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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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»Komplettangebote gibt es bei uns ab 9,95 Euro pro Quadratmeter«, und schicke die Anfrage zurück.
    Kurze Zeit später kommt tatsächlich eine Reaktion. Anscheinend reicht dem Anfragenden meine Auskunft nicht, denn im Fax steht: »Das ist doch kein Angebot. Ich brauche ein richtiges Angebot mit Einzelpositionen und Gesamtpreis.« Dabei ist »richtiges Angebot« auch noch doppelt unterstrichen. Was auch gut so ist, denn sonst hätte ich es am Ende vielleicht noch überlesen. Kann man ja nie wissen. Da aber immer noch sämtliche Angaben zum Objekt fehlen, schreibe ich zurück: »Um Ihnen ein richtiges Angebot erstellen zu können, benötigen wir auch richtige Angaben darüber, was genau und wie viel Sie benötigen.«
    Natürlich lasse ich mir den Spaß nicht nehmen, »richtige Angaben« doppelt zu unterstreichen, bevor ich das Ganze wieder an den Absender zurückfaxe. Nur zur Sicherheit sende ich ihm auch gleich noch acht Seiten Produktinformationen und Einbauhinweise mit. Vielleicht kann er ja damit etwas anfangen.
    Offenbar kann er das aber nicht. Denn seine nächste Mitteilung an mich besteht aus nur einer einzigen Frage: »Welche Angaben brauchen Sie?«
    »Ja wie blöd bist du denn?«, frage ich mich. Aber gleichzeitig kommt mir auch eine super Idee. Ich stelle also eine Liste zusammen mit allem, was man zum Hausisolieren benötigt. In diese Liste braucht der Kunde dann nur noch die gewünschten Mengen einzutragen. Das ist einfach und so kann der Kunde auch nichts vergessen. Denke ich. Und außerdem lässt sich die Liste beliebig oft nutzen und kann auch anderen Kunden helfen, die sich vielleicht nicht ganz so gut auskennen.
    Stolz faxe ich dem Kunden den Prototyp meiner neuen Liste zu, mit dem Vermerk, dass er mich bei Rückfragen auch gerne telefonisch erreichen kann. Ungeduldig warte ich nun auf eine Reaktion, denn schließlich will ich ja wissen, ob das mit der Liste auch funktioniert. Gut zwei Stunden später ist es dann endlich so weit und das Antwortfax kriecht langsam aus dem Gerät. Doch das Ergebnis ist ernüchternd. Zum einen fällt mir auf, dass ich vergessen habe, ein Feld für die Kundendaten einzufügen. Denn eine Adresse ist immer noch nicht angegeben. Zum anderen ist nicht eine einzige Position ausgefüllt, dafür finde ich aber auf Seite zwei eine weitere Nachricht: »Vielen Dank für Ihr Angebot«, steht da, »aber leider kann ich daraus weder Preise noch Stückzahlen entnehmen.«
    Jetzt ist meine Geduld am Ende. Ich packe die beiden Faxseiten und kopiere sie. Allerdings nicht einfach so. Nein. Während jedem Kopiervorgang ziehe ich das Blatt langsam aus dem Kopierer. Das Ergebnis ist einwandfrei. Man kann zwar noch erkennen, dass es sich um die beiden Seiten handelt, die mir der Bittsteller gesendet hat, aber lesen geht nicht mehr. Alles schön verzerrt. Unmissverständlich schreibe ich mit schwarzem Filzstift auf die beiden Kopien »Nicht lesbar!« und schicke sie zurück.
    Kurz darauf rasselt wieder meine Liste mit dem beigefügten Dankschreiben aus dem Faxgerät. »Der kapiert aber auch gar nichts«, denke ich und schnappe mir noch mal die beiden Kopien. Vor dem Absenden füge ich noch hinzu: »Bitte Rückruf unter Tel.: ...«
    Mittlerweile ist es 19.30 Uhr. Seit ein paar Stunden habe ich schon nichts mehr von dem Vogel mit dem Vollwärmeschutz gehört. Als ich deshalb zum Faxgerät gehen will, um nachzusehen, ob er vielleicht wieder etwas Lustiges gefaxt hat, läuft mir Markus über den Weg. Markus ist ein Typ, mit dem ich früher einmal eine Zeit lang in der gleichen Firma zusammengearbeitet habe. Und ehrlich gesagt ist er mir schon damals ziemlich auf die Nerven gegangen. Ein notorischer Klugscheißer, der von nichts, aber auch gar nichts eine Ahnung hat. Dummerweise erkennt er mich gleich wieder und spricht mich an: »Mensch, was machst denn du hier? Arbeitest du jetzt hier, oder was? Ja, wir haben uns ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
    »Na super«, denke ich, »der hat mir jetzt gerade noch gefehlt.«
    Obwohl ich mich mit meinen Antworten recht kurz halte, drückt er mir innerhalb weniger Minuten seine gesamten Erlebnisse der letzten fünf Jahre ins Ohr. Es ist bloß gut, das 98 Prozent davon sofort auf der anderen Seite wieder herausfallen, denn sonst würde mir wahrscheinlich der Kopf platzen. Jedenfalls erzählt er mir, wie furchtbar doch die alte Firma war, dass er sich jetzt selbstständig gemacht hat und überhaupt alles so super bei ihm läuft. Eben das übliche

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