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Das Lavendelzimmer: Roman (German Edition)

Das Lavendelzimmer: Roman (German Edition)

Titel: Das Lavendelzimmer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina George
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lustvollen Countdown herunterzählte, drehte er den Schlüssel weiter.
    Der Motor sprang ohne zu zögern an.
    »Monsieur Perdu! Monsieur Perdu! Hallo! Warten Sie!«
    Er sah über seine Schulter zurück.
    Jordan? Ja, das war doch Jordan! Er trug zu seinen Ohrenschützern eine Sonnenbrille, die Perdu als jene von Madame Bomme identifizierte, ein strassverziertes Puck-die-Stubenfliege-Modell.
    Jordan rannte auf das Bücherschiff zu, einen grünen Seesack über die Schultern geworfen, der aufgeregt bei jedem Schritt hüpfte, und diverse Taschen, die von seinem Arm herabbaumelten. Ihm lief ein Pärchen nach, beide mit Fotoapparat.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, brüllte Jordan panisch.
    »Weg von hier!«, brüllte Perdu zurück.
    »Großartig, da will ich auch hin!«
    Jordan warf sein Gepäck mit Schwung an Bord, als Lulu schon, zitternd und bebend unter den ungewohnten Vibrationen, einen Meter vom Ufer entfernt war. Die Hälfte fiel ins Wasser, darunter Jordans Beutel mit Handy und Brieftasche.
    Der Motor stampfte, der Dieselkraftstoff verbrannte schwarz und qualmend. Schon war der halbe Fluss mit blauem Dunst verhangen. Monsieur Perdu sah den schimpfenden Hafenmeister auf sie zulaufen.
    Er legte den Gashebel auf »Volle Kraft«.
    Da nahm der Schriftsteller Anlauf.
    »Nein!«, rief Perdu, »Monsieur Jordan! Nein, das kommt überhaupt nicht in Frage! Ich muss doch sehr …«
    Max Jordan sprang.

14
    » … bitten!«
    Jean Perdu sah zu, wie sich Max Jordan, das Knie reibend, erhob, der Hälfte seiner verlorenen Sachen nachblickte, die sich noch einen Augenblick lang auf dem Wasser drehten und dann versanken – und dann breit lächelnd in den Steuerstand humpelte. Natürlich trug er seine Ohrenschützer.
    »Guten Tag«, sagte der gejagte Autor glücklich. »Sie fahren auch mit diesem Boot?«
    Perdu verdrehte die Augen. Er würde Max Jordan später eine Standpauke halten und ihn dann höflich von Bord werfen. Jetzt musste er sich konzentrieren. Was ihm da alles entgegenkam! Aussichtsboote, Lastkähne, Hausboote, Vögel, Fliegen, Gischt … Wie war das noch mal, wer hatte Vorfahrt, und wie schnell durfte er überhaupt … Und was bedeuteten diese gelben Karos an den Brückendurchfahrten?
    Max sah ihn immer noch so an, als warte er auf etwas.
    »Jordan, schauen Sie nach den Katzen und den Büchern. Und kochen Sie uns Kaffee. Ich versuche derweil, niemanden mit dem Ding hier umzubringen.«
    »Was? Wen wollen Sie umbringen? Die Katzen?«, fragte der Autor verständnislos.
    »Nun nehmen Sie mal die Dinger ab« – Perdu deutete auf Jordans Ohrenschützer – »und machen Sie uns Kaffee.«
    Als Max Jordan später eine Blechtasse mit kräftigem Kaffee in den Becherhalter neben dem reifengroßen Steuerrad deponierte, hatte sich Perdu schon etwas an das Vibrieren und Gegen-die-Strömung-Steuern gewöhnt. Es war lange her, seit er den Kahn gelenkt hatte. Allein diese Schnauze, die er vor sich herschob! So lang wie drei Lkw-Anhänger. Und dabei so diskret – leise schnitt das Bücherschiff durchs Wasser.
    Er hatte solche Angst und Lust zugleich. Er wollte singen und schreien. Seine Finger krampften sich um das Steuerrad. Es war verrückt, was er tat, es war dämlich, es war … sa-gen-haft!
    »Woher können Sie denn Frachterfahren und all das?«, fragte der Schriftsteller und zeigte ehrfürchtig auf die Navigationsinstrumente.
    »Mein Vater hat’s mir gezeigt. Da war ich zwölf. Mit sechzehn habe ich ein Binnenschifferpatent gemacht, weil ich dachte, ich würde eines Tages Kohle nach Norden schiffen.«
    Und ein großer, ruhiger Mann werden, der nie ankommen muss, um glücklich zu sein. Mein Gott, wie schnell das Leben eilt.
    »Echt? Mein Vater hat mir nicht mal gezeigt, wie man Papierschiffchen faltet.«
    Paris glitt vorbei wie auf einer Filmrolle. Die Pont Neuf, Notre-Dame, der Arsenalhafen.
    »Das war echt ein 1a-Bond-Abgang. Nehmen Sie Milch und Zucker, Mister Bond?«, fragte Jordan. »Und wieso haben Sie das überhaupt gemacht?«
    »Was denn? Und kein Zucker, Moneypenny.«
    »Na, Ihr Leben gesprengt. Abgehauen. Den Huckleberry Finn auf dem Floß gemacht. Den Ford Prefect, den …«
    »Wegen einer Frau.«
    »Einer Frau? Ich dachte, Sie haben’s nicht so mit Frauen?«
    »Mit der Mehrzahl habe ich es auch nicht. Nur mit einer. Aber mit der besonders. Ich will zu ihr.«
    »Aha. Prima. Wieso haben Sie nicht den Bus genommen?«
    »Denken Sie, nur Leute in Büchern machen etwas Verrücktes?«
    »Nein. Ich denke gerade daran, dass ich

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