Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
Vom Netzwerk:
Mann, der sich gerade einen Handfeger aus der Wühlbox kramt, mich komisch anschaut und sagt: »Das glaub ich nicht, mein Junge.«
    Scheiße, das ist peinlich! Ich versichere also dem Alten, dass es sich um ein Versehen handelt, und entdecke auch sogleich die beiden Übeltäter, die mich in diese peinliche Situation gebracht haben. In aller Seelenruhe stehen sie am anderen Ende des Ganges und helfen einer gut bestückten Blondine dabei, eine Gartengarnitur aufzuladen. Sind halt echt hilfsbereit, die Jungs.
    Ich wandere also mit der Wäschespinne rüber zu den drei Turteltauben und sage zu Erkan: »Hier ist die Wäschespinne, die du deiner Mutter mitbringen sollst. Ist eine ganz gute, wird ihr sicher gefallen.«
    Auf einen Schlag verschwindet das Lächeln bei allen dreien aus den Gesichtern und die Blondine stellt fest, dass sie den Rest jetzt auch allein schafft.
    »Das war aber jetzt schon bisschen peinlich. Kannst doch nicht einfach mit meiner Mutter anfangen«, schimpft Erkan, als wir schon ein Stück weit weg von der Blondine sind. Ich aber sage: »Nee, peinlich war, als ich dachte, ich rede mit dir, und dem Opa hinter mir gesagt habe, dass die Wäschespinne seiner Mutter bestimmt gefallen wird. Das war peinlich.«
    Ohne weitere Zwischenfälle schaffen wir es schließlich mit der Wäschespinne und den Fliesen zur Kasse. Dort zieht Erkan wie immer ein Geldbündel aus Hundertern, Zweihundertern und Fünfhunderten aus der Hosentasche, zahlt die lumpigen 1500 Euro für die Fliesen und die Wäschespinne seiner Mutter und steckt den Rest wieder ein. Draußen auf dem Parkplatz meint Erkan dann zu mir: »Was bekommst du Provision?«
    »Wie Provision? Für was denn?«
    »Na, wir ham doch schon so viel bei dir gekauft. Da bekommst du doch bestimmt Provision dafür.«
    »Nein, dafür gibt es leider gar nichts. Aber wenn es das geben würde, dann müsste ich nicht mehr hier arbeiten.«
    »Gar nix?«, fragt Erkan entsetzt.
    »Gar nichts«, antworte ich.
    Daraufhin greift Erkan in seine Hosentasche, zieht einen Fünfziger hervor, hält ihn mir entgegen und sagt: »Da. Dann zahl ich dir Provision.«
    »Lass mal gut sein. Aber du kannst mir vielleicht einen Gefallen tun.«
    »Was denn?«
    »Du hast doch noch reichlich Platz hier in deinem Transporter. Kannst du vielleicht noch was mitnehmen?«
    »Ja schon«, antwortet Erkan. »Was denn?«
    Ich deute zu der Blondine von vorhin rüber, die gerade verzweifelt versucht, ihre Gartenmöbel in einem Kombi unterzubringen. »Na zum Beispiel ihre Gartenmöbel. Die bekommt sie niemals in den kleinen Kombi rein. Vielleicht fragst du sie ja mal.«
    Erkan grinst. »Na klar mach ich das für dich. Bist schon ein Guter.«

 
Dickbeschichtung
    Eigentlich wollte ich gerade Feierabend machen und nach Hause gehen. Doch zwei sehr korpulente Damen kommen auf mich zu und fragen nach Dickbeschichtung. Zum Glück weiß ich sofort, was sie damit meinen: eine Bitumenabdichtung für den Kellerbereich. Denn jemand, der sich nicht auskennt, hätte auch vermuten können, dass sie Sonnencreme oder etwas Ähnliches suchen. Ich zeige den beiden Elfen also, wo sie die Dickbeschichtung finden, und kurz darauf marschieren sie, mit dem Eimer in der Mitte, in Richtung Kasse.
    Bevor ich aber endgültig Feierabend machen kann, fragt mich noch jemand: »Wann verschenkt ihr eigentlich die Schneeschaufeln?«
    Trotz des inzwischen schon recht schönen Frühlingswetters sehe ich dafür natürlich keinen Anlass. Und um jeder weiteren Diskussion zu entgehen, antworte ich: »Gar nicht. Eher verkaufen wir ja noch den passenden Schnee dazu.«
    Somit ist auch dieses Thema vom Tisch und ich kann meine Flucht in Richtung Feierabend fortsetzen.
    Endlich draußen angekommen, ich will gerade in mein Auto einsteigen, sehe ich die beiden Elfen wieder. Sie sitzen in ihrem Kleinwagen und essen Sahnetorte direkt aus der Hand. Na ja, haben sie sich ja auch redlich verdient. Denn immerhin haben sie zusammen einen etwa 15 Kilogramm schweren Eimer bis zum Auto geschleppt. Das kann schon hungrig machen. Und mal ehrlich: Mit den Händen schmeckt es eh am besten.

 
Falsche Information
    Ich muss noch ein wenig Papierkram erledigen, stehe in meiner Information und wälze Belege, als plötzlich das Telefon klingelt. Eine Kollegin von der Hauptinformation ist dran, um mir zu sagen, dass an meiner Information ein Kunde auf mich wartet. Da stehe ich aber ja schon, und es ist weit und breit niemand zu sehen. »Na ja, der wird schon noch kommen.«

Weitere Kostenlose Bücher