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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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im Tenor erbost und bestürzt klang. Wieder hob der Käpt’n die Hände und diesmal ahmten Stein und die anderen zwei Figuren vorn die Geste nach.
    Synchronberuhigung.
    „Ja“, versuchte der Käpt’n zu beschwichtigen. „Ja, wir haben es gewusst. Aber–“ Weiter kam er allerdings nicht. Das Murmeln wuchs sehr schnell zu einer tosenden Diskussion an. Worte wie Lügner und Mörder fielen. Der große Bruder, dem sie vertraut und den sie geliebt hatten, hatte sie hintergangen!
    Der Käpt‘n hob hilflos den Zeigefinger. Seine Mitstreiter taten es ihm nach, wirkten jedoch nur wie Jasons Backgroundtänzer. Stein allein durchbrach diesen Eindruck, als sie sich nach vorn neben Jason drückte.
    „ Ruhe!“, schrie sie. Ihre Stimme durchschnitt messergleich das Getöse. „Wir müssen Ihnen die Informationen auch nicht geben, wie Sie vielleicht wissen.“
    Sie hatte wieder diesen mörderischen Blick einer Irren in den Augen und der Raum wurde urplötzlich so still, dass Johannson erwartete, eine Grille zirpen zu hören.
    „ Ich danke Ihnen.“ Der Käpt’n wischte sich etwas Schweiß von der Stirn und blitzte Stein dankbar an.
    „ Aber “, wiederholte er dann, zurück in seiner herrischen Art. „wir hatten nur die Informationen, dass der Genozid für das nächste Jahrhundert geplant war. Glauben Sie mir, die Organisation wusste inzwischen, wie ihre Zeitmessung funktioniert, und die Phase eins war erst in dreiundsechzig Jahren angesetzt. Wir haben es also ganz und gar nicht gewusst. In etwa fünfzig Jahren hätte die PRO gegen diese Insekten vorgehen können, aber jetzt noch nicht. Es war einfach viel zu früh und die Morphologie diese Viecher viel zu komplex. Oder glauben Sie etwa, dass einer Spezies, die für einen geplanten Massenmord verwendet werden soll, einfach mit Insektenspray beizukommen ist? Wir haben es gewusst, aber die PRO hätte einfach mehr Zeit gebraucht.“
    Der Käpt‘n machte eine kurze Pause, scheinbar, um zu prüfen, ob sich die Meute wieder beruhigt hatte. Und die Zuhörer waren für den Augenblick wieder ganz Ohr.
    „ Und möglicherweise haben die Uthrii uns auch in die Irre führen wollen, indem sie falsche Informationen in ihr Netz gepumpt haben. Dieser Feind ist einfach nicht einzuschätzen. So und nun zu den Phasen: Was wir herausbekommen haben ist, dass es insgesamt drei sind. Phase eins und zwei haben wir bereits erlebt. Die erste sollte die Menschen auf Wad’Akh’Wian auslöschen.“ Das Wort auslöschen ließ er möglichst beiläufig klingen. „Die zweite alle Menschen, die sich sonst noch in der Galaxie herumtreiben. Die dritte, die vermutlich gerade im Gange ist, wird sich von Innen um das Netz kümmern. Wie genau sie es ausradieren wollen, wissen wir nicht, aber es wird in der Struktur des Netzes selbst passieren. Weshalb ich auch sofort die Netzanbindung der Argo kappen lassen habe, als Phase eins begonnen hat.“
    „Warum hat uns Phase zwei nicht erwischt?“, fragte eine Zuhörerin. Die vorherige Eskalation hatte den Käpt’n in seiner Strategie scheinbar etwas aufgeweicht, denn er ließ diese Frage zu.
    „Auch das wissen wir nicht. Wir vermuten, dass es etwas damit zu tun hat, dass wir im Sub sind. Vielleicht können sie uns nicht so einfach finden. Was mich zu unseren Optionen bringt.“
    Er beugte sich von dem Pult zurück und verschränkte die Arme.
    „Wir sind bestimmt nicht die Einzigen, die das Glück hatten, Phase zwei im Sub zu überleben. Ohne Netz können wir andere Schiffe aber nicht finden. Mit dem Netz werden die Uthrii uns höchstwahrscheinlich auslöschen.“
    Diesmal klang auslöschen überhaupt nicht beiläufig. Der Käpt’n war ein erstaunlich guter Redner, dafür dass er sonst nicht sonderlich viel sagte.
    „Eine Option ist, dass wir im Sub bl eiben. Wie Sie wissen könnten wir ewig diesen Zustand aufrechterhalten und immer weiter fliegen und aus der Argo ein Generationenschiff machen. Wir haben seit vier Tagen keine Kurswechsel mehr vorgenommen – ohne Konsequenzen. Das heißt, wir können vermutlich diesen Kurs weiter halten. So würden wir in etwa zwanzig Jahren diese Galaxie verlassen und danach kommt erstmal ein paar hundert Jahre lang gar nichts, bevor wir bei der Großen Magellanschen Wolke ankommen. Da wir aber nichts über den Aufenthaltsort oder möglicherweise sogar die Aufenthaltsorte oder die Reichweite der Uthrii wissen, könnten wir selbst, wenn wir uns dort verstecken, immer noch nicht sicher vor denen sein.
    Die zweite Option

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