mich!«, sagte Tom begeistert. »Ich liebe Wachteleier!«
    »Dann hinaus mit euch beiden! Lasst mich etwas zu essen machen«, sagte Fia.
    Ich fragte: »Wofür sind die Steine?«
    Sie lächelte mich an, und mein Herz stellte sich auf den Kopf. Sie hatte sich Haare und Kleider gewaschen, vielleicht im selben Fluss, in dem sie die Steine gefunden hatte, und feuchte Locken klebten an ihrem hübschen Hals. Ich stellte sie mir beim Baden vor, nackt im kalt strömenden Wasser, und auf einmal reagierte mein Körper wie ein Soldat bei einer Parade. War es ihr aufgefallen? Ich hoffte nicht.
    »Ruf mich, wenn das Essen fertig ist. Ich muss gehen, um… um Wolle zu suchen.« Eilig verließ ich die Hütte und rief dabei: »Wolle! Wolle!«
    Hinter mir lachte Fia leise.
    Sie machte einen köstlichen Salat mit gekochten Eiern zum Mittagessen. Zum Abendessen bereitete sie Kanincheneintopf zu. Im Lauf der nächsten paar Tage errichtete sie Lager aus Kiefernzweigen, deren süßer Geruch den Mief aus der Hütte beinahe vertrieb. Sie hatte einen Korb geflochten, um Beeren zu sammeln. Sie fertigte Windlichter an, die in Kiefernharz getaucht waren. Sie machte Angelhaken aus geschnitzten Knochen und fing damit Fische. Sie ließ Tom den Wald nach Baumstämmen und den Bach nach großen, flachen Steinen durchsuchen, und daraus machte sie Bänke und einen Tisch. Sie fand Walnüsse und Sommeräpfel im Wald, Muscheln im Bach, Rohrkolben im Sumpf. Maggie selbst hätte nicht mehr zustande bringen können.
    »Aber Süße«, sagte Tom, der einen großen, flachen Stein auf einen umgedrehten Baumstumpf legte und das daraus resultierende Gewackel mit der Gewissheit beäugte, dass Fia ihm auftragen würde, es besser zu machen, »wir brauchen Rogers Fallen nicht. Wolle kann uns Fleisch bringen.«
    Fia hob das Gesicht von den Nüssen, die sie zu Mus mahlte. Ihr trauriger Ausdruck war zurück, so deutlich, dass er sogar Tom auffiel.
    »Was ist los, Süße? Ist Wolle noch nicht zurück?« Sie antwortete nicht, und er wandte sich zu mir um. »Roger, ist Wolle wieder da?«
    Ich sagte zu Fia: »Er kommt nicht zurück, oder?«
    Sie hatte den Kopf wieder über die Arbeit gebeugt. »Wie soll ich das wissen? Ich bin mit euch hier.«
    Aber sie wusste

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