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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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gerade Schichtbeginn und an meiner Information erwartet mich auch schon der erste Patient. Dieser scheint mir sogar eine Überraschung mitgebracht zu haben, denn er kramt ganz wichtig in einer Plastiktüte herum. »Vielleicht hat er ein etwas verspätetes Geburtstagsgeschenk für mich dabei?«, überlege ich. Doch anstatt eines Geschenkes zieht er ein Stück von einem alten Waschbeckenabfluss aus seiner Wundertüte und knallt es auf meinen Tresen. »Da, schauen Sie mal«, sagt er, »der ist total hin. Überall läuft’s raus.«
    »Ja, das sehe ich«, antworte ich angeekelt. Denn der ganze Schmodder aus seinem Abflussrohr, den er wahrscheinlich seit mehr als 15 Jahren mühevoll darin angesammelt hat, verteilt sich gerade großzügig über meine Informationstheke. »Aber damit sind Sie bei mir leider verkehrt«, fahre ich fort, »damit müssen Sie in die Sanitärabteilung. Der Kollege dort kann Ihnen da bestimmt weiterhelfen.«
    »Von da komme ich doch gerade«, stellt er entrüstet fest. »Aber da ist bloß einer. Und bei dem stehen noch mehr Kunden an als hier.«
    »Das wird trotzdem nichts helfen«, erwidere ich. »Da werden Sie wohl auf den Kollegen warten müssen. Oder Sie schauen sich selbst mal um, ob Sie vielleicht den passenden Siphon finden.«
    »Ja, aber jetzt bin ich doch schon bei Ihnen. Ich kann mich doch nicht noch mal anstellen.«
    Zum Glück kommt gerade mein Kollege Meier um die Ecke. »Kannst du vielleicht mal kurz dem Herren zeigen, wo die Siphons sind? Dann kann ich hier weitermachen.«
    »Ja klar«, sagt er und greift nach dem Abflussrohr auf dem Tresen. Dass dabei noch mehr eklig riechende Substanz aus dem Rohr läuft, scheint ihn nicht wirklich zu stören. Irgendwie hat er einfach immer die Ruhe weg.
    Während ich mir einen Lappen suche, um die stinkende Schleimbrühe von meinem Tresen zu wischen, fragt mich auch schon der nächste Kunde: »Könnten Sie mir vielleicht beim Aufladen von ein paar Kanthölzern helfen? Allein sind die doch etwas schwer und unhandlich.«
    »Na klar, ich wisch hier nur mal schnell drüber und dann können wir auch schon loslegen.«
    Da an meiner Info allerdings noch mehr Kunden warten, sage ich zu ihnen: »Bin nur schnell was aufladen. Komme gleich wieder. Nicht weglaufen.«
    Ich gehe also schnell mit dem Kunden raus auf den Parkplatz und helfe ihm dabei, die Kanthölzer auf seinen Anhänger zu wuchten. Nur ein paar Minuten später bin ich wieder zurück an meiner Information. Doch zu meinem Erstaunen steht da jetzt kein Mensch mehr. »Komisch, dabei habe ich doch extra gesagt, dass sie nicht weglaufen sollen.«
    Das gibt mir allerdings ein wenig Zeit, noch einmal ordentlich mit einem Reinigungsmittel über den Tresen zu wischen. Denn der müffelt immer noch ganz schön unangenehm. Während ich mit Putzen beschäftigt bin, erhalte ich dann auch die Erklärung dafür, warum plötzlich keine Kunden mehr an unserer Info warten. Die haben nämlich ihre Taktik inzwischen geändert und lau­fen jetzt geschlossen hinter dem Kollegen Meier her.
    Aus der Ferne betrachtet sieht das wirklich lustig aus und erinnert mich irgendwie an eine Entenfamilie. Meier ist die Entenmama und die Kunden sind die Küken, die ihr auf Schritt und Tritt folgen. Doch leider kann ich diesen Anblick nicht lange genießen, denn eines der Küken hat mich entdeckt und steuert geradewegs auf mich zu. »Sind Sie frei?«, fragt mich ein Mann Anfang 50.
    »Nein, ich bin verheiratet«, antworte ich.
    »Nein, ich meine, ob Sie hier arbeiten«, korrigiert er seine Frage.
    »Nicht wirklich, aber es wäre schön, wenn Sie das nicht unbedingt meinem Chef erzählen würden«, scherze ich. »Was kann ich denn für Sie tun?«
    Er lächelt und meint: »Ach so. Nein, ich sag bestimmt nichts. Aber ich bräuchte ein Abflussrohr. Allerdings eines für den horizontalen Einbau. Und die, die ich schon dahinten gefunden habe, sind ja alle nur für senkrecht gedacht.«
    Beim Wort »Abflussrohr« schrillen bei mir schon wieder die Alarmglocken. Aber zum Glück hat er keine Wundertüte dabei. Da ich allerdings nicht ganz verstehe, was er eigentlich mit horizontalem und senkrechtem Einbau meint, lasse ich mir von ihm erst mal die angeblich falschen Rohre zeigen.
    Vor dem Regal mit den rotbraunen Abwasserrohren angekommen, sagt er zu mir: »Schauen Sie mal. Die hier sind ja alle zum senkrechten Einbau gedacht. Ich brauche aber welche, die ich liegend verbauen kann, weil ich da eine Leitung zum Kanal machen muss.«
    »Ja, das

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