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Das Leben ist eine Oeko-Baustelle

Das Leben ist eine Oeko-Baustelle

Titel: Das Leben ist eine Oeko-Baustelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Paul
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auseinandergesetzt, Bücher und Artikel darüber gelesen, um festzustellen, dass wir die optimale Lösung noch nicht wirklich gefunden haben. Trotzdem empfand ich dieses Wasserstoff-Auto als einen wichtigen Schritt beim Nachdenken über die Entwicklung alternativer Antriebe.
    Den Wasserstoff zu tanken war übrigens gar nicht so einfach. Es erinnerte ein bisschen an die Betankung bei der Formel 1, wo ein riesiger, schwerer Tankschlauch über einen speziellen Rüssel auf den Stutzen gekuppelt wird. Aufbewahrungsort für den tiefgekühlten Wasserstoff war dann eine große Gasflasche im Kofferraum. Was ich als nicht ganz unproblematisch empfand: Wenn man nicht fuhr, verdunstete der Wasserstoff. In vier, fünf Tagen war er einfach weg! In diesem Fall konnte man dann im mer noch auf Benzin umschalten, denn das war ein Auto mit einem bivalenten Antrieb.
    Ich finde es wichtig und richtig, neue Antriebskonzepte zu entwickeln, um den Verbrennungsmotor und die Verbrennung von fossilen Rohstoffen möglichst schnell zu reduzieren und schließlich beenden zu können. Allerdings frage ich mich, ob der Elektromotor im Auto letztlich nicht nur eine Art »symptomatische Therapie« ist. Das heißt: Man bekämpft die Symptome, aber nicht die Ursache und lindert zwar, zum Beispiel, den Schmerz, aber ohne heilende Wirkung zu erzielen. Letztlich braucht der Elektromotor auch Energie, diese Energie muss erzeugt werden, und das wird sie bis auf Weiteres nicht ausschließlich regenerativ.
    Man wird daher auch diskutieren müssen, ob wir nicht an den Grenzen der Vorstellung sind, man könne alles weiter so machen wie bisher, wenn man nur die richtigen Technologien hat. Der Sozialpsychologe Harald Welzer, mit dem ich für dieses Buch gesprochen habe, sieht den Grund im Beharren auf »Plan A«, wie er das nennt, im Fehlen von Plan B und der Unfähigkeit, sich einen Plan B vorstellen zu können. Ein Plan B kann auch beinhalten, dass wir Konzepte schaffen, wie wir künftig mit weniger Mobilität leben. Darüber zu sprechen fällt vielen besonders schwer. Als der grüne baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seinem Amtsantritt sagte, dass »weniger Autos natürlich besser sind als mehr Autos«, ern tete er Entrüstung – bei der Industrie und auch beim Koalitions partner SPD. Und als er dann noch sagte, in der Zukunft werde man nicht nur Autos, sondern auch »Mobilitätskonzepte verkaufen«, war es für manche vollends aus. Mobilitätskonzepte? Ja, sagte Kretschmann. Dazu gehören für ihn Laufen, Fahrradfahren, Autofahren, Eisenbahnfahren.
    In den Städten gibt es natürlich schon lange Alternativen zum Auto, die eigentlich die Grundlage für ein neues Mobili tätskonzept bieten: öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad, Carsharing. Aber machen wir uns doch nichts vor: Ich denke, jeder Berufstätige mit oder auch ohne Familie weiß, wie oft man froh ist, ein eigenes Auto zu haben. Zur Arbeit fahren, Einkäufe machen, die Kinder zur Schule, in die Kita und zu Nachmittagsveranstaltungen bringen, generell die Versorgung der Familie gewährleisten: Das alles scheint im Moment mit dem Auto viel, viel leichter zu sein. Und weil auch ich diesen Eindruck habe, habe auch ich ein Auto.
    Ein Auto ist für mich ein unspektakuläres Gebrauchsprodukt mit Verbrauchswerten, die mir halbwegs das Gefühl geben, umweltbewusst zu fahren. Vor ein paar Jahren hatte ich einen französischen Kombi in der Eco-Variante, der gute Verbrauchswerte versprach, die er im Alltag leider nicht ganz einhalten konnte. Dabei fahre ich energiebewusst, das heißt niedrigtourig, ohne Bleifuß und einigermaßen vorausschauend. Und ich achte darauf, dass die Reifen optimal aufgepumpt sind. Dennoch brauchte dieses Auto in der Stadt so etwa sechs Liter.
    Im Moment fahre ich ein »Blue Motion«-Fahrzeug mit dem kleinsten Dieselmotor. Die »Blue Motion«-Technologie optimiert den Kraftstoffverbrauch und den Schadstoffausstoß eines konventionellen Benzin- oder Dieselmotors, um ihn umweltverträglicher zu machen. Im Prinzip wird durch einige Verbesserungen der Luftwiderstand verringert, der Motor optimiert, und das manuelle Schaltgetriebe ist in den oberen Gangstufen länger übersetzt. Dadurch fährt man mit geringerer Motordrehzahl. Dazu kommt ein Start-Stopp-System: Das Auto geht an der roten Ampel aus und springt bei Grün wieder an. Und es gibt die Bremsenergierückgewinnung. Das alles verbessert den Verbrauch um mindestens zehn Prozent.
    Ein Tropfen auf den

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