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Das Land jenseits des Waldes, Band I

Das Land jenseits des Waldes, Band I

Titel: Das Land jenseits des Waldes, Band I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedikt Altmann
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schottische Gebräu seine Wirkung schnell im gesamten Körper. Knars sammelte sich wieder und verließ so die Endlosschleife einer emotionalen Achterbahnfahrt, die für ihn an diesem frühen Morgen zur völligen Sackgasse zu werden drohte.
    »Gut so. Alter. Schon besser«, stellte Jan fest und war schon etwas beruhigt darüber, dass sein neuer Zimmerkamerad nun wieder normal ansprechbar schien. Schnell hämmerte er daher seine weiteren Anordnungen heraus. Knars sollte jetzt sofort schnell duschen und dann anschließend noch die ganze Sauerei da drin in ihrem Badezimmer beseitigen. Denn Herr Trietz würde komplett ausflippen, wenn er später am Vormittag bei der Zimmerkontrolle das Bad in diesem Zustand vorfinden würde. Anschließend könnten sie dann zusammen vor der morning lecture vielleichtnoch gemeinsam eine rauchen gehen.
    Obwohl er im Moment eigentlich lieber sterben wollte, gehorchte Knars diesen Anordnungen. Warum, das wusste er später selbst nicht mehr so genau zu sagen. Vielleicht war es ja doch Phillips Whiskey, der ihn irgendwie weiter funktionieren ließ, obwohl er eigentlich fertig war. Total fertig.
    Im Gegensatz zu Jahns Befehlen entschloss Knars sich jedoch zuerst den Boden zu wischen und anschließend zu duschen. Sonst hätte er frisch geduscht dann noch einmal durch seine dort inzwischen angesammelte Pisse und Kotze kriechen müssen.
    Wie er es eigentlich geplant hatte, duschte er dann in seiner Unterhose und hängte sie, als er damit fertig war, zum Trocknen auf den kleinen ausziehbaren Wäscheständer über der Badewanne neben sein Handtuch.
    Ohne Handtuch ging er danach wieder zurück ins Zimmer. Jan hatte ihn vorher ja drüben im Badezimmer eh schon vollkommen nackt gesehen. Körperlich und seelisch. Es gab nun echt nichts mehr zu verbergen. Wirklich gar nichts mehr. Er zog sich frische Sachen an. Hemd, normaler Pullover, Jeans. Anschließend ging er zusammen mit Jan hinaus in den Innenhof.

13 Gorgoroth , oder die Mühen der Ebene
     
J an zündete sich eine Zigarette an und nahm den ersten Zug. Dann reichte er sie an Knars weiter. Der musste kräftig husten. Er war es einfach nicht gewohnt. Und vielleicht wollte er sich ja auch gar nicht daran gewöhnen. Abwechselnd rauchten sie so Zug um Zug die Zigarette herunter. Sie teilten sie sich. Genauso, wie sie sich ihr Zimmer teilten. Genauso, wie sie ihre Geheimnisse teilten. Es hatte etwas Spartanisches. Es hatte etwas Soldatisches. Es hatte etwas Archaisches. Kaum sprachen sie dabei etwas. Nur Jans robuster Blick schien Knars zu signalisieren:
    Wir haben dir gestern zwar versprochen, auf dich hier bei uns aufzupassen. Aber wir haben dir dabei nicht versprochen, dass es hier bei uns einfach für dich werden wird.
    Knars verstand dies auch ohne viel Worte, als Herr Trietz vom Flur aus an die beschlagene, trübe Scheibe zum Innenhof klopfte.
    »Sei bloß vorsichtig, Konstantin«, sagte er dann wohl halb im Scherz, aber so genau wusste man das ja nie bei ihm. »Noch so einen Suchtraucher können wir hier bei uns im Haus echt nicht gebrauchen.«
    Jan grinste und sagte dann etwas über die sparsame Dosierung, in der auch Zigarettenrauch wie Medizin wirkte, bevor er Knars den letzten Zug überließ.
    In dieser Frage musste Knars seinen Zimmerkameraden nun ausnahmsweise einmal Recht geben. Die paar wenigen Züge, die er gerade gemeinsam mit Jan zu sich genommen hatte, schienen seine Lebensgeister wieder erweckt zu haben. Trotz akuter Unausgeschlafenheit, panischer Heimwehattacken und frühmorgendlichem Whiskeykonsum auf leer gekotzten Magen.
    Purer Schottischer Single Malt Whiskey und kriminell starke Russische Import Zigaretten waren hier in Lohenmuld halt das beste Frühstück, dachte sich Knars, als sie dann beide cool und gemessenen Schrittes hinüber in die Schlosskapelle im Ostflügel zur so genannten morning lecture schlenderten. Ebenfalls ein schulischer Pflichttermin noch vor dem Frühstück. Unter der unnachgiebigen Leitung von Frau Doktor Rottvogel fand dort zur besseren Einstimmung auf den kommenden Tag immer eine etwa zwanzigminütige Lesung statt.
    Danach nochmals kurz zurück ins inzwischen gelüftete Zimmer. Mittlerweile eiskalt, weil sich die Heizung erst später zur Mittagspause wieder hoch schaltete. Zähneputzen und vorsorglich kräftig gurgeln. Bettenmachen.
    Dann gab es endlich Frühstück.
    Knars füllte heißes Wasser aus einer der bereitstehenden Kannen auf einen Beutel Pfefferminztee in einer großen Tasse mit dem Lohenmulder

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