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Das Land jenseits des Waldes, Band I

Das Land jenseits des Waldes, Band I

Titel: Das Land jenseits des Waldes, Band I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedikt Altmann
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Musik eines Fremden.
    Ach, könnte er doch einfach einschlafen und nie wieder erwachen.
    Es wäre so schön. So leicht. So einfach.
    Als sich Knars dann zum Pissen hinsetzte, waren seine Muskeln immer noch so angespannt, dass der nasse Strahl fast waagrecht nach vorne auf die geflieste Wand traf und sich auf dem Boden so alsbald eine große gelbliche Lache bildete.
    Dann wurde ihm urplötzlich zu all dem anderen Unglück an diesem Morgen auch noch speiübel und er kniete sich zum Kotzen in die nasse Pfütze vor der Kloschüssel. Mühsam würgte er eine braune Brühe aus sich heraus. Wieder und wieder. Bis nichts mehr kam. Aber kniend würgte er weiter und weiter. Sein Körper rebellierte.
    Mittlerweile war Phillip zusammen mit Jan ins Zimmer gekommen. Beide noch in ihren Trainingsanzügen vom Sunrise Walk .
    Aus dem Badezimmer drangen ungute Geräusche. Schließlich drehte Phillip mit einem Geldstück von außen die Verriegelung der Badezimmertür auf, und sie beide sahen Knars dahinter würgend über der Kloschüssel hängen und dabei in seiner eigenen Pisse knien.
    Wahrlich kein schöner Anblick. Weder für die beiden draußen. Noch für Knars drinnen, wenn er sich selbst hätte sehen können.
    Er schämte sich maßlos. Und er wollte nicht, dass sie ihn so sahen. Deswegen hatte er doch auch die Türe abgeschlossen. Doch ehe er ihnen noch zurufen konnte, dass sie abhauen sollten, würgte es ihn erneut und sein Körper presste dabei noch den letzten brauen Tropfen aus seinem Magen heraus.
    Philip und Jan sahen sich kurz an. Dann packten sie Knars unter seinen Armen und setzten ihn auf der Umrandung der Badewanne ab. Es war erbärmlich. Knars war nur noch ein schlafloser Haufen Elend. Voll von Dreck, Kotze und Pisse.
    Mit dem geschulten Blick des Rettungsassistenten schaltete Phillip sofort.
    »Du musst was unternehmen«, sagte er zu Jan.
    »Sonst kippt der uns weg.«
    Wie zur Bestätigung rief es in diesem Moment mit entkräfteter aber dafür umso bebenderer Stimme aus dem Badezimmer: »Ich will nach Hause. Nach Hause. Ich mach das hier nicht mehr. Ich will das hier nicht mehr. Ich will nach Hause!«
    »Warum muss nun ausgerechnet ich jetzt was unternehmen?« Jan sah Phillip mit großen Augen an. »Der Haussprecher hier bist doch du.«
    »Aber er ist schließlich dein Zimmerkamerad«, stellte Phillip die Tatsachen klar und zog dabei einen kleinen Flachmann aus der Seitentasche seiner Trainingsanzughose. »Gib ihm am besten davon was. Dann fängt er sich schon wieder.«
    »Portwein?« fragte Jan.
    »Nein. Schon noch etwas härter als das. Glen Grant . Pur«, antwortete Phillip.
    Jan runzelte seine Stirn, ganz so, als fürchtete er, das Zeug in der handlichen Flasche würde Knars nun endgültig noch den letzten Rest geben. Dennoch ging er zurück ins Badezimmer, während Phillip sich zwischenzeitlich elegant verdrückte.
    Knars saß dort zitternd auf dem Rand der Badewanne und wimmerte, dass er nun endlich nach Hause wollte. Sofort nach Hause.
    Zunächst brachte Jan seinen Zimmerkameraden erst einmal dadurch wieder halbwegs zu Besinnung, indem er ihm mit flachen Hand zwei kräftige Ohrfeigen verabreichte. Eine davon voll auf die linke Backe, dann auf der anderen Seite die andere voll auf die rechte Backe. Und obwohl Jan nun wirklich nicht gerade zu den sensiblen Feingeistern unter den Muldern hier am Schloss zählte, kosteten ihm diese beiden Schläge doch eine gewisse, wenn auch keine große Überwindung. Er war zwar ein ziemlich rauer Bursche, aber im Grunde gutmütig.
    Knars konnte es zunächst nicht glauben, was Jan da gerade getan hatte. Er verstummte. Blickte seinen Lohenmulder Zimmerkameraden fassungslos in die Augen.
    »So Westerholdt! Jetzt sag ich dir mal eins. Und ich will, dass du mir ganz genau zuhörst!« wurde Knars daraufhin harsch angegangen. » Niemand von uns, niemand geht jetzt hier nach Hause. Du bist bereits Zuhause. Lohenmuld ist jetztdein Zuhause . « Und während er den armen Knars mit seinen kräftigen Armen an seinen beiden schlanken Schultern packte und durchschüttelte, schrie er ihn an, ob er das nun auch wirklich verstanden hätte.
    Folgsam nickte Knars. Er fühlte sich zum Sterben elend. Dann füllte Jan drei Finger breit aus dem Flachmann in seinen Zahnputzbecher und flößte Knars diese Menge nach und nach vorsichtig ein. Beim ersten Schluck musste Knars noch kräftig husten und hatte große Angst davor, sofort wieder kotzen zu müssen. Aber dann entfaltete das edle kostbare

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